Kurzmeldungen

Auf die Schnelle

Produkte, die die EU nicht will Foto: Flash 90

Gesetz
Durch eine Änderung in der Auslegung des Rückkehrrechts ist es nun auch gleichgeschlechtlichen Partnern von Juden erlaubt, Israelis zu werden. In der vergangenen Woche stimmte das Innenministerium auf Drängen der Jewish Agency dieser neuen Interpretation des Gesetzes zu. Generell ist es jedem Juden erlaubt, die israelische Staatsbürgerschaft zu beantragen. Dieses Recht erstreckt sich auch auf nichtjüdische Partner und Kinder des Antragstellers. Jedoch galt es bisher lediglich für heterosexuelle Partnerschaften. »Die Tore Israels werden von nun an für alle Juden und ihre Familie offenstehen. Ohne jegliche Diskriminierung wegen ihres Lebensstils«, sagte Innenminister Gideon Saar bei der Bekanntgabe der Änderung. Dutzende nichtjüdische homosexuelle Partner von Juden hätten ihren israelischen Pass bereits beantragt, gab das Ministerium an, einem wurde er bereits genehmigt.

Zug
Sie ist erst vor wenigen Monaten eingeweiht worden und wurde nun bereits wieder eingestellt – zumindest für eine Weile: die Bahnstrecke zwischen Sderot und Aschkelon. Israel Railways, die Bahngesellschaft des Landes, stoppte die Verbindung zu der Kleinstadt am Gazastreifen auf Anweisung des Verteidigungsministeriums. Es bestehe die Sorge, dass Panzerabwehrgeschosse von palästinensischen Extremisten auf die Züge geschossen werden könnten, solange es noch keinen endgültigen Waffenstillstand gibt. Zwar ist der Bahnhof von Sderot raketensicher gebaut worden, die Züge aber sind es nicht. Nun sollen auch diese verstärkt werden, gibt das Transport- und Verkehrsministerium an. Die Strecke bindet die Einwohner von Sderot an das Zentrum des Landes an. Für die Übergangszeit wurden zusätzliche Buslinien eingerichtet.

Jeschiwa
Der Bürgermeister von Jerusalem hat dem Druck nachgegeben. Nir Barkat beugte sich den verbalen und schriftlichen Attacken via Postern, Flyern und Zeitungsartikeln und lässt die Jeschiwa Hochmei Lev schließen. Die Religionsschule in der Hauptstadt hatte 55 ultraorthodoxe Schüler, die neben religiösen auch säkulare Fächer lernen wollten. Die Schule hatte ein Jahr lang unterrichtet, die Beschimpfungen und Drohungen hatten stetig zugenommen. Nun erklärte Barkat, dass die Leitung die Schlüssel des Gebäudes, das ihnen von der Stadtverwaltung überlassen wurde, zurückgeben und sie ihre Sachen packen müsse. Zwar gibt es einige solcher Schulen in Israel, in Jerusalem war es jedoch die erste Jeschiwa dieser Art. Dem Druck der ultraorthodoxen Frömmler konnte sie nicht standhalten.

Exporte
Künftig wird Israel keine Geflügel- und Milchprodukte aus jüdischen Siedlungen im Westjordanland, Ostjerusalem und dem Golan mehr nach Europa exportieren. Die Europäische Union sieht die Siedlungen als illegal an. Die EU hatte die Regierung in Jerusalem aufgefordert, ein System einzuführen, das Produkte aus den Siedlungen von anderen aus Israel unterscheidet. »Wenn das funktioniert, werden Geflügel- und Milchprodukte aus anderen Gegenden Israels nicht von dem Boykott betroffen sein«, wird ein EU-Beamter zitiert. Die Regelung soll ab 1. September gelten. Das israelische Landwirtschaftsministerium habe die Hersteller bereits angewiesen, verschiedene Produktions- und Verpackungslinien einzuführen, damit der Export nach Europa ohne die Siedlungsprodukte weitergehen kann.

Video
Seit Beginn des Gazakrieges am 8. Juli hat die israelische Armee (IDF) immer wieder Videos vom Beschuss des Gazastreifens in den sozialen Netzwerken gepostet. Ein neues zeigt Piloten, die das Palästinensergebiet aus der Luft beschießen und gleichzeitig rhythmisch miteinander kommunizieren – ein Rap aus dem Cockpit des Kampfjets. Viele, die den weniger als eine halbe Minute dauernden Film angeschaut haben, reagierten allerdings wenig begeistert. Die Kommentare reichten von »geschmacklos« über »unprofessionell« bis zu »Man macht kein lustiges Filmchen darüber, wie Menschen beschossen werden«.

Busfahren
Wer hat schon ständig passendes Kleingeld in der Tasche? Eine neue Applikation für Smartphones will dieses Problem nun für immer lösen. Die Tel Aviver Start-up-Firma HopOn bietet mit ihrer neuen App eine Zahlungsmöglichkeit für den öffentlichen Nahverkehr – ganz ohne Bares. HopOn hat bereits 2000 Signalsysteme in Bussen anbringen lassen, sagt das Unternehmen. Bald sollen Mietfahrräder und andere Transportmittel folgen. Geschäftsführer Ofer Sinai erklärt, dass andere bargeldlose Systeme teure Stationen einbauen müssten, es für seine Erfindung indes nur ein Smartphone braucht. Das Ticket, das über das Handy gekauft werden muss, wird automatisch beim Betreten des Busses entwertet.

Proteste
Obwohl sich der Großteil der Strengreligiösen während der Militäroperation »Protective Edge« solidarisch mit den Soldaten erklärt hatte, kehren einige nun zu ihrem üblichen Verhalten zurück: dem Kampf gegen die Einberufung. Am Wochenanfang demonstrierten 300 junge Charedim in Jerusalem. Sie blockierten Straßen, um gegen die Inhaftierung eines Armeeverweigerers aus Aschdod zu protestieren. Die jungen Männer gehörten größtenteils zu der extremen »Jerusalem-Fraktion« des Rabbiners Schmuel Auerbach, wie die Polizei erklärte. Der Rabbi ist als Hardliner in Sachen Armeedienst von Charedim bekannt. Nach der Verhaftung des 20-Jährigen sagte er: »Wir müssen die ganze Welt stürmen, um gegen dieses schreckliche Geschehen vorzugehen.«

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