Literatur

Trauer um Silvia Tennenbaum

Die amerikanische Schriftstellerin Silvia Tennenbaum ist tot. Die aus einer großbürgerlichen jüdischen Frankfurter Familie stammende Autorin ist am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben, teilte der Schöffling-Verlag am Dienstag mit.

Tennenbaum besuchte in den vergangenen Jahren immer wieder ihre alte Heimat, um vom Schicksal ihrer Familie in der NS-Zeit zu erzählen und für ein friedliches Miteinander von Religionen und Kulturen zu werben. Dafür erhielt sie 2012 die Goethe-Plakette des Landes Hessen.

Bestseller Die 1928 geborene Tennenbaum flüchtete 1936 mit ihrer Familie zunächst in die Schweiz, 1938 emigrierte sie in die USA. Sie studierte Kunstgeschichte an der Columbia University, arbeitete anschließend als Kunstkritikerin und veröffentlichte 1978 ihren ersten Roman Rachel, die Frau des Rabbis, der 2010 auch auf Deutsch erschien.

1981 folgte der Roman Yesterday’s Streets, der 2012 bei Schöffling unter dem Titel Die Straßen von gestern auf Deutsch erschien und von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als »Die jüdischen Buddenbrooks« gelobt wurde. Das Buch erzählt die Geschichte vom Aufstieg der jüdischen Familie Wertheim im Kaiserreich, begleitet sie durch die Weimarer Republik und beleuchtet ihr Schicksal während der NS-Zeit. epd/ja

Kommentar

AfD in Talkshows: So jedenfalls nicht!

Die jüngsten Auftritte von AfD-Spitzenpolitikern in bekannten Talk-Formaten zeigen: Deutsche Medien haben im Umgang mit der Rechtsaußen-Partei noch viel zu lernen. Tiefpunkt war das Interview mit Maximilian Krah bei »Jung & Naiv«

von Joshua Schultheis  24.04.2024

Meinung

Der Fall Samir

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Essay

Was der Satz »Nächstes Jahr in Jerusalem« bedeutet

Eine Erklärung von Alfred Bodenheimer

von Alfred Bodenheimer  22.04.2024

Sehen!

Moses als Netflix-Hit

Das »ins­pirierende« Dokudrama ist so übertrieben, dass es unabsichtlich lustig wird

von Sophie Albers Ben Chamo  22.04.2024

Immanuel Kant

Aufklärer mit Ressentiments

Obwohl sein Antisemitismus bekannt war, hat in der jüdischen Religionsphilosophie der Moderne kein Autor mehr Wirkung entfaltet

von Christoph Schulte  21.04.2024

TV

Bärbel Schäfer moderiert neuen »Notruf«

Die Autorin hofft, dass die Sendung auch den »echten Helden ein wenig Respekt« verschaffen kann

von Jonas-Erik Schmidt  21.04.2024

KZ-Gedenkstätten-Besuche

Pflicht oder Freiwilligkeit?

Die Zeitung »Welt« hat gefragt, wie man Jugendliche an die Thematik heranführen sollte

 21.04.2024

Memoir

Überlebenskampf und Neuanfang

Von Berlin über Sibirien, Teheran und Tel Aviv nach England: Der Journalist Daniel Finkelstein erzählt die Geschichte seiner Familie

von Alexander Kluy  21.04.2024

Glosse

Der Rest der Welt

Nur nicht selbst beteiligen oder Tipps für den Mietwagen in Israel

von Ayala Goldmann  20.04.2024