Israeltag

Fest der Begegnung

Einmal im Jahr sind es nicht Laptop und Lederhose, die in der Münchner Altstadt das bayerische Lebensgefühl bestimmen. Beim schon zur Tradition gewordenen Israeltag ist es »The Spirit of Israel«, der über den Odeonsplatz weht. Bunt, vielfältig, innovativ, herzlich: Das waren auch diesmal wieder die bestimmenden Parameter.

Der Stellenwert, den der Israeltag genießt, lässt sich etwa daran ablesen, dass Oberbürgermeister Dieter Reiter und Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, auch diesmal wieder gemeinsam die Schirmherrschaft übernommen hatten. Einen weiteren Hinweis auf die gemeinsamen gesellschaftlichen Schnittmengen lieferte die lange Liste der Redner, die Israel und seinen Menschen ihre uneingeschränkte Sympathie bekundeten.

präsenz Auf die enge und freundschaftliche Verbundenheit Bayerns zu Israel und der jüdischen Gemeinschaft wies auch Bernd Sibler, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, als Vertreter des Ministerpräsidenten und der Bayerischen Staatsregierung hin. Er zeigte sich erfreut über die starke Präsenz jüdischer Kultur und die feste Verwurzelung jüdischer Gemeinden in der Gesellschaft.

»Sie leisten einen wertvollen Beitrag zu unserem gemeinsamen kulturellen Leben. Dafür sind wir sehr dankbar«, sagte der Minister. Er bezeichnete den Israeltag, der vom Verein »ILI – I Like Israel« veranstaltet und in München von Anat Rajber organisiert wurde, als ein »Fest der Begegnung und des Dialogs«.

rede Die Rede von IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch, die die Gründung des Staates Israel vor 71 Jahren von München aus miterlebte, war zum einen eine Liebeserklärung an das kleine Land am Mittelmeer, zum anderen eine nüchterne Bestandsaufnahme der politischen Verhältnisse. Bezug nehmend auf den zwei Tage später stattfindenden Eurovision Song Contest in Tel Aviv sagte sie: »Kaum ein Land verkörpert den Esprit des Zusammenhalts, der Toleranz und der Offenheit so sehr wie Israel.«

Kaum ein Land verkörpert den Geist von Toleranz und Offenheit so sehr 
wie Israel.

Der Blick der IKG-Präsidentin richtete sich auch auf die vielen großen Leistungen in der Wissenschaft und anderen Bereichen, die zum »Erfolgsmodell Israel« beitragen haben. Sie stellte aber auch fest: »Unerfüllt geblieben ist bis heute einzig der sehnliche Wunsch der Israelis nach Stabilität und Frieden. Denn die Feinde des Landes gönnen ihm noch immer keinen Frieden.«

Der in Deutschland in den vergangenen Jahren wieder stärker auftretende Antisemitismus, der sich oftmals hinter der Fassade von angeblicher »Israelkritik« verbirgt, wurde an diesem Tag mehr oder weniger deutlich von nahezu allen Rednern aufgegriffen. Ludwig Spaenle, Antisemitismusbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung, tat dies schon allein kraft seines Amtes.

Der zunehmende Antisemitismus wurde von nahezu allen Rednern thematisiert.

Unterschiedliche, aber immer mit Empathie verbundene Betrachtungen zum Thema Israel steuerten darüber hinaus mehr als ein Dutzend weitere Redner bei. Dazu gehörten: Landtagsvizepräsident Karl Freller, Manuel Pretzl, Bürgermeister von München, Israels Generalkonsulin Sandra Simovich, Florian Streibl, Frak
tionsvorsitzender der Freien Wähler, Eitan Levi von Associations of Israelis in Germany (AIG), Yonathan Shay, der Delegierte der Jewish Agency for Israel, Thomas Münz, der Präsident der Zionistischen Organisation München, Katja Tsafrir, Delegierte des JNF-KKL, Oren Osterer von DEIN e.V., Gabriele Appel, Direktorin der Jerusalem Foundation Deutschland, und Andreas Wittenzeller, ILI-Repräsentant München.

programm Durch das bunte, abwechslungsreiche Programm des Israeltags führte die Moderatorin Annabel Targownik charmant und kurzweilig. Allein mit der Vorstellung der zahlreichen künstlerischen Beiträge hatte sie alle Hände voll zu tun.

Dabei waren: DJ Yaniv Tal, der Chor von Beth Shalom, Club Simcha, die Tanzgruppe Freilach, der Chor Druschba Chaverut, es gab Volkstanz mit Mati Goldschmidt und Musik von der Band »Findelkind spielt Dreidel« sowie von Hans-Christian Hauser mit Studenten der Münchner Musikhochschule.

Anat Rajber, die Managerin des Events, hatte wie immer auch das leibliche Wohl der Besucher auf dem Odeonsplatz im Blick. Israelische Spezialitäten und koscherer Wein aus dem Restaurant »Einstein« bildeten die geeignete Grundlage für ein musikalisches Highlight. Um 20 Uhr nämlich trat Schauspieler und Gesangsstar Moshe Becker auf und präsentierte – passend zum Anlass – seine lebensfrohe israelische Musik.

Sachsen

Landesbeauftragter: Jüdisches Leben auch in Sachsen gefährdet

Die Hemmschwelle, in eine Synagoge zu gehen, sei größer geworden, sagt Thomas Feist (CDU)

 25.04.2024

Pessach

Vertrauen bewahren

Das Fest des Auszugs aus Ägypten erinnert uns daran, ein Leben in Freiheit zu führen. Dies muss auch politisch unverhandelbare Realität sein

von Charlotte Knobloch  22.04.2024

Pessach

Das ist Juden in Deutschland dieses Jahr am wichtigsten

Wir haben uns in den Gemeinden umgehört

von Christine Schmitt, Katrin Richter  22.04.2024

Bayern

Gedenkveranstaltung zur Befreiung des KZ Flossenbürg vor 79 Jahren

Vier Schoa-Überlebende nahmen teil – zum ersten Mal war auch der Steinbruch für die Öffentlichkeit begehbar

 21.04.2024

DIG

Interesse an Israel

Lasse Schauder über gesellschaftliches Engagement, neue Mitglieder und die documenta 15

von Ralf Balke  21.04.2024

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024