Duisburg

Ein Platz für Kinder

Mit der Eröffnung des Erweiterungsbaus haben die Duisburger Kinder noch mehr Raum zum Spielen und Tollen. Foto: Tanja Pickartz

Am Holocaust-Gedenktag, als im Fernsehen die Aufnahmen der Befreiung von Auschwitz-Birkenau gezeigt werden, im Radio Zeitzeugen sprechen, Yad Vashem die Baupläne des Lagers ausstellt, gedenkt man in Duisburg der Opfer mit einem Wegweiser in die Zukunft. Am 27. Januar wurde der letzte Abschnitt des Kindergartens der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen eingeweiht. Damit sind die Arbeiten offiziell abgeschlossen. »Wir möchten diesen besonderen Tag durch unsere Kinder weiter pflegen«, sagt Jacques Marx, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde.

Durch den Anbau sind nun alle Bedingungen des Kinderbildungsgesetzes erfüllt, das besondere Raumanforderungen vorschreibt, wenn ein Kindergarten eine Gruppe mit Kindern unter drei Jahren integrieren möchte. So musste die ursprüngliche Fläche von rund 300 Quadratmetern auf 420 vergrößert werden. Die Bodenplatte war schon bei der Eröffnung vor fünf Monaten gegossen worden, nun steht ein neues, mit Holz verkleidetes, rotes Haus auf dem 2.500 Quadratmeter großen Grundstück. Dank der großen Fenster zum Spielplatz hin wird der Bau von Licht durchflutet. Er dient nun als Mehrzweckraum für die jungen Nutzer.

Sicherheit Nur einer wartet noch auf die Fertigstellung seines Arbeitsplatzes: Der für die Sicherheit zuständige Mitarbeiter bekommt ein kleines Pförtnerhäuschen, das im Inneren noch ausgebaut werden muss. Aus Platzgründen konnte er nicht im Haupthaus untergebracht werden. Doch sollen die hohen Sicherheitsanforderungen nicht offensichtlich werden, darauf achtete die Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro bei der Planung. Dass einige Maßnahmen zum Schutz vor Einbruch oder Teile der Videoüberwachung aufgrund von besonderen Anforderungen des Landes ausgetauscht werden müssen, war am Tag der Einweihung am vorvergangenen Mittwoch kein Thema.

Neben den 35 Kindern, die den Anbau längst mit Spielzeug in Beschlag genommen haben, sind auch Vertreter der Kirchen zur Eröffnungsfeier gekommen. Dabei war es nicht nur ein Besuch aus repräsentativen Gründen. Jacques Marx lobt in seiner Rede die Zusammenarbeit mit der Katholischen Kirche und erklärt, sie habe »so viel dafür getan, dass wir heute diesen Kindergarten haben«.

In dem Gebäude war zuvor ein katholischer Kindergarten untergebracht, nun steht seit Montag die Unterschrift des Gemeindevorsitzenden unter dem Kaufvertrag. Einen Religionsvertreter vermisste Marx allerdings: »Ich hätte mich gefreut, wenn heute nicht nur die christlichen Kirchen anwesend wären.«

Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland lobt die Gemeinde dafür, dass sie durch diesen Bau ihre Lebendigkeit zeige. »Im Kindergarten wird gesät, behütet, und es wird später auch geerntet«, sagte er mit Blick auf die interreligiöse Arbeit. Er wünsche sich, bald noch eine Erweiterung erleben zu dürfen. Darüber würde sich auch die Gemeinde freuen, doch fehle trotz zahlreicher Anmeldungen dafür das Geld. Etwa 120.000 Euro investierte man selbst in den Kindergarten, die übrigen Kosten übernahm das Land.

Spende Eine bemerkenswerte Spende überbringt Architekt Arnd Blömer. An seiner Sammlung hatten sich alle Handwerker und Bauleute, die am Kindergarten gearbeitet hatten, beteiligt. 6.000 Euro kann er an Jacques Marx übergeben, die nun direkt wieder in den Kindergarten investiert werden sollen. Davon bekommen die eigentlich Beschenkten schon nichts mehr mit, die Kinder toben längst wieder durch die Räume. Lärm und Hektik um ihn herum stören ihn nicht. Der Kindergarten war ein lang gehegter Traum von Jacques Marx. »Ich habe das erreicht, was zu erreichen war«, sagt der Vorsitzende, der bei den Wahlen zum Gemeinderat am 7. Februar nicht mehr antreten wird. »Es gibt noch so viele Wünsche, die vielleicht mein Nachfolger erfüllen wird, denn nichts ist endgültig fertig. Seine Kritik am Fehlen eines muslimischen Vertreters unterstreicht er nach der Feier noch einmal. »Eine Religion war nicht da, dabei haben wir hier sogar muslimische Erzieherinnen. Aber es ist schön, dass man wieder sehen konnte, wie gut es mit dem Oberbürgermeister, dem Jugendamt und den Kirchen funktioniert.«

Berlin

Zeichen der Solidarität

Jüdische Gemeinde zu Berlin ist Gastgeber für eine Gruppe israelischer Kinder

 15.04.2024

Berlin

Koscher Foodfestival bei Chabad

»Gerade jetzt ist es wichtig, das kulturelle Miteinander zu stärken«, betont Rabbiner Yehuda Teichtal

 07.04.2024

Hannover

Tränen des Glücks

Auf der Damentoilette gibt es eine Schminkorgie, während Backstage auch mal die Gefühle durchgehen. Aber »je näher der Abend, desto geringer die Aufregung«

von Sophie Albers Ben Chamo  31.03.2024

Hannover

»Alle sollen uns hören und sehen!«

Tag zwei der Jewrovision beweist, dass immer noch mehr Energie möglich ist. Nach Workshops und Super-Hawdala geht es zur Kirmes und auf die Zielgerade zur Generalprobe am Sonntagvormittag

von Sophie Albers Ben Chamo  30.03.2024

Jewrovision

Perfekter Auftritt

Der Countdown zur 21. Jewrovision läuft. Rund 1300 Teilnehmer und Gäste aus den deutschen Gemeinden purzeln in Hannover aus den Bussen und bereiten sich auf das große Finale am Sonntag vor: Time to Shine!

von Sophie Albers Ben Chamo  29.03.2024

Hannover

Tipps von Jewrovision-Juror Mike Singer

Der 24-jährige Rapper und Sänger wurde selbst in einer Castingshow für Kinder bekannt

 26.03.2024

Berlin

Purim für Geflüchtete

Rabbiner Teichtal: »Jetzt ist es wichtiger denn je, den Geflüchteten die Freude am Feiertag zu bringen«

 21.03.2024

Centrum Judaicum Berlin

Neue Reihe zu Darstellungen von Juden in DDR-Filmen

Im April, Mai, August, September und Oktober werden die entsprechenden Filme gezeigt

 20.03.2024

Stiftungsgründung

Zentralrat der Juden ordnet Rabbinerausbildung neu

Das Abraham Geiger Kolleg und das Zacharias Frankel College sollen durch eine neue Trägerstruktur abgelöst werden - mit Unterstützung der staatlichen Zuwendungsgeber

 26.02.2024