Einspruch

Kreuzlingen ist überall

Sie sind an einer Hand abzuzählen: die jüdischen Kleinstgemeinden der Schweiz, von denen sich erst jüngst wieder eine aufgelöst hat, nämlich Kreuzlingen. Ein paar wenige übrig gebliebene, meist sehr motivierte, Mitglieder versuchen, einen Trend aufzuhalten, der nicht aufzuhalten ist. Wir beobachten eine Entwicklung, die auch in Deutschland droht.

Dabei stellt sich auch die Frage, was eine jüdische Gemeinde ist. Muss sie aus mindestens zehn Männern, die es für einen Minjan braucht, bestehen? Oder genügen auch einige wenige Männer und Frauen, ja, vielleicht sogar eine Einzelperson? Braucht eine Gemeinde einen Versammlungsort, ein Betlokal, oder genügt sogar eine Postadresse?

gleichgewicht Eine klare Antwort auf alle diese Fragen gibt es nicht. Und der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) als Dachverband der jüdischen Gemeinden hat sich bisher aus guten Gründen gehütet, in die Diskussion einzugreifen. Dies wohl auch aus politischen Gründen, nicht zuletzt, um das fragile Gleichgewicht zwischen den Großgemeinden in Basel, Zürich und Genf einerseits und den Kleingemeinden andererseits nicht aufs Spiel zu setzen.

So ist es diesen selbst überlassen, Überlegungen anzustellen, ob und, wenn ja, wie sie weiter existieren wollen und wo sie die kritische Größe festlegen. Die Praxis fällt dabei unterschiedlich aus. Solothurn hat sich etwa für eine Annäherung an Bern entschieden: Es gibt dort nun einige reservierte Synagogenplätze, aber noch ein eigenes Gemeindeleben. In Städten wie Biel, St. Gallen oder La Chaux-de-Fonds mit historischen Synagogen versucht man auf eigene Faust, das religiöse Leben aufrechtzuerhalten. Hingegen hat die Kleinstgemeinde Bremgarten nahe Zürich keine Option mehr: Sie wird sich wohl auch bald auflösen.

Denn das ist jenseits aller Diskussionen klar: Eine gewisse Infrastruktur und eine gewisse Anzahl von Mitgliedern braucht es einfach, um zu überleben. In der kleinen Schweiz wie im großen Deutschland.

Der Autor ist Journalist in Basel.

Georg M. Hafner

Auslöschen? Kein Problem!

Die Konsequenz des Frankfurter Urteils ist eine verheerende Verschiebung von roten Linien

von Georg M. Hafner  29.03.2024

Berlin

»UNRWA ist Teil des Problems«

Israels Botschafter Ron Prosor präsentiert Informationen zur engen Verbindung der Terrororganisation Hamas mit dem UN-Palästinenserhilfswerk

 28.03.2024

Halle / Frankfurt

DFB lässt proisraelisches Plakat bei Länderspiel abhängen

Plakat mit der Aufschrift »Bring them Home now« sei nicht genehmigt und entgegen UEFA-Regularien gewesen

 28.03.2024

Sachsen

Trotz antisemitischer Vorfälle: Leipziger Friedenspreis geht an »Handala«-Gruppierung

Die »pro-palästinensische Gruppierung« steht immer wieder wegen antisemitischer Vorfälle in der Kritik

 27.03.2024

Analyse

Allein

Der Jude unter den Staaten: Wie Israel von der Weltgemeinschaft verleumdet und im Stich gelassen wird

von Maria Ossowski  27.03.2024

Manchester Airport

Überlebende des 7. Oktober bei Einreise beschimpft

»Wir müssen sicherstellen, dass Sie hier nicht dasselbe tun wie in Gaza«, sagt ein Grenzbeamter zu den Israelis

von Imanuel Marcus  27.03.2024 Aktualisiert

USA/Israel

US-Verteidigungsminister empfängt israelischen Amtskollegen

»Wir den Kampf in Gaza nicht beenden, bevor wir alle Verschleppten nach Hause bringen«, erklärt Joav Gallant

 27.03.2024

Bundesregierung

Charlotte Knobloch fordert Rauswurf von Kulturstaatsministerin Roth

IKG-Chefin und Schoa-Überlebende: »Was passiert ist, war einfach zu viel«

 26.03.2024

Berlin

Nach Angriff auf jüdischen Studenten: Hochschulgesetz wird verschärft

Möglichkeit der Exmatrikulation wurde zuvor von Rot-Grün-Rot abgeschafft

 26.03.2024