Kino

Ägypten und Marokko verbieten Moses-Film

Der Film Exodus »verzerre« die ägyptische Geschichte, begründet Kairo das Vorführverbot. Foto: dpa

Ägypten hat den neuen Moses-Film Exodus - Götter und Könige von Ridley Scott verboten, weil das Hollywood-Epos angeblich »zionistisch« geprägt sei. Das ägyptische Kulturministerium begründete den Bann des Films, der auf Teilen der biblischen Erzählung basiert und am vergangenen Donnerstag auch in Deutschland angelaufen ist, zudem mit einer »Verzerrung« ägyptischer Geschichte.

Die Zensoren hätten »internationale Fehler und historische Trugschlüsse« in dem Werk bemängelt, die »Ägypten und seine alte pharaonische Geschichte durch den Versuch beleidigen, die ägyptische Zivilisation zu judaisieren, was beweist, dass den gesamten Film eine internationale zionistische Prägung durchzieht«, hieß es in der Mitteilung des Kulturministeriums in Kairo. Eine weitere Kritik an dem Film lautet, die Israeliten würden als die Erbauer der Pyramiden porträtiert.

Rebellion Das ägyptische Kulturministerium führte am Sonntag weiter aus, der Film beschreibe die alten Ägypter unzutreffend als »Wilde«, die Juden durch Erhängen töteten, obwohl der Tod durch den Strang damals in Ägypten nicht üblich gewesen sei. Außerdem zeige der Film ein »rassistisches« Bild von Juden, die eine bewaffnete Rebellion unternommen hätten, so lautete die Begründung des Verbots weiter. In der Bibel dagegen, so das Kulturministerium, würden die Juden dagegen als schwach und unterdrückt beschrieben. Außerdem kritisierte die Behörde, Gott werde in dem Film als Kind dargestellt.

Auch Marokko ließ den 140 Millionen Dollar teuren Exodus-Film verbieten. Wie marokkanische Medien berichteten, wiesen Mitarbeiter der staatlichen Filmbehörde die Kinos im Land kurz vor dem Start des Bibel-Epos an, alle Vorführungen zu stoppen. Auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten wird Exodus nicht gezeigt.

In Ägypten war im März 2014 bereits der Hollywood-Film Noah von Darren Aronofsky verboten worden. Für das Verbot hatten sich sunnitische Islamgelehrte der einflussreichen Al Azhar-Universität in Kairo eingesetzt.

Lesen Sie dazu mehr unter:
www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/21049

Los Angeles

Barbra Streisand: Lovesong als Zeichen gegen Antisemitismus

Für die Serie »The Tattooist of Auschwitz« singt sie das Lied »Love Will Survive«

 25.04.2024

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Meinung

Der Fall Samir

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Essay

Was der Satz »Nächstes Jahr in Jerusalem« bedeutet

Eine Erklärung von Alfred Bodenheimer

von Alfred Bodenheimer  22.04.2024

Sehen!

Moses als Netflix-Hit

Das »ins­pirierende« Dokudrama ist so übertrieben, dass es unabsichtlich lustig wird

von Sophie Albers Ben Chamo  22.04.2024

Immanuel Kant

Aufklärer mit Ressentiments

Obwohl sein Antisemitismus bekannt war, hat in der jüdischen Religionsphilosophie der Moderne kein Autor mehr Wirkung entfaltet

von Christoph Schulte  21.04.2024

TV

Bärbel Schäfer moderiert neuen »Notruf«

Die Autorin hofft, dass die Sendung auch den »echten Helden ein wenig Respekt« verschaffen kann

von Jonas-Erik Schmidt  21.04.2024

KZ-Gedenkstätten-Besuche

Pflicht oder Freiwilligkeit?

Die Zeitung »Welt« hat gefragt, wie man Jugendliche an die Thematik heranführen sollte

 21.04.2024

Memoir

Überlebenskampf und Neuanfang

Von Berlin über Sibirien, Teheran und Tel Aviv nach England: Der Journalist Daniel Finkelstein erzählt die Geschichte seiner Familie

von Alexander Kluy  21.04.2024