Washington

Jede Menge Lob und ein bisschen Frieden

Gegenseitiges Lob und Anerkennung: Israels Premier Benjamin Netanjahu (l.) und US-Präsident Donald Trump Foto: dpa

US-Präsident Donald Trump und der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu haben ihr erstes Treffen mit jeder Menge gegenseitigem Lob und Freundschaftsbekundungen hinter sich gebracht. Wie sie mehrfach betonten, seien beide dem Frieden verpflichtet. Eine Zweistaatenlösung für den Jahrzehnte andauernden Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis allerdings steht nicht mehr auf der Agenda der USA.

Bei der anschließenden Pressekonferenz im Weißen Haus beantworteten die beiden Politiker gemeinsam die Fragen der Journalisten. »Ich sehe mir die Zwei- und die Einstaatenlösung an, und ich favorisiere die, die beide Parteien mögen«, sagte Trump. »Die USA werden einen Frieden und ein wirklich großartiges Friedensabkommen bestärken.« Das sei dem US-Präsidenten persönlich wichtig. Allerdings müssten die Parteien diese selbst aushandeln.

Iran Trump versicherte auch, dass er den Iran davon abhalten werde, Atomwaffen herzustellen. Das Abkommen zwischen dem Regime in Teheran und den Weltmächten bezeichnete er als das schlimmste, das er je gesehen habe. »Meine Regierung hat schon neue Sanktionen verhängt. Und ich werde noch mehr tun, um den Iran daran zu hindern, jemals – und ich meine damit jemals – eine Atombombe zu entwickeln.« Die Beziehung zu Israel bezeichnete Trump als »unzerbrechlich«.

Das unterstrich auch Netanjahu mit den Worten: »Israel hat keinen besseren Verbündeten als die USA, und die USA haben keinen besseren Verbündeten als Israel. Unsere Allianz ist bemerkenswert stark.« Sie werde unter Trump noch stärker werden.

Es herrschte beinahe eine familiäre Atmosphäre: Trump verwies auf seine jüdische Tochter samt Schwiegersohn Jared Kushner und den Enkelkindern, während Netanjahu lachend hinzufügte, dass auch er Kushner von Kindesbeinen an kenne.

Antisemitismus Als der US-Präsident allerdings von einem israelischen Reporter zum Phänomen des zunehmenden Antisemitismus in seinem Land befragt wurde, verschwand das Lachen aus Trumps Gesicht. Er wich aus und meinte abschließend lapidar: »Es wird eine Menge Liebe geben, eine Menge Liebe, okay?« Netanjahu sprang ihm verbal zur Seite und erklärte mit beherzten Worten: »Der jüdische Staat hat keinen besseren Freund als Donald Trump.«

Doch Trump hatte – wenn auch mit einem schelmischen Grinsen – Warnungen parat. An Netanjahu gewandt, sagte er: »Halten Sie sich für eine kleine Weile zurück mit den Siedlungen.« Beide Seiten müssten Kompromisse machen. »Wir werden darüber sprechen.« Auf die Frage, welche Kompromisse damit gemeint seien, erwiderte der Präsident, dass die Israelis eine gewisse Flexibilität zeigen müssten. Gleichsam müssten die Palästinenser sich des Hasses entledigen, der schon von klein auf gelehrt würde, und Israel anerkennen.

Netanjahu konterte, dass die jüdischen Siedlungen auf palästinensischem Land nicht das Kernstück des Konfliktes seien, und machte deutlich, dass Israel und die USA ihre Positionen koordinieren sollten, damit man nicht jedes Mal aneinander gerate. Man hätte zudem eine regionale Friedensinitiative diskutiert, die arabische Staaten einschließe, erklärte Netanjahu.

Stimmen aus Israel

»Israelis sind Weltmeister darin, an der Normalität festzuhalten«

Wie ist die Stimmung im Land, nachdem Israel in der Nacht auf den beispiellosen Angriff des Iran reagiert hat? Sechs Stimmen.

von Sophie Albers Ben Chamo  19.04.2024

Luftfahrt

Lufthansa und Swiss stellen Flüge nach Israel ein

Die Hintergründe

 19.04.2024

Brüssel

EU verhängt Sanktionen gegen vier israelische Siedler

Dies bestätigten Diplomaten gegenüber der Deutschen Presse-Agentur

 19.04.2024 Aktualisiert

Gaza-Krieg

Mehr als 7200 israelische Soldaten in Gaza-Krieg verwundet

Rund ein Drittel der bei dem Militäreinsatz gegen die Hamas verletzten Soldaten kämpfen mit psychischen Problemen

 19.04.2024

Nahost

Angriff wird im Iran heruntergespielt

Das Mullah-Regime bezeichnete Berichte über den Angriff auf die Luftwaffenbasis als Propaganda

von Sabine Brandes  19.04.2024

Berlin/Jerusalem

Hunger-Streit zwischen Baerbock und Netanjahu

Der Ministerpräsident und die Außenministerium sollen sich über die Lage in Gaza gestritten haben

 19.04.2024

Nahost

Keine Berichte über Schäden nach Angriff im Iran

Mehrere Flugobjekte am Himmel von Isfahan seien abgeschossen worden, erklärt das Mullah-Regime

 19.04.2024

Nahost

Griff Israel den Iran von innen heraus an?

Lesen Sie alle aktuellen Entwicklungen hier

 19.04.2024 Aktualisiert

Nahost

US-Sender: Israelische Reaktion auf Iran nicht vor Monatsende

Kommt die Antwort des jüdischen Staates nach Pessach?

 18.04.2024