Ostdeutschland

»Wir haben ein Problem«

Bei einer Demonstration der Thügida vor der Frauenkirche in Dresden im Mai 2017 Foto: dpa

Die bisherige Ostbeauftragte der Bundesregierung, Iris Gleicke (SPD), hat ihre Meinung bekräftigt, dass Ostdeutschland ein großes Problem mit Rechtsextremismus hat. »Wenn man sich mit rechtextremistischen Gewalttaten auseinandersetzt, dann ist der Befund eindeutig«, sagte Gleicke in einem Interview mit der »Berliner Zeitung«. »In Ostdeutschland geschehen etwa 50 Prozent dieser Taten – bei einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von knapp 20 Prozent. Deshalb muss man ganz klar sagen: Wir haben da ein Problem.«

Die Thüringer SPD-Politikerin war seit Anfang 2014 Ostbeauftragte der Bundesregierung und hatte in dieser Funktion mehrfach auf das Problem von Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in den neuen Bundesländern hingewiesen. Für eine Studie des Göttinger Instituts für Demokratieforschung zu Ursachen des Rechtsextremismus in Ostdeutschland hatte sie 2017 heftige Kritik einstecken müssen. Mit der Vereidigung der neuen Bundesregierung am Mittwoch endete Gleickes Amtszeit. Ihr Nachfolger ist der Thüringer CDU-Politiker Christian Hirte.

Pegida Die SPD-Politikerin Gleicke betonte gegenüber der Zeitung, dass es nicht um »Ost-Bashing« gehe, sondern darum, Fakten und Tatsachen zur Kenntnis zu nehmen. Was den Rechtspopulismus angehe, gelte der Befund: »›Pegida‹ tut Sachsen nicht gut.«

Zwar sei Teil der Realität, »dass die AfD auch bei den letzten Landtagswahlen in Baden-Württemberg deutlich zweistellig war«. Überdies müssten sich Flüchtlinge ihrerseits integrieren. »Doch Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und mangelnde Weltoffenheit schaden dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und der wirtschaftlichen Entwicklung gerade auch in Ostdeutschland, wo wir Fachkräfte, Investoren und Touristen brauchen. Dabei bleibe ich«, so Gleicke.

Die DDR-Gesellschaft sei »eine sehr abgeschottete Gesellschaft« gewesen, erinnerte Gleicke. Nach wie vor sei der Ausländeranteil im Osten sehr gering. Daraus resultierten Ängste. Und darüber müsse man reden. Dem neuen Ostbeauftragten Hirte wünschte Gleicke »Mut, sich bei Verteilungskämpfen durchzusetzen. Und eine glückliche Hand.« epd

Frankreich

Spezialeinsatz vor iranischem Konsulat in Paris

Ein Mann soll mit Granaten am Gürtel das Gebäude betreten haben

 19.04.2024

Wiesbaden

Hessen lädt iranischen Generalkonsul aus

Es könne nicht so getan werden, »als ob nichts gewesen wäre«, sagt Manfred Pentz (CDU)

 19.04.2024

Nahostkonflikt

»Israel muss iranische Rakete mit Atomsprengkopf fürchten«

John Bolton warnt im NZZ-Interview vor der Verbreitung von Nukleartechnologie durch Nordkorea

 19.04.2024

Meinung

Gezielte Aktionen gegen das iranische Regime werden weitergehen müssen

Warum Teheran nicht nur eine Gefahr für die Region, sondern auch für die Ukraine ist

von Saba Farzan  19.04.2024

Iran/Israel

Scholz warnt erneut vor Eskalation im Nahen Osten

Es habe »erneut eine militärische Aktivität« gegeben, stellt der Bundeskanzler fest

 19.04.2024

Gmund

Merz: Selbstverteidigungsrecht Israels endet nicht an eigener Grenze

»Die Eskalationsdominanz liegt allein beim Mullah-Regime in Iran«, so der CDU-Chef

 19.04.2024

Antisemitismus

Zentralrat der Juden äußert sich zu Hallervordens Gaza-Video

Das Gaza-Gedicht des Schauspielers wurde in den vergangenen Tagen massiv kritisiert

 19.04.2024

Vereinte Nationen

Amerikanisches Veto gegen UN-Vollmitgliedschaft für Palästina

Die USA sehen Einigung auf eine Zweistaatenlösung als Voraussetzung für eine Anerkennung

 19.04.2024

Berlin

Zeitung: Anstieg rechtsextremer und antisemitischer Straftaten

Durch Judenhass motivierte Straftaten nehmen stark zu

 19.04.2024