New York

Eine jüdische Prinzessin im Kensington Palace?

»The Jewish Week« spekuliert über die Zukunft der Beziehung von Prinz Harry und Meghan Markle

 31.03.2017 14:08 Uhr

Sorgt für Schlagzeilen: Meghan Markle Foto: dpa

»The Jewish Week« spekuliert über die Zukunft der Beziehung von Prinz Harry und Meghan Markle

 31.03.2017 14:08 Uhr

Die »Gala« hält ihre Leser auf dem Laufenden: »Für Prinz Harry wird es ernst«, »Prinz Harry und Meghan Markle wollen ihre Haushalte zusammenschmeißen« und »Sie wollen im Kensington Palace leben« titelte die Illustrierte in den vergangenen Tagen.

Im November vergangenen Jahres wurde die Beziehung der beiden offiziell, schreibt das Blatt, seitdem gehe es Schlag auf Schlag: Harry habe seine Liebste bereits seinen engsten Freunden vorgestellt. Nun wird auch schon über die Verlobung des 32-jährigen Queen-Enkels mit der 35-jährigen amerikanischen Schauspielerin spekuliert. Markle wurde 1981 in Los Angeles geboren. Sie arbeitet als Model und Darstellerin, unter anderem in der TV-Serie Suits, in der sie die Anwaltsgehilfin Rachel Zane spielt.

religion Die Serienfigur Rachel Zane ist jüdisch. Und Meghan selbst? In einem Essay für das Fashion-Magazin »Elle« schrieb sie, dass ihre Mutter Afro-Amerikanerin und ihr Vater »Kaukasier« sei. Kein Wort zur Religion. Und außer einigen Webseiten, wie »celebritybeliefs.com« oder »taddlr.com« gibt es keine anderen Quellen, die behaupten, dass sie jüdisch ist.

Dennoch stellt sich »The New York Jewish Week« die Frage: »Würde Königin Elisabeth eine jüdische Prinzessin akzeptieren?« Die Zeitung berichtet in ihrer Online-Ausgabe, dass die Aufnahme in die königlich Familie letztlich von der Erlaubnis der Queen abhänge. Denn nach dem »Royal Marriages Act« von 1772 habe der Monarch, in diesem Fall also die Monarchin, das Recht, gegen die Heirat eines Familienmitgliedes ihr Veto einzulegen, wenn diese den Status des Königlichen Hauses beschädigen würde.

Darüber hinaus gebe es keine rechtlichen Einwände gegen eine Heirat mit einer Jüdin, schreibt die »Jewish Week«. Allerdings wäre in der Thronfolge zu beachten, dass nach dem »Act of Settlement« von 1701 zumindest die Hochzeit mit einem Katholiken die Anwartschaft auf die Krone ausschließt. Denn der britische Monarch sei zugleich Oberhaupt der Church of England, insofern müsse er Protestant sein.

tradition Gleichwohl seien die Beziehungen zum Judentum sehr wohlwollend. Die israelische Zeitung »Haaretz« hatte 2012 darauf hingewiesen, dass traditionell die männlichen Nachkommen des britischen Königshauses – eine lange Tradition seit König George I. – von einem Mohel beschnitten werden. Harrys Vater, der Prince of Wales, kam bei Rabbi Jacob Snowman unters Messer. Ob Prinz Harry selbst beschnitten ist, darüber schweigt das königliche Protokoll.

Auch Professor Geoffrey Alderman, ein Experte in zeitgenössischer britischer Geschichte, kommt in dem Artikel zu Wort. Es sagt, dass man nicht wissen könne, was die Queen über Juden denkt, da sie ihre Meinung nicht in der Öffentlichkeit äußern dürfe. Aber er sei ihr bereits einmal im Buckingham Palace vorgestellt worden, und sie habe dabei sicherlich bemerkt, dass er eine Kippa trage. Sie sei sehr freundlich zu ihm gewesen.

Der Historiker Simon Sebag Montefiore wird von »Haaretz« mit dem Satz zitiert: »Historisch hat die britische Königsfamilie eine sehr freundschaftliche Beziehung zur jüdischen Gemeinde gehabt.« Schon sein Vorfahr, Sir Moses Montefiore, hatte eine ganz besondere Beziehung zum Königshaus. Und schließlich habe die Queen wohl auch keine Einwände gehabt, als ihre einzige Tochter, Prinzessin Anne, 1992 Timothy Laurence heiratete, der jüdische Vorfahren haben soll. Warum sollte sie also bei ihrem Enkel anderer Meinung sein?

umzug Prinz Harry und seine Meghan seien jetzt erst einmal dabei, den Umzug in eine gemeinsame Wohnung zu planen. Auf jeden Fall, so verrät die »Gala«, sei ein weibliches Mitglied der königlichen Familie bereits sehr glücklich über die Auserwählte: »Kate mag Meghan sehr und sieht sie als einen guten Einfluss auf Harry.« Die Herzogin habe der Suits-Darstellerin sogar schon einen kleinen Crashkurs in Sachen höfischer Etikette gegeben.

Vielleicht hat sie ihr auch über die Gerüchte erzählt, die es vor ihrer Hochzeit mit Harrys Bruder, Prinz William, gab: Da hieß es, Kate Middleton habe jüdische Vorfahren, schließlich sei ihre Mutter eine geborene Goldsmith. Der Name ist richtig, die jüdische Herkunft nicht. ja

New York

Ex-Krypto-König Bankman-Fried soll für 25 Jahre ins Gefängnis

Noch vor zwei Jahren wurde Sam Bankman-Fried als Finanzgenie und Galionsfigur einer Zukunftswelt des Digitalgelds gefeiert. Nun soll er als Betrüger mehr als zwei Jahrzehnte hinter Gittern verbringen

von Andrej Sokolow  28.03.2024

Interview

Der Medienschaffer

Der Ausnahmejournalist und Unternehmer Roger Schawinski über Erfolg, Judenhass und den 7. Oktober

von Nicole Dreyfus  28.03.2024

Nachruf

Joe Lieberman stirbt mit 82 Jahren

Fast ein Viertel Jahrhundert lang setzte er sich als Senator auch für jüdische Belange ein

von Imanuel Marcus  28.03.2024

USA

Bildhauer Richard Serra gestorben

Für mehr als 100 öffentliche Orte schuf er Skulpturen – von Philadelphia und St. Louis bis Bochum und Kassel

 27.03.2024

Moskau

Evan Gershkovich bleibt in Untersuchungshaft

Putin will den inhaftierten US-Journalisten gegen russische Gefangene auszutauschen

 26.03.2024

Glosse

Woher stammt der Minderwertigkeits-komplex vieler Schweizer gegenüber Deutschen?

Und was verbindet die Identitätskarte mit der Rappenspalterei?

von Nicole Dreyfus  25.03.2024

Schweiz

Antisemitismus-Problem an Schulen

Die Zahlen sind erschreckend, doch die Stadt Bern wiegelt ab. Und jüdische Eltern verlieren das Vertrauen

von Nicole Dreyfus  24.03.2024

Großbritannien

»Beste Wünsche für eine Refua Schlema«

Oberrabbiner Sir Ephraim Mirvis und das Board of Deputies wenden sich nach ihrer Krebsdiagnose an Prinzessin Kate

 24.03.2024 Aktualisiert

Jubiläum

Mehr als koscheres Pastrami-Sandwich

New York feiert in diesem Jahr seinen 400. Geburtstag. Eine Reise durch die jüdische Geschichte der Stadt

von Hannes Stein  23.03.2024