Gedenken Rosenstraße

»Akt der Zivilcourage«

Am Montag erinnerten die Jüdische Gemeinde zu Berlin und die Gedenkstätten-Stiftung an die sogenannte Fabrik-Aktion. Am 27. Februar 1943 waren jüdische Zwangsarbeiter aus mehr als 100 Fabriken und Unternehmen, darunter Siemens, Krupp und AEG, verhaftet worden, um sie in Konzentrationslager zu deportieren.

Nach einem stillen Gedenken am Mahnmal in der Großen Hamburger Straße führte ein Schweigemarsch zum Mahnmal in der Rosenstraße in Berlin-Mitte. Dort hatten vor 73 Jahren die Ehefrauen gegen die Verhaftung ihrer jüdischen Männer protestiert.

mutig In seiner Ansprache erinnerte Günter Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, an die Fabrik-Aktion als eine der größten Deportationswellen in Berlin. Mehr als 7000 Menschen waren in den ersten Märztagen 1943 in Berlin und ganz Deutschland innerhalb weniger Stunden aus den Fabriken und Wohnungen geholt und in die Vernichtungslager abtransportiert worden.

Weitere rund 2000 mit nichtjüdischen Frauen verheiratete Männer wurden im Gebäude der jüdischen Sozialverwaltung in der Rosenstraße in Berlin-Mitte festgehalten. In einem »Akt der Zivilcourage«, so Morsch, hatten ihre Ehefrauen und andere Angehörige dort mehrere Tage lang gegen die Internierung protestiert. Sie hatten damit Erfolg: Die Männer entgingen der Deportation, mussten aber bis Kriegsende Zwangsarbeit leisten.

Christian Hanke, Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, verknüpfte das jährliche Gedenken an die jüdischen Zwangsarbeiter und die »mutigen Frauen der Rosenstraße« mit der Forderung nach einem NPD-Verbot. Zudem rief er dazu auf, Rechtsextremisten und Rechtspopulisten »klare Kante zu zeigen«.

zeitzeugin »Ausgrenzung, die Suche nach einem Schuldigen, Verschwörungstheorien – die Mechanismen von damals und heute ähneln sich«, sagte Hanke in seiner Gedenkrede. Daher sei es wichtig, die Mechanismen zu verstehen, um dagegen vorgehen zu können.

Nach der Gedenkveranstaltung lud das Instituto Cervantes Schüler der Berlin British School zu einem Zeitzeugengespräch mit Ruth Winkelmann ein. Die 86-Jährige hatte die Schoa versteckt in einem Berliner Schrebergarten überlebt.

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024

Berlin

Pulled Ochsenbacke und Kokos-Malabi

Das kulturelle Miteinander stärken: Zu Besuch bei Deutschlands größtem koscheren Foodfestival

von Florentine Lippmann  17.04.2024

Essay

Steinchen für Steinchen

Wir müssen dem Tsunami des Hasses nach dem 7. Oktober ein Miteinander entgegensetzen

von Barbara Bišický-Ehrlich  16.04.2024

München

Die rappende Rebbetzin

Lea Kalisch gastierte mit ihrer Band »Šenster Gob« im Jüdischen Gemeindezentrum

von Nora Niemann  16.04.2024

Jewrovision

»Ein Quäntchen Glück ist nötig«

Igal Shamailov über den Sieg des Stuttgarter Jugendzentrums und Pläne für die Zukunft

von Christine Schmitt  16.04.2024

Porträt der Woche

Heimat in der Gemeinschaft

Rachel Bendavid-Korsten wuchs in Marokko auf und wurde in Berlin Religionslehrerin

von Gerhard Haase-Hindenberg  16.04.2024