Jerusalem / Bei Brak

»Mutter aller Proteste«

Drei von fast 80.000: ultraorthodoxe bei ihrem Proteszug durch Jerusalem Foto: Flash 90

Rund 60.000 strengreligiöse Juden haben sich am Donnerstag zu der als »Mutter aller Proteste« angekündigen Demonstration in Jerusalem versammelt. Weitere 20.000 kamen in Bnei Brak zusammen. Die Kundgebungen richteten sich gegen die Verurteilung von Eltern aus der ultraorthodoxen Siedlung Emmanuel im Westjordanland. Israels Oberster Gerichtshof hatte sie zu zwei Wochen Haft verurteilt. Hintergrund ist die Weigerung aschkenasischer Juden in der Siedlung Emmanuel, ihre Kinder zusammen mit Kindern sefardischer Juden in die Schule zu schicken. Die aschkenasischen Eltern argumentierten, dass die Sefarden sich nicht auf vergleichbarem religiösen Niveau befänden. Das Gericht entschied, die Trennung der Schüler sei rassistisch und müsse aufgehoben werden.

Polizei Die Eltern wurden bei der Demonstration als Helden gefeiert, die »im Namen des Himmels« die Strafe auf sich nähmen. Der oberste Richter, Edmond Levy, wurde als »Rassist« beschimpft. Ein Polizeisprecher sagte der Jüdischen Allgemeinen, dass die Kundgebungen weitestgehend friedlich verlaufen seien. Rund 10.000 Polizisten seien im Einatz gewesen, um Ausschreitungen zu verhindern. Mehrere zentrale Straßen waren gesperrt.

Bereits am Mittag sollten die veurteilten Eltern ihre Haft antreten. Das Gericht hatte zunächst Geldstrafen verhängt, um eine gemeinsame Unterrichtung der Kinder in der Mädchenschule Bet Jaakov zu erzwingen. Dieser Versuch war jedoch gescheitert. Am frühen Abend meldeten sich 35 Väter zum Haftantritt. Sie wurden von hunderten Unterstützern zur zentralen Jerusalemer Polizeistation begleitet und als Helden gefeiert. Zwei weitere Väter und 22 Mütter erschienen nicht, ihre Strafe wurde am Freitagfrüh bis zum Ende des Schabbats ausgesetzt. Am Dienstag entschied das Gericht, 13 Müttern Haftverschonung zu gewähren.

Präsident Israels Staatspräsident Schimon Peres hatte sich zuvor in Gesprächen mit strengreligiösen Parlamentariern um einen Kompromiss bemüht. »Es kann nicht mehr als ein Gesetz in diesem Land geben«, sagte er nach Angaben des Armeesenders. »Ich rufe jeden Staatsbürger auf, seinen Nächsten mit Respekt zu behandeln.«

Jerusalem/Berlin

Israel enttäuscht über Deutschlands Zusammenarbeit mit UNRWA

»Die Entscheidung, die Zusammenarbeit in Gaza zu erneuern, ist bedauerlich«, heißt es

 25.04.2024

Israel

Offensive in Rafah: Zu Beginn mehrwöchige Evakuierung

Es handelt sich um die erste Phase des Bodeneinsatzes in der Stadt an der Grenze zu Ägypten

 25.04.2024

Pessach

Tausende beim Priestersegen an der Kotel

Die Kohanim beten für die Freilassung der Geiseln sowie das Wohlergehen der Soldaten und Sicherheitskräfte

von Sabine Brandes  25.04.2024

USA/Israel

Israel verurteilt Judenhass auf Campus-Demos

»Antisemitische Mobs haben führende Universitäten übernommen«, warnt Premier Netanjahu

 25.04.2024

Nahost

Israel will Hamas in Etappen besiegen

Die Lage am Donnerstagmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 25.04.2024

Terror

Hersh ist am Leben!

Die Hamas hat erneut ein Propagandavideo einer aus Israel entführten Geisel veröffentlicht

von Sabine Brandes  24.04.2024

USA/Israel/Iran

Bericht: Israel plante größeren Angriff gegen Iran

Mehr Ziele, auch in der Nähe von Teheran, sollten ursprünglich bombardiert werden

 22.04.2024

Westjordanland

Verdächtiger im Mordfall Benjamin Achimeir (14) verhaftet

Der Junge wurde beim Schafe hüten von Terroristen ermordet

 22.04.2024

Israel

Chef des Militärgeheimdienstes tritt zurück

Aharon Haliva begründet den Schritt mit dem Versagen des Geheimdienstes am 7. Oktober

 22.04.2024 Aktualisiert