Chagall-Video

Facebook entschuldigt sich für Löschung

Museumsbesucher vor dem Gemälde »Nude over Vitebsk« (1933) von Marc Chagall Foto: dpa

Das Kunstmuseum Pablo Picasso in Münster kann nach einer vorübergehenden Sperrung durch Facebook wieder mit einem Video für die aktuelle Chagall-Ausstellung werben. Facebook habe sich für die Löschung des Videos telefonisch entschuldigt, sagte Museumssprecherin Birthe Sarrazin am Dienstag in Münster.

Grund für die Sperrung seien Motive des Malers Marc Chagall von nackten Frauen gewesen. Facebook habe erklärt, dass die Richtlinien im Bereich Kunst bereits überarbeitet worden seien, daher hätte das Video eigentlich nicht gelöscht werden dürfen. Die Museumssprecherin vermutet, dass der Algorithmus von Facebook »offenbar nicht zwischen Kunst und Pornografie unterscheiden kann«.

Diskussion Das Museum begrüßte die Reaktion des sozialen Netzwerks. Es sei positiv, dass Facebook für den Bereich Kunst die Vorgaben überarbeitet habe, vermeintlich Anstößiges zu löschen, sagte die Museumssprecherin. Die Diskussion auf der Facebook-Seite des Museums über das gelöschte Video sowie die Berichterstattung in den Medien hätten zudem die Chagall-Ausstellung noch bekannter gemacht.

Das Museum zeigt noch bis zum 20. Januar die Sonderausstellung zum französischen Maler Chagall (1887–1985) unter dem Titel Marc Chagall – Der wache Träumer. Präsentiert werden rund 120 Gemälde, kolorierte Zeichnungen und farbige Grafiken. Im Fokus der Schau stehen Traummotive des »Maler-Poeten« und deren Inspirationsquellen in der realen Welt. Die Exponate sind unter anderem Leihgaben aus dem Centre Pompidou in Paris, dem Ikonen-Museum Recklinghausen sowie selten gezeigte Werke aus Privatbesitz.

Facebook hatte nach Beschwerden mehrerer Museen im Juli angekündigt, seine Werbe-Regeln im Blick auf Nackte in Gemälden zu überdenken. Bis dahin hatten die Richtlinien die Darstellung von Nackten verboten, auch wenn es um Kunstwerke ging. epd/ja

Meinung

Der Fall Samir

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Essay

Was der Satz »Nächstes Jahr in Jerusalem« bedeutet

Eine Erklärung von Alfred Bodenheimer

von Alfred Bodenheimer  22.04.2024

Sehen!

Moses als Netflix-Hit

Das »ins­pirierende« Dokudrama ist so übertrieben, dass es unabsichtlich lustig wird

von Sophie Albers Ben Chamo  22.04.2024

Immanuel Kant

Aufklärer mit Ressentiments

Obwohl sein Antisemitismus bekannt war, hat in der jüdischen Religionsphilosophie der Moderne kein Autor mehr Wirkung entfaltet

von Christoph Schulte  21.04.2024

TV

Bärbel Schäfer moderiert neuen »Notruf«

Die Autorin hofft, dass die Sendung auch den »echten Helden ein wenig Respekt« verschaffen kann

von Jonas-Erik Schmidt  21.04.2024

KZ-Gedenkstätten-Besuche

Pflicht oder Freiwilligkeit?

Die Zeitung »Welt« hat gefragt, wie man Jugendliche an die Thematik heranführen sollte

 21.04.2024

Memoir

Überlebenskampf und Neuanfang

Von Berlin über Sibirien, Teheran und Tel Aviv nach England: Der Journalist Daniel Finkelstein erzählt die Geschichte seiner Familie

von Alexander Kluy  21.04.2024

Glosse

Der Rest der Welt

Nur nicht selbst beteiligen oder Tipps für den Mietwagen in Israel

von Ayala Goldmann  20.04.2024

Frankfurt am Main

Bildungsstätte Anne Frank zeigt Chancen und Risiken von KI

Mit einem neuen Sammelband will sich die Institution gegen Diskriminierung im digitalen Raum stellen

von Greta Hüllmann  19.04.2024