Next Step

Drei Länder – ein Team

Auf den ersten Blick sieht alles nach einem Spiel aus. Es gilt, innerhalb kürzester Zeit verschiedene Steckleisten zu einem Muster zusammenzusetzen, und das als Team. Das ist eine der zahlreichen Herausforderungen, die zu bewältigen sind. Klingt leichter, als es ist. »Denn durch Aufgaben wie diese werden gruppendynamische Prozesse initiiert, die viel mit der Bereitschaft zum Lernen über sich selbst zu tun haben«, sagt Daniel Neubauer, Chef der Abteilung »Innovatives Lernen« bei der Zurich Versicherung und zugleich Referent in der zweiten Runde des Next-Step-Seminars in Berlin.

»Es geht dabei letztendlich immer um die Definition von Zielen, das Erarbeiten von Werten und den Aufbau von Vertrauen untereinander.« Kurzum, jeder hat seine individuellen Stärken, und diese sollten alle möglichst ohne größere Reibungsverluste zur Geltung kommen. Aber das alleine reicht noch nicht. »Was nützt es, wenn das Team super ist, aber das Ergebnis am Ende nicht wirklich stimmt?« Um Akteure und Zielvorgaben also besser synchronisieren zu können und die verschiedenen Ebenen, die in solchen Prozessen zur Wirkung kommen, überhaupt zu verstehen, bedarf es weiterer Übungen unter kompetenter Anleitung – so wie bei diesem Next-Step-Seminar.

30 junge jüdische Führungskräfte im Alter von 25 bis 35 Jahren waren deshalb angereist, um ihre Kompetenzen in den Bereichen Management und Leadership zu optimieren. Sie kommen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und treffen sich nicht zum ersten Mal. »Schließlich ist Next Step ein gemeinsames Projekt unserer drei jüdischen Dachverbände«, erklärt Daniel Botmann, Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Im April gab es bereits eine Seminareinheit in Zürich, nun ist es Berlin, und im Spätherbst steht Wien auf dem Programm – immer mit einem anderen Arbeitsschwerpunkt. »Die Teilnehmer wurden nach sehr strengen Kriterien ausgesucht und bringen bereits einen hohen beruflichen Qualifizierungsgrad mit«, berichtet Botmann. Mithilfe von Next Step sollen sie ihre ganz persönlichen, sozialen und methodischen Fähigkeiten weiter verbessern. »Das Programm eröffnet ihnen damit nicht nur neue Perspektiven für ihre berufliche Laufbahn. Auch wir als jüdische Gemeinschaft können davon enorm profitieren, wenn sich diese jungen Menschen vor Ort in ihren Gemeinden engagieren.«

Motivation »Die Gruppe ist hoch motiviert und sehr konzentriert bei der Sache«, findet auch Marat Schlafstein, Jugendreferent beim Zentralrat. »Allein die Tatsache, dass wir in Deutschland mehr als 40 Bewerber hatten, von denen wir nur die zehn besten auswählen konnten«, beweise das große Interesse an der Next-Step-Fortbildungsreihe. »Egal, ob die Teilnehmer eines Tages haupt- oder ehrenamtlich Verantwortung in ihren Gemeinden übernehmen werden oder nicht: Uns ist es sehr wichtig, mit den jüdischen Führungskräften von morgen bereits heute in Kontakt zu treten.«

Teamarbeit spielt aber nicht nur in dem Seminar in Berlin eine große Rolle, auch der Zentralrat der Juden, der Bundesverband der Israelitischen Kultusgemeinden Österreichs (IKG) sowie der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) rücken mit diesem länderübergreifenden Projekt näher zusammen. »Die Interaktion klappt wirklich hervorragend«, zeigt sich Jonathan Kreutner, Generalsekretär des SIG, beeindruckt. »Ich bin überzeugt, dass Veranstaltungen wie Next Step das Potenzial haben, den Anstoß für weitere gemeinsame Projekte unserer drei Organisationen zu geben.«

All das kommt auch bei den Teilnehmern gut an. »Ich bin von der Idee, über den nationalen Tellerrand zu schauen, begeistert«, sagt Katharina Denisova aus Frankfurt, die unter anderem für das Taglit-Birthright-Reiseprogramm nach Israel im Bereich Kommunikation tätig ist. »Das wirkt identitätsstiftend und hilft uns, gemeinsame Werte zu bewahren.« Offenbar hat auch Mundpropaganda neugierig gemacht. »Ich bin durch Teilnehmer der ersten Seminarreihe auf das Programm aufmerksam geworden, die viel Gutes zu berichten wussten«, erzählt Mike Schütz, ein Lebensmittelingenieur aus Bern. »Bisher wurde ich nicht enttäuscht.«

Glück Außerdem hat man mit Daniel Neubauer als Seminarleiter offenbar einen Glücksgriff getan. »Nicht nur, weil er ein ausgewiesener Profi in seinem Fach ist«, wie Itamar Gross, Politikwissenschaftsstudent aus Wien, anmerkt. »Er versteht es wunderbar, durch seine Art der Präsentation der Themen, auf Augenhöhe mit uns zu kommunizieren«, was viel zur Dynamik zwischen allen Beteiligten beitrug.

»Ich möchte mit meiner Arbeit hier einen Beitrag dazu leisten, dass die Teilnehmer als Führungspersönlichkeiten reifen können und mit Spielregeln, Normen sowie Feedback umzugehen lernen«, sagt Neubauer dazu. »Genau darauf basiert Teamfähigkeit ja letztendlich.« Aber auch der Spaß sollte nicht zu kurz kommen. Beim gemeinsamen Klettern im Hochseilgarten konnten alle noch einmal geradezu physisch erfahren, wie Teamarbeit funktioniert.

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024

Berlin

Pulled Ochsenbacke und Kokos-Malabi

Das kulturelle Miteinander stärken: Zu Besuch bei Deutschlands größtem koscheren Foodfestival

von Florentine Lippmann  17.04.2024

Essay

Steinchen für Steinchen

Wir müssen dem Tsunami des Hasses nach dem 7. Oktober ein Miteinander entgegensetzen

von Barbara Bišický-Ehrlich  16.04.2024

München

Die rappende Rebbetzin

Lea Kalisch gastierte mit ihrer Band »Šenster Gob« im Jüdischen Gemeindezentrum

von Nora Niemann  16.04.2024

Jewrovision

»Ein Quäntchen Glück ist nötig«

Igal Shamailov über den Sieg des Stuttgarter Jugendzentrums und Pläne für die Zukunft

von Christine Schmitt  16.04.2024

Porträt der Woche

Heimat in der Gemeinschaft

Rachel Bendavid-Korsten wuchs in Marokko auf und wurde in Berlin Religionslehrerin

von Gerhard Haase-Hindenberg  16.04.2024