Meinung

Schwedens Irrglaube

Die Wahl von Rechtsextremen ins Parlament zeigt: Auch der Wohlfahrtsstaat kann schlechte Integration nicht überdecken

von Katharina Schmidt-Hirschfelder  20.09.2010 18:29 Uhr

Foto: Rolf Walter

Die Wahl von Rechtsextremen ins Parlament zeigt: Auch der Wohlfahrtsstaat kann schlechte Integration nicht überdecken

von Katharina Schmidt-Hirschfelder  20.09.2010 18:29 Uhr

Viel zu lange und viel zu selbstgefällig haben die Schweden darauf vertraut, ihr oft gepriesener Wohlfahrtsstaat würde und könnte alle Probleme automatisch regeln. Dieser Glaube entpuppte sich am Sonntag als Irrglaube. Denn der Einzug der rechtsextremen »Schwedendemokraten« ins Parlament ist eine Katastrophe. Und zwar eine mit Ansage. Bereits bei den vorangegangenen Wahlen hatten die Rechtspopulisten kontinuierlich an Stimmen zugelegt. Das war eine Entwicklung, vor der Parteien und Medien lieber die Augen verschlossen. Dabei ist genaues Hinschauen wichtig. Es wäre nämlich zu einfach, ja gefährlich, die Schwedendemokraten auf ein rechtspopulistisches Image zu reduzieren. So harmlos-bieder sie auch auftreten – im Kern ist die Partei ein Sammelbecken für aufpolierte Neonazis, die ihr Wählerpotenzial vor allem bei enttäuschten Sozialdemokraten finden. Schweden erfährt nun auf schmerzhafte Weise, dass es keine goldene Ausnahme mehr in Europa darstellt, sondern, wie manch anderes europäisches Land auch, mit den Folgen verfehlter Integrationspolitik zu kämpfen hat.

Berlin

Ausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz beschädigt

Kuratorin: «Auffällig, dass ausgerechnet Plakate zum israelbezogenen Antisemitismus beschädigt wurden«

 24.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Umfrage

Studie: Für die meisten muslimischen Schüler ist der Koran wichtiger als deutsche Gesetze

Fast die Hälfte der Befragten will einen islamischen Gottesstaat

 22.04.2024

Vereinte Nationen

»Whitewash«: UNRWA-Prüfbericht vorgelegt

Eine Untersuchung sollte die schweren Vorwürfe gegen das UN-Hilfswerk aufklären - vorab sickerten erste Details durch

von Michael Thaidigsmann  22.04.2024

Berlin

Ausstellung will Leben in Geiselhaft simulieren

In der Fasanenstraße werden in einem Container die Bedingungen der Geiseln in Gaza simuliert

von Pascal Beck  22.04.2024

Rechtsextremismus

»Höckes Sprachgebrauch ist ein klarer Angriff - und erfolgreich«

Der Soziologe Andreas Kemper zu Strategien des AfD-Politikers

von Nils Sandrisser  22.04.2024

Frankreich

Französischer Bürgermeister zeigt Hitlergruß - Rücktrittsforderungen

Die Präfektur Val-de-Marne will die Justiz einschalten

 22.04.2024

Meinung

Der Fall Samir

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Österreich

Vier Deutsche nach Gedenkbesuch bei Hitlers Geburtshaus angezeigt

Die Verdächtigen waren nach Braunau gefahren, um dort weiße Rosen niederzulegen

 22.04.2024