Or Avner

Erster Jahrgang mit Hochschulreife

Zukunftspläne: Die Abiturienten freuen sich aufs Studium. Foto: Christine Schmitt

Ich werde die Schule vermissen», sagt Mathilde Karstens. Und das, obwohl das Lernpensum in den vergangenen Wochen sehr anstrengend war und sie lange über den Büchern saß. «Mir werden auch meine Freunde fehlen», meint die 18-Jährige. Doch einen Moment später ist die Wehmut über das Ende der Schulzeit verflogen, denn kurz darauf hält sie ihr Abiturzeugnis in der Hand.

Mit ihr haben drei Jungen an der Jüdischen Traditionsschule Or Avner ihr Abitur absolviert. Es ist der erste Jahrgang, der mit einer Hochschulreife die religiöse Schule am Spandauer Damm verlässt, denn das Gymnasium wurde erst vor sieben Jahren von Chabad Lubawitsch gegründet. Der Notendurchschnitt der Schüler liegt bei 1,4.

David Schapiro, 17-jähriger Abiturient, will Wirtschaftsinformatik studieren, Mathilde hingegen liebäugelt mit Zahnmedizin. «Ich werde in die Stadt ziehen müssen, in der ich einen Studienplatz bekomme.» In diesen Tagen müssen sie sich bereits für die Studienplätze bewerben, da Mitte Juli schon die Frist endet. Natanel Yaacobov denkt darüber nach, Mathe zu vertiefen, und

fotoalben Liron Nini favorisiert Medizin. «Auf der einen Seite freue ich mich, nun meinen persönlichen Weg weiterzugehen, auf der anderen Seite werde ich meine Freunde vermissen – und auch die Lehrer», sagt Liron. Für diese haben die vier Abiturienten extra Fotoalben zusammengestellt und wollen sie ihnen zum Abschied überreichen. Zur Abiturfeier sind neben Freunden, Schülern und Familienangehörigen auch zahlreiche Chabad-Rabbiner gekommen.

Heike Schmitt-Schmelz (SPD), Stadträtin für Jugend, Familie, Schule, Sport, Weiterbildung und Kultur, betont, es sei ein historisches Ereignis, dass an der Jüdischen Traditionsschule erstmals das Abitur absolviert werden konnte. Und es sei eine unglaubliche Leistung. «Auch der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ist stolz», sagt sie. Sie hoffe, dass die Schulgemeinde weiter wachse, der Neubau auf dem Gelände Münstersche Straße auf gutem Wege sei und sich «die gute Arbeit» weiter fortsetze. Dorthin soll die Schule laut Rabbiner Yehuda Teichtal ziehen.

Sichtlich gerührt war Heike Michalak, Direktorin seit Gründung der Jüdischen Traditionsschule, als sie ihre Rede hielt und später die Zeugnisse überreichte. Viele Jahre hat sie die Schüler begleitet und erinnert sich noch daran, wie das Haus 2005 mit einer Handvoll Erstklässler eröffnet wurde. Inzwischen lernen dort 70 Kinder.

gymnasien Neben dem Moses-Mendelssohn-Gymnasium in Mitte, der Privatschule der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, wo in diesem Schuljahr 56 Schüler das Abitur abgelegt haben, ist die traditionell ausgerichtete Schule von Chabad Lubawitsch das zweite staatlich anerkannte jüdische Gymnasium in Berlin.

«Lebt eure jüdische Identität, seid tolerant und stolz», gibt Michalak ihren Schülern mit auf den Weg. Im nächsten Jahr werden voraussichtlich sechs Schüler das Abitur anstreben.

Pessach

Vertrauen bewahren

Das Fest des Auszugs aus Ägypten erinnert uns daran, ein Leben in Freiheit zu führen. Dies muss auch politisch unverhandelbare Realität sein

von Charlotte Knobloch  22.04.2024

Pessach

Das ist Juden in Deutschland dieses Jahr am wichtigsten

Wir haben uns in den Gemeinden umgehört

von Christine Schmitt, Katrin Richter  22.04.2024

Bayern

Gedenkveranstaltung zur Befreiung des KZ Flossenbürg vor 79 Jahren

Vier Schoa-Überlebende nahmen teil – zum ersten Mal war auch der Steinbruch für die Öffentlichkeit begehbar

 21.04.2024

DIG

Interesse an Israel

Lasse Schauder über gesellschaftliches Engagement, neue Mitglieder und die documenta 15

von Ralf Balke  21.04.2024

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024

Berlin

Pulled Ochsenbacke und Kokos-Malabi

Das kulturelle Miteinander stärken: Zu Besuch bei Deutschlands größtem koscheren Foodfestival

von Florentine Lippmann  17.04.2024