Meinung

Koran, Tora, Terror

Die Aktionen rund um den neunten Jahrestag der Anschläge vom 11. September werden immer bizarrer: In Gainesville/USA wollen Christen des »Dove World Outreach Center« Koranbücher verbrennen. Damit soll der Opfer des Terrors gedacht und auf das »Böse im Islam« aufmerksam gemacht werden. Seit Wochen gibt es Proteste gegen diesen geplanten »International burn a Koran day«, unter anderem vom Simon-Wiesenthal-Center und der Weltunion progressiver Juden. Rabbiner Arthur Waskow vom Shalom-Center in Philadelphia geht noch einen Schritt weiter: Er verurteilt die Aktion nicht nur, er ruft vielmehr dazu auf, am 11. September beim Schabbat-Gottesdienst statt aus der Tora diesmal aus dem Koran zu lesen. Ein Schritt weiter? Ein Schritt zu weit! Rabbi Waskow weiß bestimmt, dass niemand den Juden erklären muss, wohin es führen kann, wenn Heilige Bücher in Flammen aufgehen. Es ist richtig und wichtig, sich vom Vorhaben dieser suspekten Evangelikalen in Florida zu distanzieren, ihnen entgegenzuhalten: Lest den Koran, verbrennt ihn nicht! Doch an diesem besonderen Schabbat zwischen Rosch Haschana und Jom Kippur sollten sich Juden auf sich und ihr Verhältnis zu Gott besinnen. Und das am besten mithilfe der Tora. Denn in der steht – unter anderem –, dass es nur einen Gott gibt, der alle Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen hat. Dort ist zu lesen, dass die Brüder Itzhak und Ischmael, also Juden und Muslime, Kinder eines Vaters sind. Und dass man seinen Nächsten wie sich selbst lieben soll. Das reicht ja wohl für einen Schabbatvormittag.

Berlin

Ausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz beschädigt

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Kommentar

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Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

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Umfrage

Studie: Für die meisten muslimischen Schüler ist der Koran wichtiger als deutsche Gesetze

Fast die Hälfte der Befragten will einen islamischen Gottesstaat

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Vereinte Nationen

»Whitewash«: UNRWA-Prüfbericht vorgelegt

Eine Untersuchung sollte die schweren Vorwürfe gegen das UN-Hilfswerk aufklären - vorab sickerten erste Details durch

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Berlin

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Rechtsextremismus

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Frankreich

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Meinung

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Vier Deutsche nach Gedenkbesuch bei Hitlers Geburtshaus angezeigt

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