Debatte

»Keine Gesetze für einzelne Religionsgemeinschaften«

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: PR

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat sich gegen ein Kopftuchverbot ausgesprochen. »Ich halte ein Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst für problematisch. Im Übrigen glaube ich nicht, dass es mit dem Grundgesetz vereinbar ist«, sagte Schuster der Zeitung »Welt am Sonntag«. Auch das Bundesverfassungsgericht habe ein generelles Verbot religiöser Kopfbedeckungen abgelehnt.

Die Kippa sage viel mehr über das Verhältnis ihres Trägers zur jüdischen Religion aus als über sein Verhältnis zum Staat, argumentierte der Präsident des Zentralrates. Für den Staatsdienst gelte: Beamte sollten »die Zeichen ihrer Religion so lange tragen dürfen, solange sie ihre Entscheidungen neutral fällen und sich neutral verhalten«.

islamgesetz Auch von einem Islamgesetz, dessen Verabschiedung einige CDU-Politiker fordern, hält Schuster nichts. »Wir sollten davon absehen, für einzelne Religionsgemeinschaften spezielle Gesetze zu schaffen.« Allerdings müsse angestrebt werden, dass in allen Gotteshäusern, seien es Moscheen, Kirchen oder Synagogen, in der Landessprache gepredigt werde.

Zugleich äußerte Schuster Bedenken gegen die von Unionspolitikern geforderte Abschaffung der doppelten Staatsbürgerschaft: »Viele Politiker meinen offenbar, allein das Ablegen des zweiten Passes verändere die Denkweise. Das halte ich allerdings für fragwürdig«, sagte der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland. epd

Umfrage

Studie: Für die meisten muslimischen Schüler ist der Koran wichtiger als deutsche Gesetze

Fast die Hälfte der Befragten will einen islamischen Gottesstaat

 22.04.2024

Vereinte Nationen

»Whitewash«: UNRWA-Prüfbericht vorgelegt

Eine Untersuchung sollte die schweren Vorwürfe gegen das UN-Hilfswerk aufklären - vorab sickerten erste Details durch

von Michael Thaidigsmann  22.04.2024

Berlin

Ausstellung will Leben in Geiselhaft simulieren

In der Fasanenstraße werden in einem Container die Bedingungen der Geiseln in Gaza simuliert

von Pascal Beck  22.04.2024

Rechtsextremismus

»Höckes Sprachgebrauch ist ein klarer Angriff - und erfolgreich«

Der Soziologe Andreas Kemper zu Strategien des AfD-Politikers

von Nils Sandrisser  22.04.2024

Frankreich

Französischer Bürgermeister zeigt Hitlergruß - Rücktrittsforderungen

Die Präfektur Val-de-Marne will die Justiz einschalten

 22.04.2024

Meinung

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Fall Samir

Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Österreich

Vier Deutsche nach Gedenkbesuch bei Hitlers Geburtshaus angezeigt

Die Verdächtigen waren nach Braunau gefahren, um dort weiße Rosen niederzulegen

 22.04.2024

Berlin

Große KZ-Gedenkstätten gegen Schüler-Pflichtbesuche

Die Unionsfraktion hatte sich dafür ausgesprochen

 22.04.2024

Meinung

Erinnert euch an Ägypten

Nur eine Handvoll Mitglieder zählen die Gemeinden in Kairo und Alexandria heute. Jedoch haben die wenigsten Juden ihre Heimat aus religiöser Sehnsucht verlassen – sie wurden gewaltvoll vertrieben

von Mascha Malburg  22.04.2024