Kulturfestival

Erfurt zeigt sich bunt

Obwohl niemand so genau wusste, was es mit dieser Mischung aus Mozartklängen von den Streichern der Wiener Philharmoniker und den Sängern aus Simbabwe auf sich hat, waren die Karten schnell ausverkauft.

Was dann auf der Bühne des Erfurter Heizwerkes passierte, dürfte einzigartig sein. »MoZuluArt«, entwickelt von dem österreichischen Pianisten Roland Guggenbichler und drei Sängern aus Simbabwe, bot eine Verschmelzung von Mozart-Kompositionen mit Zulu-Gesang. Das Publikum dankte mit lang anhaltendem Applaus und tanzte ohne Aufforderung.

»Genau das sind für mich die Achava-Festspiele«, sagt Margit Mewes aus Erfurt. Die Lehrerin liebt diese interkulturellen Tage in ihrer Heimat. »So lerne ich Neues kennen«, betont sie. Sie ist auch zwei Tage später beim Achava-Straßenfest dabei. »So bunt kann Erfurt sein«, sagt sie sichtlich stolz. »Wir sind extra wegen des Festivals nach Erfurt gekommen«, ergänzt Peter Selk aus Krefeld. »Es ist ein tolles jüdisches Fest. Ich hätte in dieser Stadt nicht so viel jüdisches Leben erwartet«, zeigt er sich erstaunt.

Erwartungen Straßenfeste können leicht zu seichter Unterhaltung geraten. Vergangenen Sonntag war das rund um die Krämerbrücke nicht der Fall. »Wir sind in die Stadt gekommen, um gute Musik zu hören«, betont Theres Wendt. Gemeinsam mit ihrem Vater und der fünfjährigen Tochter Aurelia genießt sie den Sonntag rund um die Krämerbrücke. »Meine Erwartungen wurden übertroffen«, versichert sie.

Anne Mosler ist mit ihrer gesamten Familie unterwegs. Sie gehört der Methodistenkirche an. »Die Idee von Achava, alle Religionen und auch Menschen ohne den Glauben an einen Gott zusammenzubringen, ist passend für Erfurt. Wir feiern auf engem Raum miteinander ein großes Fest«, versichert sie.

Die Künstler kommen gern zum Achava-Festival. Beispielsweise das Quartett von Joscho Stephan (Gypsy-Jazz-Gitarre) und Helmut Eisel (Klarinette). Martin Kranz, der Intendant der Festspiele, hat offensichtlich ein gutes Gespür für Musik, die in der Welt bestehen kann. Die jubelnde Klarinette und die fröhlich freie Gitarre von Eisel und Stephan begeistern so sehr, dass die Krämerbrücke regelrecht von Zuschauern blockiert ist. Ein Durchkommen ist kaum noch möglich.

Levendel »Es gibt kein Gestern und kein Morgen, sondern ein bisschen Jetzt«, beschreibt der Bratscher und Komponist Lev Guzman von der String Company sein Gefühl zu der Idee dieses Festivals – nicht nur auf der Bühne. Und die aus Israel angereiste Künstlerin Nechama Levendel freut sich über das große Interesse, das ihrer Ausstellung »Beladene Bücher« entgegengebracht wird.

Gemeinsam bestätigen Publikum und Künstler, dass die Achava-Festspiele vor allem eines sind: ein Lebensgefühl. Das Gefühl, dass das interkulturelle und interreligiöse Miteinander die Chance bekommen muss, erkannt und gelebt zu werden. »Ich hätte geglaubt, Erfurt sei dafür zu klein«, sagt Nechama Levendel. »Es ist schön, dass ich mich geirrt habe«, ergänzt sie noch.

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