Finale

Der Rest der Welt

Nicht einmal auf einfache Fragen finde ich in diesen Tagen einfache Antworten. »Mama, gibt es heute noch Rassisten?« fragte mein Sohn, nachdem er sich ein Buch über Martin Luther King aus der Schulbücherei ausgeliehen hatte. »Ja, leider«, sagte ich. »Warum mögen Rassisten keine Schwarzen?« »Weil sie niemanden mögen, der anders aussieht. Sie mögen auch keine Juden«, erklärte ich.

»Ich sehe aber aus wie die Rassisten. Warum mögen sie mich nicht?« Dann wollte er wissen, ob es auch schwarze Rassisten gibt. »Wen mögen die nicht?« Weil ich nicht wieder mit den Juden anfangen wollte, sagte ich: »Chinesen. Oder sich selbst.« Der Sohn bohrte weiter: »Wenn ein Chinese in den Spiegel schaut, mag er sich dann nicht? Wen mögen die Juden nicht? War Hitler Rassist?« Was hätten Sie einem Sechsjährigen geantwortet?

Pass Auch sonst wird alles komplizierter. Rechte Schläger haben in Dresden zwei Israelis angegriffen – weil sie die Männer ob ihres »südländischen Aussehens« für Araber hielten. Israelische Zeitungen schrieben, die beiden Studenten seien Araber mit israelischem Pass gewesen. Wie auch immer, als Jude sollte man besser nicht für einen Araber gehalten werden. Achten Sie bitte darauf, wenn Sie über Purimkostüme nachdenken. In Hebron ist mal ein Israeli erschossen worden, weil er beim jüdischen Faschingsfest eine Kefiyya trug.

Unterdessen wurde im Berliner »Tagesspiegel« darüber spekuliert, ob Frauen nach der Silvesternacht in Köln Anzeige wegen sexueller Belästigung erstattet hätten, um die Abschiebung von Ausländern zu beschleunigen. Mir ist eine noch meschuggenere Theorie eingefallen, die arabischen Rassisten garantiert gefallen wird: Nicht arabische Nordafrikaner, sondern algerische und marokkanische Sefarden haben sich als Hinterngrapscher betätigt!

Die zionistische Lügenpresse hatte ja einen angeblichen Syrer mit der angeblichen Behauptung zitiert: »Ihr müsst mich freundlich behandeln – Frau Merkel hat mich eingeladen!« Doch in Wahrheit war es ein testosterongesteuerter Sefarde, und das Originalzitat lautete: »Ich bin Jude, ich darf das!« Gegen solche Leute ist der deutsche Rechtsstaat machtlos, weil die zionistische Lobby die Abschiebung jüdischer Hinterngrapscher nach Bat Yam verhindert. Das wird man ja wohl noch sagen dürfen. Oder?!

Araber Übrigens bin ich seit Beginn der großen Flüchtlingswelle schon dreimal des Rassismus verdächtigt worden. Einmal, weil ich laut darüber nachdachte, wie viele Muslime Deutschland aufnehmen soll. Dann wegen Äußerungen über Araber, die Sozialhilfe beziehen.

Das dritte Mal, weil ich für eine angeblich rassistische Organisation arbeite (gemeint war der Zentralrat der Juden in Deutschland). Ich fürchte, die Welt ist nicht mehr zu retten. Ich werde mich in Zukunft darauf beschränken, die Fragen meines Sohnes zu beantworten: Wen hassen die Chinesen? Erkennt man Rassisten am Schnurrbart? Und magst du dich, wenn du in den Spiegel schaust?

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  28.03.2024

Sachbuch

Persönliches Manifest

Michel Friedman richtet sich mit seinem neuen Buch »Judenhass« bewusst an die allgemeine Öffentlichkeit, er appelliert aber auch an den innerjüdischen Zusammenhalt

von Eugen El  28.03.2024

USA

Daniel Kahneman ist tot

Der Wissenschaftler Daniel Kahneman kombinierte Erkenntnisse aus Psychologie und Ökonomie

 28.03.2024

Bildung

Kinderbuch gegen Antisemitismus für Bremer und Berliner Schulen

»Das Mädchen aus Harrys Straße« ist erstmals 1978 im Kinderbuchverlag Berlin (DDR) erschienen

 27.03.2024

Bundesregierung

Charlotte Knobloch fordert Rauswurf von Kulturstaatsministerin Roth

IKG-Chefin und Schoa-Überlebende: »Was passiert ist, war einfach zu viel«

 26.03.2024

Kultur

Über die Strahlkraft von Europa

Doku-Essay über die Theater-Tour von Autor Bernard-Henri Levy

von Arne Koltermann  26.03.2024

Projekt

Kafka auf Friesisch

Schüler der »Eilun Feer Skuul« in Wyk auf Föhr haben ihre friesische Version des Romans »Der Verschollene« vorgestellt

 25.03.2024

Berlin

Hetty Berg als Direktorin des Jüdischen Museums bestätigt

Ihr sei es gelungen, die Institution »als Leuchtturm für jüdisches Leben« weiterzuentwickeln, heißt es

 25.03.2024

Judenhass

Wie der Historikerstreit 2.0 die Schoa relativiert

Stephan Grigat: Der Angriff auf die »Singularität von Auschwitz« kommt nun von links

 25.03.2024