Union

Jan Mühlstein geht

Nach zwölf Jahren als Unions-Vorsitzender will sich Jan Mühlstein wieder stärker in die liberalen Gemeinde München engagieren. Foto: Armin Müller

Jan Mühlstein sieht sein Feld gut bestellt. Nach zwölf Jahren an der Spitze der Union progressiver Juden tritt der Münchener nicht mehr an. Die Arbeit will er neuen Kräften überlassen. »Es ist der Abschluss einer Phase der Konsolidierung und eine Chance, sich neu zu positionieren«, beschreibt Mühlstein die derzeitige Situation.

In diesen Abschnitt des Aufbaus fällt auch die Verständigung und vor allem »bewährte« Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland, namentlich mit dessen heutigem Präsidenten Dieter Graumann. Mit ihm vor allem hatte Mühlstein in den vergangenen Jahren einen gemeinsamen freundschaftlichen Weg von liberalen und den mehrheitlich orthodox geprägten Einheitsgemeinden gefunden.

»Die Verankerung in den Strukturen nahm viel Zeit in Anspruch«, lässt Mühlstein die vergangenen Jahre Revue passieren. Jetzt müsse man neue inhaltliche Akzente für das liberale jüdische Leben in Deutschland setzen. »Wir müssen die Herausforderungen ausloten und darauf Antworten finden«, sagt Mühlstein. Um seine Nachfolge macht er sich keine Sorgen. »Es gibt durchaus eine Auswahl an Kandidaten – erfreulicherweise auch aus den Reihen von Jung und Jüdisch«, sagt der Wirtschaftsjournalist und Fachmann in Energiefragen.

Nachwuchs In den jungen Leuten sieht er »eine Brücke zwischen Generationen, die auch die Altersgruppen an die Gemeinden bindet und zurückführt, die sonst oft vermisst werden«. Vor zehn Jahren gegründet, sei die Nachwuchsorganisation der Union inzwischen eine etablierte Vertretung junger jüdischer Erwachsener, die sich allen Strömungen des Judentums gegenüber offen zeigt und sich selbst in der Tradition des progressiven Judentums sieht.

International sieht Mühlstein sie sehr gut eingebunden. So wie Jung und Jüdisch ein offenes, pluralistisches und zeitgemäßes Judentum lebe, werde sich wohl auch das gesamte liberale Judentum positionieren können.

Nachdem erst im November mit Dieter Graumann ein Vertreter der Nachschoa-Generation an die Spitze des Zentralrats gewählt worden war, habe es Bedenken gegeben, ob mit dem Rücktritt des Führungsstabes der Union nicht zu viele Veränderungen im deutschen Judentum stattfänden, erklärt Mühlstein. »Da braucht man sich keine Gedanken oder gar Sorgen zu machen«, beruhigt der scheidende Vorsitzende. Wer auch immer gewählt würde, sei eingeführt und gut vorbereitet. Mit Mühlstein wird auch Michael Lawton aus Köln nicht wieder kandidieren.

Von Donnerstag an werden sich wieder rund 200 Delegierte in Berlin-Spandau zusammenfinden, diskutieren, lernen und einen neuen Vorstand und Vorsitzenden wählen. Am Samstagabend feiert Jung und Jüdisch im Berliner Admiralspalast sein zehnjähriges Bestehen.

Hannover

Die Vorfreude steigt

Die Jewrovision ist für Teilnehmer und Besucher mehr als nur ein Wettbewerb. Stimmen zu Europas größten jüdischen Musikevent

von Christine Schmitt  29.03.2024

Dialog

Digital mitdenken

Schalom Aleikum widmete sich unter dem Motto »Elefant im Raum« einem wichtigen Thema

von Stefan Laurin  28.03.2024

Jugendzentren

Gemeinsam stark

Der Gastgeber Hannover ist hoch motiviert – auch Kinder aus kleineren Gemeinden reisen zur Jewrovision

von Christine Schmitt  28.03.2024

Jewrovision

»Seid ihr selbst auf der Bühne«

Jurymitglied Mateo Jasik über Vorbereitung, gelungene Auftritte und vor allem: Spaß

von Christine Schmitt  28.03.2024

Literaturhandlung

Ein Kapitel geht zu Ende

Vor 33 Jahren wurde die Literaturhandlung Berlin gegründet, um jüdisches Leben abzubilden – nun schließt sie

von Christine Schmitt  28.03.2024

Antonia Yamin

»Die eigene Meinung bilden«

Die Reporterin wird Leiterin von Taglit Germany und will mehr jungen Juden Reisen nach Israel ermöglichen. Ein Gespräch

von Mascha Malburg  28.03.2024

Hannover

Tipps von Jewrovision-Juror Mike Singer

Der 24-jährige Rapper und Sänger wurde selbst in einer Castingshow für Kinder bekannt.

 26.03.2024

Party

Wenn Dinos Hamantaschen essen

Die Jüdische Gemeinde Chabad Lubawitsch lud Geflüchtete und Familien zur großen Purimfeier in ein Hotel am Potsdamer Platz

von Katrin Richter  25.03.2024

Antisemitismus

»Limitiertes Verständnis«

Friederike Lorenz-Sinai und Marina Chernivsky über ihre Arbeit mit deutschen Hochschulen

von Martin Brandt  24.03.2024