1.-Mai-Demo

Revolutionärer Judenhass

Demonstration am 1. Mai 2015 Foto: dpa

Jutta Ditfurth kennt sich aus in der radikalen Linken Deutschlands. »Noch nie haben wir eine derartig antisemitisch verhetzte Diskussion in einem vermeintlich linken Bündnis erlebt«, sagt die Frankfurter Journalistin, die in der »Ökologischen Linken« aktiv ist und im Frankfurter Römer sitzt.

Es geht um Auseinandersetzungen vor der »Revolutionären 1.-Mai-Demonstration« in Berlin. Die anti-israelische BDS-Bewegung wird ebenso dabei sein wie F.O.R. Palestine, ausgeschrieben: »For One State and Return in Palestine«. Die Gruppe fordert die »Abschaffung des zionistischen Kolonialsystems«, im Land bleiben dürften nur noch »nicht-zionistische Jüd_innen«.

Antisemiten Die Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration gibt es seit 1987, und sie hat in den vergangenen Jahren regelmäßig etwa 20.000 Teilnehmer angezogen. Spätestens zu Zeiten des 2. Golfkrieges, als etliche Demonstranten sich mit dem irakischen Regime von Saddam Hussein solidarisierten, gab es regelmäßig antisemitische Ausfälle.

Nach Einschätzung des Berliner Verfassungsschutzes war das jedoch nie nennenswert. Einzelne Formen von Judenhass könnten auch dieses Jahr »nicht ausgeschlossen werden«, sagte eine Sprecherin. »In der Vergangenheit gab es allerdings keine vergleichbaren Äußerungen.«

Beim Verfassungsschutz geht man davon aus, dass sich die diesjährige 1.-Mai-Demo »keinesfalls zu einer ›judenfeindlichen Manifestation‹ entwickeln« wird.

Ähnlich sieht es die Berliner Polizei: Für Auflagen, etwa welche Parolen nicht gerufen werden dürfen, »liegen aktuell keine entsprechenden Erkenntnisse und somit auch keine diesbezüglichen rechtlichen Voraussetzungen vor«.

israel Nach Ditfurths Einschätzung jedoch ist dieses Mal »einiges substanziell anders«: Es habe früher auch Antisemitismus gegeben, »aber es ist immer gelungen, klarzumachen, dass es am 1. Mai in Berlin nicht um Israel geht«. Nun aber seien Gruppen wie BDS und F.O.R., deren zentrales Anliegen der Kampf gegen Israel sei, »überfallartig« dem Demo-Bündnis beigetreten.

Anträge der »Ökologischen Linken«, solche Gruppen auszuschließen, wurden mit großer Mehrheit abgelehnt. Jutta Ditfurth und die »Ökologische Linke« traten aus dem Bündnis aus und wollen nun am 1. Mai Flugblätter verteilen, mit ihrer Kritik an der Demonstration.

Umfrage

Studie: Für die meisten muslimischen Schüler ist der Koran wichtiger als deutsche Gesetze

Fast die Hälfte der Befragten will einen islamischen Gottesstaat

 22.04.2024

Vereinte Nationen

»Whitewash«: UNRWA-Prüfbericht vorgelegt

Eine Untersuchung sollte die schweren Vorwürfe gegen das UN-Hilfswerk aufklären - vorab sickerten erste Details durch

von Michael Thaidigsmann  22.04.2024

Berlin

Ausstellung will Leben in Geiselhaft simulieren

In der Fasanenstraße werden in einem Container die Bedingungen der Geiseln in Gaza simuliert

von Pascal Beck  22.04.2024

Rechtsextremismus

»Höckes Sprachgebrauch ist ein klarer Angriff - und erfolgreich«

Der Soziologe Andreas Kemper zu Strategien des AfD-Politikers

von Nils Sandrisser  22.04.2024

Frankreich

Französischer Bürgermeister zeigt Hitlergruß - Rücktrittsforderungen

Die Präfektur Val-de-Marne will die Justiz einschalten

 22.04.2024

Meinung

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Fall Samir

Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Österreich

Vier Deutsche nach Gedenkbesuch bei Hitlers Geburtshaus angezeigt

Die Verdächtigen waren nach Braunau gefahren, um dort weiße Rosen niederzulegen

 22.04.2024

Berlin

Große KZ-Gedenkstätten gegen Schüler-Pflichtbesuche

Die Unionsfraktion hatte sich dafür ausgesprochen

 22.04.2024

Meinung

Erinnert euch an Ägypten

Nur eine Handvoll Mitglieder zählen die Gemeinden in Kairo und Alexandria heute. Jedoch haben die wenigsten Juden ihre Heimat aus religiöser Sehnsucht verlassen – sie wurden gewaltvoll vertrieben

von Mascha Malburg  22.04.2024