Nahost

Reuven Rivlin und Papst dringen auf Friedensverhandlungen

Im Gespräch: Papst Franziskus und Reuven Rivlin Foto: dpa

Papst Franziskus und Israels Präsident Reuven Rivlin haben eine Wiederaufnahme der Nahost-Friedensgespräche gefordert. Bei der ersten Papstaudienz für Rivlin seien die Notwendigkeit und Dringlichkeit unterstrichen worden, ein Klima des Vertrauens zwischen Israelis und Palästinensern zu fördern, teilte der Vatikan am Donnerstag nach der halbstündigen Begegnung mit. Dazu gehörten Verhandlungen über eine Vereinbarung, die die Ansprüche beider Seiten berücksichtige.

Auch die Bedeutung des interreligiösen Dialogs und die Rolle von Religionsführern bei der Suche nach Frieden sollten hervorgehoben worden. In den vergangenen Monaten war es mehrfach zu Übergriffen jüdischer Extremisten gegen Christen und christliche Einrichtungen in Israel gekommen. Nach dem Brandanschlag auf die Brotvermehrungskirche im nordisraelischen Tabgha am Kinneret hatte sich Rivlin vor wenigen Tagen am Tatort von den Mönchen über die Situation informieren lassen.

Beide Seiten äußerten zudem die Hoffnung auf einen baldigen Abschluss der Verhandlungen über die Umsetzung eines Grundlagenabkommens. Dieses war bereits 1993 ausgehandelt worden. Die Verhandlungen über die Umsetzung, darunter über die Besteuerung von Kircheneigentum im Heiligen Land, stocken seit Jahren.

Geschenk
Franziskus machte dem israelischen Präsidenten bei der Audienz ein Bronzemedaillon mit der Darstellung eines gespaltenen Felsens, aus dem ein Olivenbaum erwächst, zum Geschenk. »Es gibt Spaltungen, aber die Herausforderung besteht darin, zu vereinen«, sagte der Papst.

Rivlin überreichte Franziskus die Kopie einer aramäischen Inschrift aus dem 8. Jahrhundert v.d.Z., um nach eigenem Bekunden an die gemeinsamen Wurzeln von Judentum und Christentum zu erinnern.

Der Vatikan hatte im Mai mit der Anerkennung des Palästinenserstaats Kritik in Israel hervorgerufen. Auf den Vorstoß der Palästinenser, bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen im September neben der Vatikanflagge die palästinensische Flagge zu hissen, hatte der Heilige Stuhl irritiert reagiert.

Sowohl der Heilige Stuhl als auch die Palästinenser genießen bei den Vereinten Nationen Beobachterstatus. Der Vatikan verwies darauf, dass traditionell nur die Flaggen der 193 UN-Mitgliedsstaaten gehisst würden. Papst Franziskus wird am 25. September an der Generalversammlung der UN teilnehmen und eine Rede halten. Aus diesem Anlass wird auch die Vatikanflagge gehisst. epd

Interview

»Ich werde Pessach nicht feiern«

Alon Nimrodi muss das erste Mal Pessach ohne seinen Sohn verbringen. Tamir ist seit 194 Tagen Gefangener der Hamas in Gaza

von Sophie Albers Ben Chamo  18.04.2024

Vermisst

Beten für die Rückkehr

Eitan Horn ist seit 194 Tagen in der Gewalt der Hamas

von Sophie Albers Ben Chamo  18.04.2024

Nahost

Appelle zu Gewaltverzicht an Israel und Iran

Die Lage am Donnerstagmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 18.04.2024

Konflikt

Das Ende des Schattenkrieges

Warum der Angriff des Iran zu einer Neuordnung im Nahen Osten führen könnte – und zwar zum Vorteil Israels

von Ralf Balke  18.04.2024

Interview

»Es war der größte Raketenangriff der letzten Jahrzehnte«

Israels Diaspora-Minister Amichai Chikli über die Attacke des Iran und westliche Kritik an der Militäroperation in Gaza

von Michael Thaidigsmann  17.04.2024

Israel

Netanjahu: Wir treffen unsere Entscheidungen selbst

»Der Staat Israel wird alles Notwendige tun, um sich selbst zu verteidigen«, sagt der Regierungschef

 17.04.2024

Israel

Fast 50 Überlebende des Nova-Festivals sollen Suizid begangen haben

Die israelische Gesundheitsbehörde dementiert die hohe Selbstmordrate

von Nicole Dreyfus  17.04.2024

Israel/Libanon

Israelis bei Angriff aus dem Libanon verletzt

Ein Geschoss der Hisbollah schlug im Beduinendorf Arab al-Aramsche ein

 17.04.2024 Aktualisiert

Nahost

Wie funktioniert Israels Raketenabwehr?

Der jüdische Staat muss oft Terror-Raketen abwehren. Wie funktioniert das System?

 17.04.2024