Interview

»Frischen Wind hineinbringen«

Frau Morein, Frau Steinbach, seit einem Jahr verstärkt die Young WIZO den Vorstand der zionistischen Frauenorganisation in Stuttgart, um Kontinuität und die Zukunft zu sichern. Tanzen Sie gerne?
Beide: Sehr gern, mit großem Vergnügen.

Haben Sie beschlossen, einen Ball zu veranstalten, weil in Stuttgart zu wenige Bälle stattfinden?
Morein: Nein. Die Idee ist entstanden, als wir beim WIZO-Treffen in Frankfurt waren. Dort, aber auch in Großstädten wie Berlin und München, veranstaltet die WIZO Bälle und Galas. Das sind dann große gesellschaftliche Ereignisse für die ganze Stadt. Somit können wir auch eine bessere Einbindung und Verankerung des WIZO-Engagements in der Gesellschaft der jeweiligen Städte erreichen.

Diesen Effekt erhoffen Sie sich auch von dem Ball in Stuttgart?

Morein: Ja, denn bisher kenne ich außerhalb der jüdischen Gemeinde nur wenige Leute. Wir möchten auch mit den nichtjüdischen Bürgern in der Stadt eine bessere Kommunikation. Daher wollen wir als junges Team beweisen, dass das auch in Stuttgart funktionieren kann. Und etwas frischen Wind in die Sache bringen.

Der Ball soll also ein großes gesellschaftliches Ereignis werden?
Steinbach: Unbedingt, etwas ganz Besonderes. Die WIZO ist ja international und überkonfessionell. In diesem Sinne ist auch der Ball zu verstehen: keine Angelegenheit der Jüdischen Gemeinde, sondern für die ganze Stadt und hoffentlich viele Gäste von außerhalb. Die Gemeinde steht 100-prozentig hinter uns, der Vorstand der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) hat uns mit einer Spende unterstützt.

Wo findet der Ball statt?
Morein: Im schönsten Ballsaal der Stadt, in der Alten Reithalle, die zum Hotel Maritim gehört. Das Hotel ist uns da sehr entgegengekommen. Ballgästen, die übernachten wollen, werden Sonderkonditionen eingeräumt.

Es ist ein Charity-Ball. Für welchen guten Zweck ist der Erlös bestimmt?
Steinbach: Der Erlös kommt einer Kindertagesstätte in einem sozialen Brennpunkt in Rechovot in Israel zugute. In anderen Städten veranstaltet die WIZO den Benefizabend »One Night for Children«. Wir verwirklichen diesen Gedanken, Kinder zu unterstützen, mit dem Ball.

Was kostet der Eintritt?

Morein: 120 Euro, für Mitglieder der Gemeinde 85 Euro. Dafür bieten wir einen Sektempfang und ein großartiges Buffet. Und außerdem ein tolles Programm.

Wie sieht das Unterhaltungsprogramm aus?

Morein: Da Name, Arbeit und Sinn der WIZO immer noch vielen Menschen gänzlich unbekannt sind, stellen wir die WIZO erst einmal in einem Video-Clip vor: bunt und lebendig. Mit all den Einrichtungen in Israel für Frauen, Familien und Kinder, die von dieser Organisation weltweit unterstützt werden.
Steinbach: Das Show-Programm werden Kinder aus unserem Kindergarten eröffnen, die eine Tanzschule besuchen: sieben Paare, die Wiener Walzer tanzen. Die kleinen Mädchen in Ballkleidern, die Buben im Anzug. Engagiert haben wir die Sopranistin Enni Gorbanosova, die von Oper, Operette, Musical bis hin zu den typischen jüdischen Liedern die ganze musikalische Bandbreite beherrscht. Aus Berlin kommt die Klas Band. Außerdem tritt ein Turnier-Tanzpaar auf. Eine Tombola wird auch nicht fehlen.

Wird das Buffet koscher sein?
Morein: Nein, nicht streng koscher, aber koscher style.

Gibt es einen Dresscode?
Steinbach: Langes Abendkleid und Smoking oder dunkler Anzug, wie es sich für einen großen Ball gehört. Das wünschen wir uns jedenfalls, darum hat mein Mann, der die Einladung gestaltet hat, auch tanzende Paare in großer Ball-Garderobe für das Layout gewählt. Ich denke, man versteht diese Gestaltung als Empfehlung.

Wie ist die Resonanz?
Steinbach: Sehr gut. Wir durften beim Neujahrsempfang der IRGW für den Ball werben. Aber auch unter meinen Arbeitskollegen waren viele interessiert.

Morein: Meine Tochter ist im Eislaufverein, und auch dort waren andere Eltern, vor allem Amerikaner, ganz begeistert, dass ein solcher Ball stattfindet.

Tanzen Ihre Ehemänner auch gern?
Beide (lachend): Nicht freiwillig. Aber bei einem solchen Ball schon.

Der WIZO-Ball am 17. Oktober im Hotel Maritim, Seidenstraße 34, beginnt mit einem Sektempfang um 19 Uhr, das Buffet ist ab 20.30 Uhr geöffnet. Reservierungen werden unter wizostuttgart@aol.com erbeten. Weitere Informationen im Internet: www.stg.youngwizo.de

Mit den Young-WIZO-Aktivistinnen sprach Heidi Gromes-Hechtel.

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024

Berlin

Pulled Ochsenbacke und Kokos-Malabi

Das kulturelle Miteinander stärken: Zu Besuch bei Deutschlands größtem koscheren Foodfestival

von Florentine Lippmann  17.04.2024

Essay

Steinchen für Steinchen

Wir müssen dem Tsunami des Hasses nach dem 7. Oktober ein Miteinander entgegensetzen

von Barbara Bišický-Ehrlich  16.04.2024

München

Die rappende Rebbetzin

Lea Kalisch gastierte mit ihrer Band »Šenster Gob« im Jüdischen Gemeindezentrum

von Nora Niemann  16.04.2024

Jewrovision

»Ein Quäntchen Glück ist nötig«

Igal Shamailov über den Sieg des Stuttgarter Jugendzentrums und Pläne für die Zukunft

von Christine Schmitt  16.04.2024

Porträt der Woche

Heimat in der Gemeinschaft

Rachel Bendavid-Korsten wuchs in Marokko auf und wurde in Berlin Religionslehrerin

von Gerhard Haase-Hindenberg  16.04.2024