Gemüse

Unreif und überteuert

Wenig ertragreiche Ernte Foto: Flash 90

Grüne Tomaten mögen guten Stoff für einen Hollywood-Film hergeben, für Salate sind sie ungießbar. So lautet die einhellige Meinung der Israelis. Doch das ist es, was momentan in den Läden und auf Märken zu haben ist: unreifes, überteuertes Gemüse. Bei manchen Obstsorten sieht es nicht viel besser aus. Die Auswirkungen des überdurchschnittlich heißen Augusts werden nun erst richtig spürbar, erklären Gemüseanbauer und Lieferanten.

Supermärkte verlangen dieser Tage bis zu 16 Schekel pro Kilogramm für das Gemüse, das sind umgerechnet knapp 3,30 Euro. Fast dreimal so viel wie im Vorjahr. »Doch damit nicht genug«, meckert Sigal Lew, die gerade im Supermarkt des Kibbuz Gan Schmuel einkauft, »sie sind noch nicht einmal gut, sondern hart wie Stein und völlig ohne Geschmack. Ich selbst würde gern verzichten, aber meine Familie verlangt einfach Tomaten.«

Preise Auch Restaurants sollen wegen der mangelhaften Qualität und teuren Preise Tomatengerichte bereits von den Speisekarten gestrichen haben. Die Internetseite »2Eat« hat in einer Umfrage herausgefunden, dass fünf Prozent aller Lokale in der Gusch-Dan-Region um Tel Aviv alternative Menüs servieren und das rote Gemüse aus den Salaten verbannt haben. Kleine Lokale, wie Falafelbuden etwa, die keine gedruckten Karten haben, hätten bei Tomatengerichten die Preise prompt um einige Schekel erhöht, so die Webseite.

Neben den Tomaten sind die Preise für Gurken und Zucchini aus denselben Gründen um 32 Prozent gestiegen, Kohl ist derzeit etwa 18 Prozent teurer. Auch die Avocadoernte ist in diesem Jahr stark beschädigt worden. Weil die Menschen aber nach den Früchten verlangten, pflückten viele Anbauer die Avocados bereits lange bevor sie reif seien. »Dann aber liegen sie geschmacklich weit unter den gewöhnlichen Standards für israelisches Obst und Gemüse«, warnten Verbraucherverbände die Kunden. Für eine Sache indes könnte die Tomatenkrise gut sein: um einen kleinen Schubs in die verhärteten diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und der Türkei zu bringen. Der israelische Landwirtschaftsminister Schalom Simhon ließ gerade 2.000 Tonnen Tomaten zollfrei importieren, den Großteil davon aus der Türkei.

Stimmen aus Israel

»Israelis sind Weltmeister darin, an der Normalität festzuhalten«

Wie ist die Stimmung im Land, nachdem Israel in der Nacht auf den beispiellosen Angriff des Iran reagiert hat? Sechs Stimmen.

von Sophie Albers Ben Chamo  19.04.2024

Luftfahrt

Lufthansa und Swiss stellen Flüge nach Israel ein

Die Hintergründe

 19.04.2024

Brüssel

EU verhängt Sanktionen gegen vier israelische Siedler

Dies bestätigten Diplomaten gegenüber der Deutschen Presse-Agentur

 19.04.2024 Aktualisiert

Gaza-Krieg

Mehr als 7200 israelische Soldaten in Gaza-Krieg verwundet

Rund ein Drittel der bei dem Militäreinsatz gegen die Hamas verletzten Soldaten kämpfen mit psychischen Problemen

 19.04.2024

Nahost

Angriff wird im Iran heruntergespielt

Das Mullah-Regime bezeichnete Berichte über den Angriff auf die Luftwaffenbasis als Propaganda

von Sabine Brandes  19.04.2024

Berlin/Jerusalem

Hunger-Streit zwischen Baerbock und Netanjahu

Der Ministerpräsident und die Außenministerium sollen sich über die Lage in Gaza gestritten haben

 19.04.2024

Nahost

Keine Berichte über Schäden nach Angriff im Iran

Mehrere Flugobjekte am Himmel von Isfahan seien abgeschossen worden, erklärt das Mullah-Regime

 19.04.2024

Nahost

Griff Israel den Iran von innen heraus an?

Lesen Sie alle aktuellen Entwicklungen hier

 19.04.2024 Aktualisiert

Nahost

US-Sender: Israelische Reaktion auf Iran nicht vor Monatsende

Kommt die Antwort des jüdischen Staates nach Pessach?

 18.04.2024