Berlin

Auszeichnung für Engagement

Für Toleranz: Der Fußballer Jérôme Boateng engagiert sich mit zahlreichen Projekten für Jugendliche aus sozial schwachen Familien. Foto: dpa

Der Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng und der evangelische Theologe Peter von der Osten-Sacken werden mit dem Moses-Mendelssohn-Preis ausgezeichnet. Das Land Berlin ehrt damit alle zwei Jahre Menschen, die sich für »Förderung der Toleranz gegenüber Andersdenkenden und zwischen den Völkern und Religionen« einsetzen.

Jérôme Boateng engagiert sich mit zahlreichen Projekten für Jugendliche aus sozial schwachen Familien, von der Osten-Sacken thematisierte in seinen Forschungsarbeiten das problematische Verhältnis Martin Luthers zu den Juden.

zeichen Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller betonte, die Auszeichnung für den Fußballer und den Theologen komme zum richtigen Zeitpunkt. »Mit der Verleihung des Moses-Mendelssohn-Preises an diese beiden Persönlichkeiten setzt das Preisgericht ein deutliches Zeichen gegen Rassismus und Fremdenhass sowie für Aufklärung und Toleranz zwischen den Religionen«, sagte Müller.

Boateng habe eine beeindruckende Karriere vorzuweisen. »Mit seinem sozialen Engagement und als Fußballer wirkt er als Vorbild und Ansporn für Millionen von Jugendlichen, gerade auch aus bildungsfernen Familien, über die Grenzen Deutschlands hinaus«, würdigte Müller den Preisträger.

Der zweite Preisträger gehöre zu jenen Forschern und christlichen Theologen, »die früh, wiederholt und nachhaltig die Theologie Martin Luthers erforscht und in den Dialog christlich-jüdischer Verständigung eingebracht haben«. Er habe damit eine für unsere Kultur »herausragende Erinnerungs- und Aussöhnungsarbeit für die Zukunft geleistet«.

fairplay Boatengs Erfolg habe ihn nie vergessen lassen, wo er aufgewachsen sei, so Müller weiter. Der Fußballspieler wolle »etwas zurückgeben«. Besonders hob er den Einsatz des Nationalspielers für ein Kinderzentrum in Berlin-Treptow und für das Projekt »Fußball Helden« hervor.

Mit dem von ihm mitgegründeten Verein MitternachtsSport e.V. vermittelt Boateng Jugendlichen über den Sport Gemeinschaftssinn, Toleranz und Fairplay. Durch seinen persönlichen Kontakt schenke er ihnen Selbstvertrauen und Zuversicht. »Jérôme Boateng stärkt damit aktiv ihre persönliche Entwicklung und leistet einen unverzichtbaren Beitrag für eine tolerantere Gesellschaft.«

Biografien Jérôme Boateng wurde 1988 geboren und wuchs in Berlin auf. Seit 2011 steht er beim FC Bayern München unter Vertrag. Zuvor war er für seine Jugendvereine Tennis Borussia Berlin und Hertha BSC sowie den Hamburger SV und in England für Manchester City aktiv. Boateng besuchte die Poelchau-Oberschule im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, eine sportbetonte Gesamtschule.

Peter von der Osten-Sacken wurde 1940 in Gnojau geboren. Der evangelische Theologe unterrichtete unter anderem an der Humboldt-Universität, wo er von 1993 bis 2005 Professor für Neues Testament und Christlich-Jüdische Studien war. Von 1974 bis 2007 leitete er dort das Institut Kirche und Judentum. Er gilt als Wegbereiter für das Reformationsgedenken 2017, das auch die Schattenseiten der Reformation thematisiert.

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird je zur Hälfte an beide Preisträger verliehen. Die Preisverleihung findet am 6. September 2016 im Roten Rathaus statt. ja

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024

Berlin

Pulled Ochsenbacke und Kokos-Malabi

Das kulturelle Miteinander stärken: Zu Besuch bei Deutschlands größtem koscheren Foodfestival

von Florentine Lippmann  17.04.2024

Essay

Steinchen für Steinchen

Wir müssen dem Tsunami des Hasses nach dem 7. Oktober ein Miteinander entgegensetzen

von Barbara Bišický-Ehrlich  16.04.2024

München

Die rappende Rebbetzin

Lea Kalisch gastierte mit ihrer Band »Šenster Gob« im Jüdischen Gemeindezentrum

von Nora Niemann  16.04.2024

Jewrovision

»Ein Quäntchen Glück ist nötig«

Igal Shamailov über den Sieg des Stuttgarter Jugendzentrums und Pläne für die Zukunft

von Christine Schmitt  16.04.2024

Porträt der Woche

Heimat in der Gemeinschaft

Rachel Bendavid-Korsten wuchs in Marokko auf und wurde in Berlin Religionslehrerin

von Gerhard Haase-Hindenberg  16.04.2024