Antisemitismus

1075 Übergriffe

In diesem Jahr wurden bislang 33 antisemitische Gewalttaten registriert. 18 Menschen erlitten dabei Verletzungen. Foto: imago

Die politische motivierte Kriminalität von rechts verharrt auf hohem Niveau. Wie aus den nun vorliegenden Zahlen von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) hervorgeht, wurden von Januar bis September dieses Jahres bundesweit schon weit mehr als 12.500 Straftaten von Neonazis und anderen Rechten durch die Polizei festgestellt. Pau beruft sich auf die Antworten der Bundesregierung auf ihre monatlichen Anfragen.

Nach den Zahlen Paus ist auch die antisemitische Kriminalität weiter stark ausgeprägt. Demnach registrierte die Polizei in den ersten drei Quartalen 2018 insgesamt 1075 Delikte von Judenhassern, darunter 33 Gewalttaten. Bei den Angriffen von Antisemiten erlitten 18 Menschen Verletzungen.

Bei den Angriffen von Antisemiten erlitten 18 Menschen Verletzungen. Insgesamt gab es 33 Gewalttaten.

Die Polizei stellte 554 Tatverdächtige fest, 15 wurden festgenommen. Bei den mutmaßlichen Tätern handelt es sich den Angaben zufolge vor allem um rechtsradikale Judenfeinde, weit mehr als um Islamisten und sonstige Täter.

STATISTIK Allerdings haben Experten auf dem Gebiet der Antisemitismusforschung Vorbehalte bezüglich der Aussage, dass es sich bei den judenfeindlichen Übergriffen tatsächlich überwiegend um rechtsradikale Täter handele. Für das Jahr 2017 etwa zählte die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) insgesamt 1453 antisemitische Straftaten.

Die Täter wurden zu 90 Prozent dem rechtsextremen Spektrum zugeordnet. Die Berliner Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) kritisiert, dass diese Zahlen nicht das Ausmaß antisemitischer Vorfälle in Deutschland widerspiegeln und die Tätergruppen ungenau erfasst werden.

Die vorliegenden Zahlen werden vermutlich noch steigen, da die Polizei erfahrungsgemäß viele Taten nachliefert.

Dies beklagte unlängst auch Felix Klein im Interview mit dieser Zeitung. »Aus den jüdischen Gemeinden höre ich, dass die subjektive Wahrnehmung der Bedrohung durch muslimisch geprägten Antisemitismus größer ist, als es in der Kriminalstatistik zum Ausdruck kommt.« Die Zuordnung von Delikt und Täter sei häufig fragwürdig. Deshalb müsse die Kriminalstatistik dringend überprüft werden.

ANZAHL Unterdessen ist davon auszugehen, dass die nun vorliegenden Zahlen von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau vermutlich noch steigen werden, da die Polizei erfahrungsgemäß viele Taten nachliefere. Die bisher vorliegenden Zahlen ließen vermuten, dass die Zahl der Taten auf dem Niveau des Vorjahres liegen werde, so Pau. Für 2017 hatte die Polizei insgesamt 20.520 Straftaten als »politisch motivierte Kriminalität – rechts« gezählt.

Nach den jüngsten Zahlen gab es in den ersten drei Quartalen dieses Jahres annähernd 700 Gewaltvorfälle von rechts. Dabei seien mehr als 300 Menschen verletzt worden.

Allein im September wurden im Bereich »Politisch motivierte Kriminalität – rechts« laut den vorläufigen Zahlen 1056 Straftaten verübt. Spitzenreiter war Sachsen mit 145 Fällen. Hier war auch die Zahl der Gewalttaten mit 20 am höchsten, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit zehn. epd/ja

Video

Was Sinwar kurz vor dem Überfall auf Israel machte

Die israelischen Streitkräfte haben Videomaterial veröffentlicht, das Yahya Sinwar am Vorabend des Hamas-Überfalls am 7. Oktober 2023 zeigt

 20.10.2024

Gaza

100.000 Dollar für jede lebende Geisel

Der Unternehmer und ehemalige Sodastream-CEO Daniel Birnbaum hat den »guten Menschen in Gaza« ein Angebot gemacht

 20.10.2024 Aktualisiert

Baden-Württemberg

Jüdisches Mosaik in Karlsruhe beschädigt

War es ein Unfall, Vandalismus oder eine gezielte Tat?

 15.10.2024

80. Jahrestag

Gedenkstätte Sachsenhausen erinnert an ermordete KZ-Häftlinge

Auch mehrere Kinder und Enkel von Opfern nahmen teil

 14.10.2024

Zahl der Woche

Unsere Zahl der Woche

Fun Facts und Wissenswertes

 11.10.2024

Kulturgeschichte

Erfundene Tradition

Wie das Dirndl zuerst jüdisch und dann nationalsozialistisch wurde

von Karin Hartewig  11.10.2024

Berlin

Wanderwitz: AfD »lebt ein völkisch-rassistisches Menschenbild«

Die rechtsextreme Partei vertrete »ihr Ziel der sogenannten Remigration ganz offen«, sagt der SPD-Abgeordnete

 11.10.2024

7. Oktober 2023

Baerbock betont Israels Recht auf Selbstverteidigung

»Wir stehen an Eurer Seite«, sagt die Außenministerin in Richtung Israel

 06.10.2024

Interreligiöser Dialog

»Jede Klasse ist da sehr verschieden«

Muslime und Juden gehen im Rahmen des Projekts »Meet2Respect« gemeinsam an Berliner Schulen

 05.10.2024