Pessach

Hundertfacher Priestersegen

Priestersegen am Montagmorgen in Jerusalem Foto: Flash 90

Es war ein festliches Spektakel: Menschenmassen drängten sich am Montagmorgen vor der Kotel in Jerusalem, um die traditionelle Zeremonie an Chol Hamoed mitzuerleben. Hunderte Priester sprachen am höchsten Heiligtum des Judentums den Segen zum Pessachfest. Gleichzeitig war die Polizei wegen der Gefahr von Unruhen in der Altstadt in größte Alarmbereitschaft versetzt.

Pessach gehörte bereits in alter Zeit zu einem der Pilgerfeste, an denen die Juden zum Tempelberg kommen. Auch heute noch zieht es Religiöse wie Säkulare in der Pessachwoche an den Ort, an dem einst der Tempel stand.

Die Priester bedeckten sich mit ihren weißen Gebetsschals und sprachen gemeinsam den Segen, während die Menschen andächtig lauschten.

Symbole Hinter den Betenden sicherte ein Großaufgebot der Polizei die Gegend rund um die Kotel. Denn auf dem Tempelberg stehen heute der Felsendom und die Al-Aksa-Moschee, beides hohe Heiligtümer des Islam. Immer wieder gibt es dort gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften. Juden ist es zwar erlaubt, die Anhöhe zu besuchen, doch wegen der fragilen politischen Lage strikt verboten, dort zu beten oder religiöse Symbole mit sich zu tragen. Erst am Morgen waren zwei Männer festgenommen worden, als sie auf dem Tempelberg ein Gebet begannen.

Eine Warnung am Sonntag aus Jordanien, »dass Siedlerkräfte in die Al-Aksa drängen wollen« und dass dies ernsthafte Konsequenzen hätte, erhöhten zusätzlich die Sorge der Polizei, dass es Unruhen geben könnte. Doch während der Zeremonie blieb an der Kotel alles ruhig.

Ziegen Einen Tag zuvor war bereits eine Gruppe jüdischer Extremisten in der Altstadt von der Polizei aufgehalten worden. Auch diese Männer wollten, mit vier kleinen Ziegen unter dem Arm, auf den Tempelberg. Dort sollten die Tiere als rituelle Pessachopfer dargebracht werden.

Unter ihnen war auch Noam Federman, ein bekannter rechtsextremer Aktivist der Kach-Gruppierung, der jedes Jahr versucht, ein Opfer auf dem Tempelberg darzubringen. »Kein Bann wird uns davon abhalten, wichtige religiöse Zeremonien zu begehen«, tönte Federman noch kurz vor seiner Festnahme. Dabei war ihm vor Pessach verboten worden, sich Jerusalem während der Festwoche überhaupt zu nähern.

»Wir tun alles, um die Bedürfnisse der drei Religionen und die Sicherheit der Menschen auszubalancieren«, hieß es in einer Stellungnahme der Polizei. »Und wir erwarten, dass die Öffentlichkeit während dieser Zeit Toleranz und gegenseitigen Respekt zeigt.«

Israel

Polizeiminister Ben-Gvir bei Autounfall verletzt 

 26.04.2024

Nahost

Neuer Geisel-Deal vor Operation in Rafah?

Noch immer sind mehr als 100 Geiseln in der Gewalt der Hamas

 26.04.2024

Geiseldeal

»Der Hamasnik sagte: Du kriegst meine Kinder«

Während eine Verhandlungsdelegation in Israel erwartet wird, berichtet eine junge freigelassene Geisel über ihr Martyrium

von Sabine Brandes  26.04.2024

Berlin/Gaza

Brief an Hersh Goldberg-Polin

Lieber Hersh, wir kennen uns nicht – und doch sind unsere Lebenswege verbunden ...

von Ruben Gerczikow  26.04.2024

Gaza

Neues Lebenszeichen von Hamas-Chef Al-Sinwar

Wo genau versteckt sich der palästinensische Terrorist?

 26.04.2024

Jerusalem/Berlin

Israel enttäuscht über Deutschlands Zusammenarbeit mit UNRWA

»Die Entscheidung, die Zusammenarbeit in Gaza zu erneuern, ist bedauerlich«

 25.04.2024

Israel

Offensive in Rafah: Zu Beginn mehrwöchige Evakuierung

Es handelt sich um die erste Phase des Bodeneinsatzes in der Stadt an der Grenze zu Ägypten

 25.04.2024

Pessach

Tausende beim Priestersegen an der Kotel

Die Kohanim beten für die Freilassung der Geiseln sowie das Wohlergehen der Soldaten und Sicherheitskräfte

von Sabine Brandes  25.04.2024

USA/Israel

Israel verurteilt Judenhass auf Campus-Demos

»Antisemitische Mobs haben führende Universitäten übernommen«, warnt Premier Netanjahu

 25.04.2024