Deutscher Buchpreis

Salzmann und Menasse auf Longlist

Die Jury des Deutschen Buchpreises hat 20 Romane in die engere Wahl für die Preisvergabe 2017 genommen. »Die Longlist ist Ausdruck des Versuchs, die Vielfalt der aktuellen deutschsprachigen Literaturlandschaft zu spiegeln«, sagte die Jurysprecherin Katja Gasser vom Österreichischen Rundfunk am Dienstag in Frankfurt am Main. »Allen Büchern gemeinsam ist, dass sie die Jury auf die eine oder andere Art gestochen und gebissen haben - angerührt im besten Wortsinne.«

Die sieben Jurymitglieder sichteten 200 Titel, die zwischen Oktober 2016 und dem 12. September erschienen sind oder noch erscheinen werden. Zu der Auswahl gehören unter anderem auch die jüngsten Werke von Robert Menasse (Die Hauptstadt) und Sasha Marianna Salzmann (Außer sich).

geschichten Der Mitte September erscheinende Roman des österreichischen Schriftstellers erzählt die Geschichte einer Beamtin in der Generaldirektion Kultur der Europäischen Kommission in Brüssel. Die Bürokratin steht vor einer schwierigen Aufgabe. Sie soll das Image der Kommission aufpolieren. Aber wie? Im Laufe des Romans spannt Menasse einen weiten Bogen zwischen den Zeiten, den Nationen, dem Unausweichlichen, der Ironie des Schicksals – und nicht zuletzt auch zwischen der kleinlichen Bürokratie und großen Gefühlen.

Sasha Marianna Salzmanns Debütroman Außer sich geht es um ein Zwillingspaar namens Alissa und Anton, die im postsowjetischen Moskau aufwachsen. Später, in der westdeutschen Provinz, leben sie längere Zeit in einem Flüchtlingsheim und fühlen sich fremd in dem für sie neuen Land. Doch immerhin haben sie beiden einander – bis Anton eines Tages spurlos verschwindet.

Im nächsten Schritt wählen die Juroren des Deutschen Buchpreises aus den Titeln der Longlist sechs Romane für die Shortlist aus, die am 12. September veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung, dem 9. Oktober, erfahren die sechs Autorinnen und Autoren, an wen von ihnen der Deutsche Buchpreis geht.

Buchmesse Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels seit 2005 jährlich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse den besten deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Der Preisträger erhält 25.000 Euro, die fünf Finalisten jeweils 2.500 Euro.

Zu den bisherigen Preisträgern zählen Ursula Krechel (Landgericht), Julia Franck (Die Mittagsfrau), Uwe Tellkamp (Der Turm) und Eugen Ruge (In Zeiten des abnehmenden Lichts). epd/ja

Los Angeles

Barbra Streisand: Lovesong als Zeichen gegen Antisemitismus

Für die Serie »The Tattooist of Auschwitz« singt sie das Lied »Love Will Survive«

 25.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Meinung

Der Fall Samir

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Essay

Was der Satz »Nächstes Jahr in Jerusalem« bedeutet

Eine Erklärung von Alfred Bodenheimer

von Alfred Bodenheimer  22.04.2024

Sehen!

Moses als Netflix-Hit

Das »ins­pirierende« Dokudrama ist so übertrieben, dass es unabsichtlich lustig wird

von Sophie Albers Ben Chamo  22.04.2024

Immanuel Kant

Aufklärer mit Ressentiments

Obwohl sein Antisemitismus bekannt war, hat in der jüdischen Religionsphilosophie der Moderne kein Autor mehr Wirkung entfaltet

von Christoph Schulte  21.04.2024

TV

Bärbel Schäfer moderiert neuen »Notruf«

Die Autorin hofft, dass die Sendung auch den »echten Helden ein wenig Respekt« verschaffen kann

von Jonas-Erik Schmidt  21.04.2024

KZ-Gedenkstätten-Besuche

Pflicht oder Freiwilligkeit?

Die Zeitung »Welt« hat gefragt, wie man Jugendliche an die Thematik heranführen sollte

 21.04.2024

Memoir

Überlebenskampf und Neuanfang

Von Berlin über Sibirien, Teheran und Tel Aviv nach England: Der Journalist Daniel Finkelstein erzählt die Geschichte seiner Familie

von Alexander Kluy  21.04.2024