Toronto

Welcome to »Sukkahville«

Jeder meint zu wissen, was eine Sukka ist, aber dennoch lässt sie sich immer wieder neu erfinden: Das bewies – nicht nur – der »Sukkahville«-Wettbewerb in Toronto, in dessen Rahmen Architekturstudenten für den vorübergehenden Bautypus interessante neue Kreationen schufen.

Die temporären Bauten der kanadischen »Sukkahville« erinnern nicht nur an die 40-jährige Wanderschaft des jüdischen Volkes durch die Wüste, sondern auch an den transitorischen Charakter des Lebens allgemein und die Vergänglichkeit von Behausungen.

Weil er auch neue Ideen aufzeigt, wie einfach und schnell für Wohnungslose gebaut werden könnte, reicht die Bedeutung des Sukkahville-Wettbewerbs weit über Kanadas größte Stadt und die jüdische Gemeinde hinaus. Speziell in Deutschland sind angesichts Hunderttausender Flüchtlinge Ideen für einfach zu bauende Unterkünfte dringend vonnöten.

Baumwolle Beim Sukkahville-Wettbewerb Ende September hatten die Juroren drei Entwürfe aus den Einsendungen ausgewählt: Der »Behind the White« genannte Entwurf einer Studentengruppe der University of Toronto war ganz in Modulen aufgebaut. Er beinhaltet Vorhänge aus weißen Baumwoll-Kordeln, die sich als »Wand und zugleich als Tür« auffassen lassen, erläuterten die Architekten.

Der »Oculus« genannte Konkurrenz-Entwurf hingegen ging einen anderen Weg: Aus Holz und Stoff gefertigte Kegel in verschiedenen Größen ergeben zusammen eine flache Kuppel, die den Blick rahmt und gefiltertes Tageslicht ins Innere lässt. Das Studenten-Team von der Ryerson University hatte seine Sukka mit Pflanzen begrünt und LED-Leuchten illuminiert – als »Sukka de luxe« konzipiert.

Das vierte ausgewählte Projekt, »Siebte Oase« genannt und von Studenten des Ontario College of Art & Design entworfen, entwickelt seinen architektonischen Ansatz aus der Struktur von Palmen. Als Wandsegmente zu einer Spirale zusammengefügt, ergeben die aus Holz gefertigten und mit grobem Leinenstoff bespannten Elemente eine luftige, schattige Sukka.

Jüdisches Museum Um die architektonische Umsetzung der Idee zu erleben, das Tragwerk eines Baumes zum Ausgangspunkt einer Sukka zu machen, muss man jedoch nicht in das ferne Kanada reisen. Auch in Berlin gibt es eine architektonisch bemerkenswerte und dauerhafte Sukka zu bewundern: Die Überdachung des zwölf Meter hohen Hofs im barocken Collegienhaus des Jüdischen Museums in Berlin-Kreuzberg schließt einen U-förmigen Hof mit einer modernen Variante der Sukka.

Das Tragwerk des Glasdaches, entworfen von Daniel Libeskind aus New York, besteht aus vier Stützen aus jeweils drei Stahlpfeilern. Sie tragen das »Laub«-Dach, und ihre asymmetrischen »Äste« und Baumkronen setzen sich als Liniennetz im Dach fort.

Der soziale und kommunikative Charakter der Laubhütte, in der während Sukkot die Mahlzeiten eingenommen werden sollen, zeigt sich in der Berliner »Laubhütte« ebenso wie in den Entwürfen der kanadischen Architekturstudenten.

www.sukkahville.com

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