Berlin

Auszeichnung für Götz Aly

Der Historiker Götz Aly Foto: dpa

Götz Aly erhält den Estrongo Nachama Preis für Zivilcourage und Toleranz 2018. Das teilte die Stiftung Meridian am Dienstag mit. Der Berliner Historiker und Politologe sei der wichtigste deutsche Chronist des Mordes an den europäischen Juden und der Opfer der NS-Rassepolitik in unserer Zeit, hieß es in der Begründung. Seine Publikationen zum Thema seien »global und individuell zugleich«.

»Seine beherzten Positionen zum Sozialneid der Deutschen als eine Ursache für den Holocaust wie auch seine provokanten Thesen zum Thema Kolonialismus haben Götz Aly genauso wie sein 2013 erschienenes Werk Die Belasteten viel emotionsbeladene Kritik eingebracht«, erklärte die Meridian-Stiftung.

Aber Götz Aly sei nicht nur »ein Wissenschaftler, Buchautor und Kolumnist von Rang, sondern auch persönlich engagiert: So ist er gleichberechtigter Mitwirkender beim Inklusions-Theater RambaZamba, in dem Schauspieler mit und ohne Behinderung professionell Theater spielen.« Aus diesen Gründen wolle das Kuratorium Götz Aly mit dieser Auszeichnung würdigen.

bücher Der 1947 in Heidelberg geborene Aly gilt als einer der führenden deutschen Schoa-Forscher. Seit 2007 ist er Mitherausgeber einer auf 16 Bände angelegten Quellenedition zur Verfolgung der Juden in Deutschland während der Zeit des Nationalsozialismus. Darüber hinaus hat Götz Aly zahlreiche populärwissenschaftliche Bücher über die Schoa und ihre Vorgeschichte geschrieben, so 2011 Warum die Deutschen? Warum die Juden? Gleichheit, Neid und Rassenhass 1800–1933 und zuletzt 2017 Europa gegen die Juden. 1880–1945.

Nach Kenan Kolat, Michael Blumenthal, Rudolf Seiters, Margot Käßmann und Daniel Hope ist Götz Aly der sechste Preisträger des Estrongo Nachama Preises. Die Preisverleihung soll am 4. Mai 2018 in Berlin stattfinden.

Der Estrongo Nachama Preis für Toleranz und Zivilcourage wurde 2012 von der Stiftung Meridian ins Leben gerufen. Er ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung erhalten Persönlichkeiten, die selbstlos für diskriminierte Minderheiten eintreten und bei rechtsextremen, rassistischen und antisemitischen Übergriffen nicht wegschauen. Das Kuratorium unter dem Vorsitz von Andreas Nachama, Geschäftsführender Direktor der Gedenkstätte Topographie des Terrors und Sohn des langjährigen Oberkantors der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Estrongo Nachama, bestimmt die Preisträger. ksh

Bonn

Beethoven-Haus zeigt Ausstellung zu Leonard Bernstein

Die lebenslange Beschäftigung des Ausnahmetalents mit Beethoven wird dokumentiert

 25.04.2024

Potsdam

Chronist der neuen Weiblichkeit

Das Museum Barberini zeigt Modiglianis Menschenbilder in neuem Licht

von Sigrid Hoff  25.04.2024

München

Ausstellung zeigt Münchner Juden im Porträt

Bilder von Franz von Lenbach und anderen sind zu sehen

 25.04.2024

Wien

Spätwerk von Gustav Klimt für 30 Millionen Euro versteigert

Der Künstler malte das »Bildnis Fräulein Lieser« kurz vor seinem Tod

 25.04.2024

Los Angeles

Barbra Streisand: Lovesong als Zeichen gegen Antisemitismus

Für die Serie »The Tattooist of Auschwitz« singt sie das Lied »Love Will Survive«

 25.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Meinung

Der Fall Samir

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Essay

Was der Satz »Nächstes Jahr in Jerusalem« bedeutet

Eine Erklärung von Alfred Bodenheimer

von Alfred Bodenheimer  22.04.2024

Sehen!

Moses als Netflix-Hit

Das »ins­pirierende« Dokudrama ist so übertrieben, dass es unabsichtlich lustig wird

von Sophie Albers Ben Chamo  22.04.2024