WIZO

»Füreinander verantwortlich«

Das vergangene Wochenende stand in Frankfurt und Berlin ganz im Zeichen der Wohltätigkeit. Denn sowohl in der Main-Metropole als auch in der Hauptstadt hatte die WIZO unter dem Motto »One Night for Children« zu ihrer jährlichen Spendengala eingeladen – in Frankfurt ins Hilton Hotel, in Berlin ins Grand Hyatt am Potsdamer Platz.

Zu beiden Veranstaltungen waren jeweils rund 250 Gäste gekommen, darunter der israelische Botschafter Yakov Hadas-Handelsman – neben dem Regierenden Bürgermeister zu Berlin, Michael Müller, Schirmherr der Berliner Charity-Gala. Für ihn gehörte der Abend vor den Hohen Feiertagen zu einem »WIZO-Marathon«, der ihm sehr am Herzen liege. Denn Hadas-Handelsman hatte bereits am Vorabend die WIZO-Gala in Frankfurt besucht. »Alle Juden – und ich möchte hinzufügen: alle Menschen – sind füreinander verantwortlich«, betonte der Botschafter. Daher sei es so wichtig, Kinder in Not zu unterstützen. Hadas-Handelsman erwähnte in diesem Zusammenhang auch die Hilfe, die Israel bei der Behandlung verletzter syrischer Kinder leistet.

akzent In Frankfurt hatte der frühere Bundespräsident Christian Wulff – er und seine Frau Bettina waren Ehrengäste der dortigen WIZO-Gala – mit seinem Grußwort einen nachdenklichen Akzent gesetzt. So stellte Wulff eine »spürbare Radikalisierung« fest, er sei besorgt wegen des »ziemlich angespannten Klimas« in Deutschland.

Umso deutlicher betonte er die Bedeutung des Grundgesetzes und die Verantwortung der Bürger für ihr Land. »Ich wünsche mir mehr als Toleranz: ein Miteinander der Religionen in Deutschland und der Welt«, sagte Wulff. Die Projekte der WIZO hob der frühere Bundespräsident hervor als »ein Stück Friedensarbeit in einer Welt, die Frieden so nötig hat«.

In Berlin schilderten die WIZO-Ehrenpräsidentin Lala Süsskind und die Witwe des früheren Bundespräsidenten, Christina Rau, ihre Eindrücke von einem gemeinsamen Besuch in einem WIZO-Kindergarten im Juli in Rischon LeZion. »Das Geld, das Sie heute Abend spenden, wird gut verwendet«, versicherte die ehemalige First Lady den Gästen.

zuversicht Die Einrichtungen würden »Hoffnung und Zuversicht« geben, denn der Kindergarten sei, wie alle WIZO-Einrichtungen, ein beeindruckendes Beispiel für Israels »enorme Integrationsleistung«. »Er liegt in einem Stadtteil, in dem die Lebenssituation vieler Familien prekär ist. Doch das Team kümmerte sich mit so viel Liebe um die Kinder, dass ich dachte: Was für eine Chance, in solch einem Kindergarten die ersten Schritte zur Selbstständigkeit zu machen«, so Rau.

Auch die Präsidentin von WIZO Deutschland und Gastgeberin der Frankfurter Wohltätigkeitsgala, Simone Graumann, berichtete in Frankfurt wie in Berlin mit eindringlichen Worten vom Besuch eines WIZO-Zentrums in Sderot. Im Juli hatte eine Rakete aus dem Gazastreifen die Einrichtung getroffen und schwer beschädigt. Doch am nächsten Tag habe bereits in einem der Räume wieder Unterricht stattgefunden. »Die Israelis lassen es sich nicht verbieten, ihr Leben zu leben. Dafür haben sie meine allergrößte Bewunderung«, sagte Graumann.

anliegen Ein wichtiges Anliegen für die WIZO-Teams sei auch die Ausstattung der israelischen Kindertagesstätten und Einrichtungen mit Sicherheitsräumen. So wie auch ihre Vorrednerin Lala Süsskind gab Simone Graumann den Gästen mit auf den Weg: »Seeing is believing – man muss es gesehen haben, um es sich vorstellen zu können: Fahrt nach Israel, schaut euch gezielt vor Ort WIZO-Einrichtungen an.«

In Frankfurt kamen am Ende des Gala-Abends 645 Patenschaften zusammen, in Berlin waren es in den ersten Abendstunden bereits mehr als 318. Jede Patenschaft in Höhe von 500 Euro ermöglicht einem Kind ein Jahr lang die Betreuung in einer der 180 WIZO-Kindertagesstätten in Israel, unabhängig von Ethnie und Religion.

Lesen Sie mehr dazu in der nächsten Printausgabe.

Pessach

Vertrauen bewahren

Das Fest des Auszugs aus Ägypten erinnert uns daran, ein Leben in Freiheit zu führen. Dies muss auch politisch unverhandelbare Realität sein

von Charlotte Knobloch  22.04.2024

Pessach

Das ist Juden in Deutschland dieses Jahr am wichtigsten

Wir haben uns in den Gemeinden umgehört

von Christine Schmitt, Katrin Richter  22.04.2024

Bayern

Gedenkveranstaltung zur Befreiung des KZ Flossenbürg vor 79 Jahren

Vier Schoa-Überlebende nahmen teil – zum ersten Mal war auch der Steinbruch für die Öffentlichkeit begehbar

 21.04.2024

DIG

Interesse an Israel

Lasse Schauder über gesellschaftliches Engagement, neue Mitglieder und die documenta 15

von Ralf Balke  21.04.2024

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024

Berlin

Pulled Ochsenbacke und Kokos-Malabi

Das kulturelle Miteinander stärken: Zu Besuch bei Deutschlands größtem koscheren Foodfestival

von Florentine Lippmann  17.04.2024