Migrationsbericht

Weniger jüdische Zuwanderer im Jahr 2013

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) stellte in der Bundespressekonferenz den Migrationsbericht vor. Foto: dpa

Die Zahl der jüdischen Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland ist im Jahr 2013 erneut gesunken. Das geht aus dem neuen Migrationsbericht des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge hervor, den Bundesinnenminister Thomas de Maizière am Mittwoch in Berlin vorgelegt hat.

Im Jahr 2013 wurden demnach nur noch 246 Zuzüge jüdischer Zuwanderer und ihrer Familienangehörigen nach Deutschland registriert. Das waren 46,3 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr.

Ukraine Allerdings habe »aufgrund der Entwicklungen im Jahr 2014« die Zahl der Anträge aus der Ukraine wieder zugenommen, hieß es in dem Bericht. Die Bearbeitung von Aufnahmeanträgen aus der Ukraine erfolge »vorrangig und beschleunigt«. Die Bundesregierung beobachte die Entwicklung der Lage weiter aufmerksam.

Die Ursachen für den Rückgang der Antragszahlen im Jahr 2013 seien unterschiedlich, so der Migrationsbericht. Das Interesse der noch in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion lebenden jüdischen Menschen an einer Einwanderung nach Deutschland habe nachgelassen.

Zugangsbedingungen
Dies hänge »nicht zuletzt auch mit den verbesserten Lebensbedingungen in den Herkunftsländern« zusammen. Auch die seit 2005 veränderten Zugangsbedingungen für jüdische Zuwanderer aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, vor allem aus der Ukraine und der Russischen Föderation, trügen mit zu dieser Entwicklung bei.

Insgesamt wanderten zwischen 1993 und 2013 insgesamt 205.920 jüdische Zuwanderer einschließlich ihrer Familienangehörigen aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland ein. Dazu kamen laut Migrationsbericht 8535 Menschen, die bis Ende 1992 eingereist waren. Nachdem sich der Zuzug im Zeitraum von 1995 bis 2003 auf 15.000 bis 20.000 Zuwanderer pro Jahr eingependelt habe, sei die Zahl der eingereisten Menschen in den Folgejahren deutlich abgesunken.

Einwanderungsland Prinzipiell stellte der Migrationsbericht fest: Deutschland ist ein Einwanderungsland. Die Zuwanderung ist laut Statistik im Jahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent gestiegen, die Zahl der Fortzüge um zwölf Prozent. Insgesamt kamen 429.000 Menschen mehr nach Deutschland, als aus Deutschland weggingen. Die meisten Zuwanderer kamen aus Europa, vor allem aus Polen, Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Spanien und Italien. Außerdem stieg 2013 die Zahl der Asylbewerber um 70 Prozent an.

Zahlen liegen auch zur Zuwanderung aus Israel vor: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zogen im Jahr 2013 so viele Menschen aus Israel nach Deutschland wie noch nie seit der Wiedervereinigung, nämlich 2762 Menschen. Im Jahr zuvor, 2012, waren es 2579 Israelis, die sich in Deutschland niederließen.

Lediglich im Jahr 1991, als Israel während des Golfkriegs durch den Irak militärisch bedroht wurde, gab es ähnlich hohe Werte: 2555 Israelis waren damals nach Deutschland gekommen. In diesen Zahlen sind aber längst nicht alle Israelis enthalten, die nach Deutschland einreisten, weil viele die Bundesrepublik mit einem Touristen- oder Studentenvisum besuchen.

Auswanderer Deutlich niedriger ist die Zahl der Auswanderer aus Deutschland nach Israel, wenngleich auch hier ein Höchstwert für das vereinigte Deutschland zu vermelden ist: 2013 zogen 1931 Menschen ins Heilige Land, 2012 waren es noch 1746.

In den vergangenen Jahren, verstärkt seit 2009, sind die Zahlen deutlich angewachsen. Ob es sich bei den Auswanderern nach Israel um deutsche Juden handelt, die Alija machten, wird vom Statistischen Bundesamt allerdings nicht erfasst.

Meinung

Die Schweiz hat die richtigen Konsequenzen aus den Terrorvorwürfen gegen die UNRWA gezogen - anders als Berlin

Ein Kommentar von unserer Redakteurin Nicole Dreyfus

von Nicole Dreyfus  25.04.2024

Berlin

JSUD fordert Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Teheran

»Ohne den Iran hätte der 7. Oktober nicht passieren können«, sagt die Vorsitzende Hanna Veiler

 25.04.2024

Virginia

Biden: »Dieser unverhohlene Antisemitismus ist verwerflich und gefährlich«

US-Präsident Biden verurteilt antiisraelische Proteste an Universitäten

 25.04.2024

Terror

Argentinien schreibt Irans Innenminister zur Fahndung aus

Er war offenbar 1994 an dem Bombenanschlag 1994 auf das jüdische Gemeindezentrum Amia beteiligt

 25.04.2024

Oranienburg

Mehr antisemitische Vorfälle in Gedenkstätte Sachsenhausen

»Geschichtsrevisionistische Tabubrüche und Grenzverschiebungen von rechts« werden registriert

 25.04.2024

USA

Antiisraelische Proteste an US-Unis weiten sich aus

Auch in Texas und Kalifornien kommt es zu Festnahmen

 25.04.2024

Berlin

Ausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz beschädigt

Kuratorin: «Auffällig, dass ausgerechnet Plakate zum israelbezogenen Antisemitismus beschädigt wurden«

 24.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Umfrage

Studie: Für die meisten muslimischen Schüler ist der Koran wichtiger als deutsche Gesetze

Fast die Hälfte der Befragten will einen islamischen Gottesstaat

 22.04.2024