Schweden

Berufung gegen Gerichtsentscheid eingelegt

Der im Gazastreifen geborene 22-Jährige hatte den Anschlag 2017 verübt. Danach verschärfte die Polizei die Sicherheitsvorkehrungen rund um jüdische Einrichtungen. Foto: dpa

Mehrere Staatsanwälte haben vergangene Woche bei Schwedens Oberstem Gerichtshof Berufung gegen die Entscheidung eines Revisionsgerichts eingelegt, einen palästinensischen Einwanderer nicht abzuschieben.

Der im Gazastreifen geborene 22-jährige Feras Alnadim hatte im Dezember 2017 gemeinsam mit zwei weiteren Männern einen Anschlag auf die Göteborger Synagoge verübt. Als Alnadim den Molotowcocktail warf, hielten sich 20 Jugendliche in der Synagoge auf, verletzt wurde niemand.

gefängnis Anhand von Aufzeichnungen einer Sicherheitskamera konnte die Polizei Alnadim identifizieren. Er wurde festgenommen und im Juni zu einer zweijährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Danach soll er abgeschoben werden. Anders als die beiden anderen Täter besitzt Alnadim keine schwedische Aufenthaltserlaubnis, sein Antrag auf Asyl wurde bereits vor dem Anschlag auf die Synagoge abgelehnt.

Der Appell der Staatsanwälte bezieht sich auf die Entscheidung des Berufungsgerichts für Westschweden, das vor einigen Wochen geurteilt hat, Alnadim nicht abzuschieben. Die Richter begründeten ihre Entscheidung damit, dass er eine Straftat beging, »die als Bedrohung für andere Juden wahrgenommen werden« und Israel deshalb »an der Sache interessiert sein könnte«. Würde man ihn nach Palästina abschieben, könne man seine »grundlegenden Menschenrechte nicht schützen«.

Jüdische Organisationen und die israelische Botschaft protestierten gegen die Entscheidung. Israels stellvertretende Botschafterin in Stockholm, Efrat Hochstetler, kritisierte, die Berufungsrichter hätten »ein politisches Urteil« gefällt, »das nicht auf der Realität in Israel basiert«. Israel sei »kein Land, das Menschen am Flughafen abfängt und sich rächt, sondern ein demokratisches Land mit Rechtsstaatlichkeit«.

Todesstrafe Die Staatsanwälte wandten sich vergangene Woche an den Obersten Gerichtshof, »weil es keinen Grund zu der Annahme gibt, dass der Mann bei seiner Rückkehr nach Palästina der Todesstrafe, Folter oder anderer unmenschlicher Behandlung ausgesetzt sein wird«.

Aron Verständig, der Präsident des Rates der schwedischen jüdischen Gemeinden, nannte den Appell der Staatsanwälte eine »wichtige Entscheidung«. Die jüdische Gemeinschaft erwarte, dass der Oberste Gerichtshof anordnen werde, Alnadim abzuschieben. ja

Mexiko

Präsidentschaftskandidatin von Bewaffneten aufgehalten

Steckt ein Drogenkartell hinter dem bedrohlichen Zwischenfall?

 22.04.2024

Meinung

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Fall Samir

Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

USA/Israel

Biden: Pessach-Fest ist besonders hart für Familien der Geiseln

Die abscheulichen Gräueltaten der Hamas dürften niemals vergessen werden, sagt der Präsident

 22.04.2024

Ukraine

Mazze trotz Krieg

Kyivs älteste Synagogen-Bäckerei produziert seit Jahrzehnten, und nun auch bei Raketenbeschuss

von Michael Gold  22.04.2024

Pessach

Der eigene Exodus

Wie erlangt der Mensch persönliche Freiheit? Wir haben sechs Jüdinnen und Juden gefragt

von Nicole Dreyfus  22.04.2024

London

Initiative gegen Antisemitismus: Polizeichef soll zurücktreten

Hintergrund ist ein Vorfall bei einer antiisraelischen Demonstration

 22.04.2024

Columbia University

Nach judenfeindlichen Demos: Rabbiner warnt eindringlich

Jüdische Studierende sind auf dem Campus nicht mehr sicher, sagt Elie Buechler

 22.04.2024

London

Polizeichef steht in der Kritik

Die »Initiative Campaign Against Antisemitism« fordert den Rücktritt von Sir Mark Rowley

 21.04.2024

Großbritannien

Der erste Jude in 1000 Jahren

Nick Rubins ist neuer Sheriff von Nottingham – und hat nur bedingt mit Robin Hood zu tun

von Sophie Albers Ben Chamo  20.04.2024