Meinung

Das Kreuz mit dem Kreuz

Arme Aygül Özkan. Da wird sie zunächst in den Himmel gelobt: Eine Muslima als niedersächsische Sozialministerin! Die erste türkischstämmige Frau an einem deutschen Kabinettstisch! Strahlendes Beispiel für gelungene Integration! Zwei Tage später dann höllischer Ärger. Die 38-Jährige wagt es, an den Grundfesten des christlich-deutschen Abendlandes zu rütteln: Sie lehnt Kruzifixe in staatlichen Schulen strikt ab. Ein Affront für ihre CDU-Kollegen, die empört und oberlehrerhaft dozieren, das Kreuz sei »kein beliebiges Schmuckstück«. Wohl wahr. Aber der Juristin geht es um etwas anderes. Ihrer Überzeugung nach muss Schule ein neutraler Ort sein. Deshalb gehörten religiöse Symbole nicht in Klassenräume. Das gelte für das Kruzifix an der Wand und das Tuch auf dem Kopf von Lehrerinnen. Was, bitte schön, ist an dieser Haltung verwerflich? Der Staat ist zu weltanschaulicher Neutralität verpflichtet, gerade in seinen Schulen. Folgerichtig hat das Bundesverfassungsgericht 1995 entschieden, dass Kruzifixe in Klassenzimmern gegen die Religionsfreiheit verstoßen. Und mit Verlaub: Hierzulande gibt es vier Millionen Muslime. Von einer unbedeutenden, andersgläubigen Minderheit in einem christlich geprägten Land kann da keine Rede mehr sein. Nicht zu vergessen auch, dass im Namen des Kreuzes jahrhundertelang Verbrechen begangen wurden, denen Juden und andere »Ungläubige« zum Opfer fielen. So etwas gehört in den Unterricht, aber nicht an die Wand.

München

Schoa-Verharmlosung: Amtsgericht verurteilt Ex-Grünen-Stadtrat

Bernd Schreyer wurde vom Amtsgericht München wegen Volksverhetzung zur einer Geldstrafe verurteilt

von Michael Thaidigsmann  18.04.2024

Sachsen

Gedenken an Opfer der Todesmärsche 1945

Ein Zeichen für Demokratie, Frieden und Menschlichkeit wird so gesetzt

 18.04.2024

US-Repräsentantenhaus

»From the river to the sea, Palestine will be free« als antisemitisch verurteilt

Die Parole ruft zur Vernichtung Israels auf, heißt es in der Begründung

 18.04.2024

Berlin

Frau beleidigt und verletzt

Der Täter soll ein judenfeindliches Lied gesungen haben

 18.04.2024

Capri

Baerbock: Iran muss weiter isoliert werden

»Zugleich darf es zu keiner weiteren Eskalation kommen«, sagt die Außenministerin

 18.04.2024

Kunstbiennale

Yael Bartana: »Wir haben so viel zerstört«

»Es ist eine messianische Zeit, in der wir leben«, so die israelische Künstlerin

 18.04.2024

Brandenburg

Keine Einigung auf Antisemitismusbeauftragten

Nun sollen sich die jüdischen Verbände auf Personalvorschläge einigen

 18.04.2024

Internet

Antisemitismus im Netz: Forscher sehen »riesige Dunkelziffer«

Aber in kodierter Sprache ist Judenhass in Online-Kommentarspalten weit verbreitet

 18.04.2024

USA

Google feuert 28 Mitarbeiter wegen antisemitischer Proteste

Die Mitarbeiter hatten Büros besetzt und Kollegen an der Arbeit gehindert

von Nils Kottmann  18.04.2024