Israel

»Wir wollen nur die Wahrheit«

In der spektakulären Luftbrückenaktion »Operation Fliegender Teppich« wurden 1949 rund 50.000 Juden aus dem Jemen nach Israel gebracht. Foto: JA

Im Skandal um verschwundene Kinder von Einwanderern aus dem Jemen und anderen muslimischen Ländern ist am Montag in Israel ein Kindergrab geöffnet worden. Bei den Grabungen auf einem Friedhof in Petach Tikva bei Tel Aviv wollte ein Experte des Gesundheitsministeriums DNA-Proben entnehmen.

Ziel der Untersuchung ist es, Gewissheit im Fall von Usiel Churi zu bringen. Eine DNA-Untersuchung kann jedoch nach Angaben des Ministeriums mehrere Wochen dauern. Die Familie bekräftigte am Montag die Forderung nach einer parallelen Prüfung von DNA durch einen eigenen Experten. Die Angehörigen konnten die Grabungen über eine Videokamera aus der Entfernung mitverfolgen.

Churi ist eines von Tausenden von Kindern jüdischer Einwanderer aus dem Jemen und anderen muslimischen Ländern, die laut Zeugenaussagen in den 1950er-Jahren in Israel unter ungeklärten Umständen verschwanden. Familien warfen den Behörden vor, sie an kinderlose Holocaust-Überlebende weitergegeben zu haben.

Es geht nach Schätzungen um 1500 bis 5000 Kinder. Viele Schicksale konnten nie eindeutig geklärt werden. Mehrere Untersuchungskommissionen brachten keine abschließende Klarheit. 2018 war ein Gesetz erlassen worden, das Graböffnungen ermöglicht.

Der 1952 geborene Churi war nach Schilderung der Familie als Einjähriger unter verdächtigen Umständen für tot erklärt worden. Die von der tunesischen Insel Dscherba stammende Familie zweifelte an, dass er wirklich in dem Grab liegt, auf dem sein Name steht. »Schon 69 Jahre sind seit seinem Verschwinden vergangen«, sagte Churis Schwester Masal Berko bei der Graböffnung dem israelischen Sender Kan. »Ich will daran glauben, dass der Staat uns die Wahrheit sagen wird. Wir wollen nur die Wahrheit.«

Der Minister Zachi Hanegbi war 2016 nach einer Öffnung von Archiven zum Schluss gelangt, Hunderte jemenitische Kinder seien den Eltern weggenommen und weggegeben worden. Im vergangenen Jahr hatte die israelische Regierung Bedauern ausgedrückt und Entschädigungszahlungen in Höhe von 162 Millionen Schekel (rund 46 Millionen Euro) für betroffene Familien angekündigt.

USA/Israel

Netanjahu verurteilt Judenhass auf Campus-Demos

»Antisemitische Mobs haben führende Universitäten übernommen«, sagt der Ministerpräsident

 25.04.2024

Nahost

Israel will Hamas in Etappen besiegen

Die Lage am Donnerstagmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 25.04.2024

Terror

Hersh ist am Leben!

Die Hamas hat erneut ein Propagandavideo einer aus Israel entführten Geisel veröffentlicht

von Sabine Brandes  24.04.2024

USA/Israel/Iran

Bericht: Israel plante größeren Angriff gegen Iran

Mehr Ziele, auch in der Nähe von Teheran, sollten ursprünglich bombardiert werden

 22.04.2024

Westjordanland

Verdächtiger im Mordfall Benjamin Achimeir (14) verhaftet

Der Junge wurde beim Schafe hüten von Terroristen ermordet

 22.04.2024

Israel

Chef des Militärgeheimdienstes tritt zurück

Aharon Haliva begründet den Schritt mit dem Versagen des Geheimdienstes am 7. Oktober

 22.04.2024 Aktualisiert

Israel

Jerusalem: Sechs Verletzte bei zwei Terroranschlägen

Die Polizei fasste in einem der Fälle zwei Täter

 22.04.2024 Aktualisiert

Nahost

Israel kündigt »weitere schmerzhafte Schläge« gegen den Hamas-Terror an

Die Lage am Montagmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 22.04.2024

Pessach in Israel

Den wenigsten ist nach Feiern zumute

Von Freiheit kann keine Rede sein – und der Riss innerhalb der israelischen Gesellschaft ist deutlich spürbar

von Sabine Brandes  21.04.2024