Berlin

»Eine starke junge Frau«

Liebevoll umsorgt: Marina (M.) während einer ihrer täglichen Therapiestunden. Jetzt ist die junge Frau im Alter von 27 Jahren gestorben. Foto: Gregor Zielke

Am Ende hatte sie keine Kraft mehr. »Nach einem langen und schweren Kampf ist unsere liebe Marina leider verstorben«, heißt es auf der Facebook-Seite »Help Marina«. Sie wurde nur 27 Jahre alt. Mit ihren Eltern Marianna und Malkhaz Nadirashvili trauern die Kinder und Jugendlichen des Jugendzentrums Olam, wo Marina Nadirashvili viele Jahre lang als Madricha tätig war, und ihre Freunde, die sie in den vergangenen Jahren unterstützt haben. Am heutigen Donnerstag wird Marina auf dem Jüdischen Friedhof Heerstraße beerdigt.

»Der Schock sitzt tief«, sagt Mike Delberg, der mit ihr befreundet war. Trotz ihres Zustands sei die Hoffnung auf Besserung nie erloschen. »Sie war eine starke junge Frau, die sich unermüdlich für unsere jüdischen Kinder, ihre Familie und Freunde einsetzte. Ich bin stolz auf sie, weil sie so stark und voller Kraft für das Leben kämpfte.«

wachkoma Bis Mai 2012 konnte Marina das sorglose Leben einer Wirtschaftsstudentin führen. Doch dann bricht die damals 21-Jährige vor dem Jugendzentrum Olam plötzlich zusammen. Ein Rettungswagen bringt sie ins Krankenhaus, wo die Ärzte den Freunden und der Familie die Diagnose mitteilen: Hirnschlag, ein Blutgefäß in ihrem Gehirn war geplatzt. Marina fällt ins Wachkoma. Die Ärzte empfehlen, die lebenserhaltenden Geräte abzuschalten. Doch ihre Familie kämpft für sie und gestaltet das gemeinsame Leben neu, um die junge Frau optimal versorgen zu können.

Die Eltern beobachten kleine Fortschritte. Auch ihre Freunde kümmern sich um Marina, besuchen sie regelmäßig und legen Wert darauf, dass sie immer wieder zu Treffen ins Café gebracht wird.

Und sie organisieren eine Spendenkampagne, sodass die Familie in eine barrierefreie Wohnung ziehen kann und die Kosten für Therapien finanziert werden können, für die die Krankenkasse nicht aufkommt. Eine Stiftung schenkt Marina ein rollstuhltaugliches Auto, ein anonymer Spender übernimmt die Versicherung. Unterstützt wird der Spendenaufruf auch von der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST). Bei einem Jugendkongress wird Marina und ihrer Familie ein vierstelliger Scheck überreicht.

lächeln Im April vergangenen Jahres erlitt Marina Nadirashvili einen Herzstillstand, der dazu führte, dass sie beatmet werden musste. Davon hat sie sich nicht mehr erholt.

Nachumi Rosenblatt, Leiter des ZWST-Jugendreferats, kannte Marina viele Jahre. Seit 2001 sei sie bei jedem Machane dabei gewesen und habe unbedingt Madricha werden wollen. »Sie war voller Liebe für die Menschen und hatte immer ein riesiges Lächeln in den Augen«, sagte Rosenblatt einmal in einem Interview. Es sind vor allem dieses Lächeln, Marinas Lebensfreude, Energie und Wärme, die in Erinnerung bleiben werden.

Sachsen

Landesbeauftragter: Jüdisches Leben auch in Sachsen gefährdet

Die Hemmschwelle, in eine Synagoge zu gehen, sei größer geworden, sagt Thomas Feist (CDU)

 25.04.2024

Pessach

Vertrauen bewahren

Das Fest des Auszugs aus Ägypten erinnert uns daran, ein Leben in Freiheit zu führen. Dies muss auch politisch unverhandelbare Realität sein

von Charlotte Knobloch  22.04.2024

Pessach

Das ist Juden in Deutschland dieses Jahr am wichtigsten

Wir haben uns in den Gemeinden umgehört

von Christine Schmitt, Katrin Richter  22.04.2024

Bayern

Gedenkveranstaltung zur Befreiung des KZ Flossenbürg vor 79 Jahren

Vier Schoa-Überlebende nahmen teil – zum ersten Mal war auch der Steinbruch für die Öffentlichkeit begehbar

 21.04.2024

DIG

Interesse an Israel

Lasse Schauder über gesellschaftliches Engagement, neue Mitglieder und die documenta 15

von Ralf Balke  21.04.2024

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024