Meinung

Afrika: Jenseits von Nahost

Allzu stark bemerkt wurde sie in Deutschland nicht, die große Afrikareise von Benjamin Netanjahu, aber sie dürfte zu den klügsten und erfolgversprechendsten diplomatischen Initiativen des israelischen Ministerpräsidenten gehören: Netanjahu ist mit dem erklärten Ziel in vier afrikanische Hauptstädte gereist, das gute Standing, das die Palästinenser dort oft besitzen, zu stören.

Viele afrikanische Staaten unterhalten bislang keine diplomatischen Beziehungen zu Israel, und auch wenn sie sie haben, pflegen sie bei UNO- oder anderen Abstimmungen gegen Israel zu votieren. Nun aber sind es tatsächlich Staaten wie Tansania, das bald in Israel eine Botschaft eröffnet, die für eine neue Israelpolitik in Afrika stehen.

heranrücken Das gilt auch für Länder wie Kenia und Äthiopien, für Ruanda, Uganda oder den Südsudan. Netanjahu hat sich sogar mit dem Präsidenten von Somalia getroffen, einem Land, das eine fast ausschließlich muslimische Bevölkerung hat und dessen Außenpolitik bislang eindeutig antiisraelisch war. Man kann beinahe von einer Kontinentalverschiebung sprechen, im politischen Sinne: ein Heranrücken Afrikas an Israel.

Es ist der »Arabische Frühling«, der das möglich gemacht hat. Bislang waren viele afrikanische Staaten von arabischen Despoten aus Libyen oder Ägypten dominiert. Solche »starken Männer« vom Schlage eines Gaddafi gibt es nicht mehr. Zwar hat der »Arabische Frühling« oft Stabilität zerstört, die Israel sehr geschätzt hatte, aber im Ergebnis hat sich vieles vom arabischen Antizionismus deswegen abgeschwächt, weil man dort mittlerweile nur noch mit sich selbst beschäftigt ist.

know-how Netanjahu fängt gerade an, sich diese Machtverschiebungen zunutze zu machen. Israel kann den neuen Regimes nämlich etwas bieten. Da ist zum einen der ganze Hightech-Bereich: Gleich ob in der Landwirtschaft oder der Cybersecurity, weist Israel hier einen hohen Entwicklungsstand auf. Und es kann den durch IS und Boko Haram verunsicherten und angegriffenen Regimes Know-how im Bereich Terrorbekämpfung liefern.

Netanjahu setzt auf langfristige Veränderung, wissend, dass das ein schwieriger Prozess wird, der nicht von heute auf morgen Ergebnisse zeitigt, und dass auch Rückschläge möglich sind. Doch unterm Strich ist das eine bemerkenswerte Chance für den jüdischen Staat.

Der Autor ist diplomatischer Korrespondent der Onlinezeitung »Times of Israel«.

München

Schoa-Verharmlosung: Amtsgericht verurteilt Ex-Grünen-Stadtrat

Bernd Schreyer wurde vom Amtsgericht München wegen Volksverhetzung zur einer Geldstrafe verurteilt

von Michael Thaidigsmann  18.04.2024

Sachsen

Gedenken an Opfer der Todesmärsche 1945

Ein Zeichen für Demokratie, Frieden und Menschlichkeit wird so gesetzt

 18.04.2024

US-Repräsentantenhaus

»From the river to the sea, Palestine will be free« als antisemitisch verurteilt

Die Parole ruft zur Vernichtung Israels auf, heißt es in der Begründung

 18.04.2024

Berlin

Frau beleidigt und verletzt

Der Täter soll ein judenfeindliches Lied gesungen haben

 18.04.2024

Capri

Baerbock: Iran muss weiter isoliert werden

»Zugleich darf es zu keiner weiteren Eskalation kommen«, sagt die Außenministerin

 18.04.2024

Kunstbiennale

Yael Bartana: »Wir haben so viel zerstört«

»Es ist eine messianische Zeit, in der wir leben«, so die israelische Künstlerin

 18.04.2024

Brandenburg

Keine Einigung auf Antisemitismusbeauftragten

Nun sollen sich die jüdischen Verbände auf Personalvorschläge einigen

 18.04.2024

Internet

Antisemitismus im Netz: Forscher sehen »riesige Dunkelziffer«

Aber in kodierter Sprache ist Judenhass in Online-Kommentarspalten weit verbreitet

 18.04.2024

USA

Google feuert 28 Mitarbeiter wegen antisemitischer Proteste

Die Mitarbeiter hatten Büros besetzt und Kollegen an der Arbeit gehindert

von Nils Kottmann  18.04.2024