Bremen

Ein Pastor als Antisemit?

Marktplatz in Bremen mit Rathaus und Dom Foto: dpa

»Wir lehnen die Zusammenarbeit mit Pastor Keller entschieden ab.« Mit diesen deutlichen Worten hat sich die Jüdische Gemeinde im Lande Bremen an die Bremische Evangelische Kirche gewandt. Nach über einer Woche kam endlich Antwort – mit der Einladung zum Gespräch.

Besagter Pastor ist Volker Keller, Beauftragter der Landeskirche für den Dialog mit den Religionen. Ihm wird von der Jüdischen Gemeinde vorgeworfen, mit Israelhassern zusammenzuarbeiten und »sich offen antisemitisch« zu präsentieren. Der Brief wurde von der Gemeindevorsitzenden Elvira Noa, ihren Vertretern Grigori Pantijelew und Renata Bas sowie dem Landesrabbiner Netanel Teitelbaum unterzeichnet. »Wir hatten eine Weile gewartet, ob ein Anruf oder ein Brief kommt«, erklärt Pantijelew das Zustandekommen des Schreibens. »Aber es kam keine Reaktion.«

»spottmail« Jüngster Anlass war eine versucht ironische »Spottmail« Kellers an den Journalisten Benjamin Weinthal von der »Jerusalem Post«, die mit »Volker Keller, Antisemit« unterzeichnet war. Die Landeskirche erklärte nun, man habe ihm deutlich gemacht, »dass er in seiner Funktion solche Mails nicht schreiben darf«.

Pantijelew sagt, in der Kirche wisse man schon lange, dass sich Keller, der auch Studienreisen nach Israel anbietet, mit bekannten Antisemiten umgebe. Reaktionen habe es aber nie gegeben. »Wir haben schon oft schlechte Erfahrungen mit Keller gemacht«, sagt die Gemeindevorsitzende Elvira Noa. Daher genügt ihr nun nicht eine bloße Entschuldigung. Das Hauptproblem, so Pantijelew, bestehe darin, dass der Dialog nicht mehr auf Augenhöhe geführt werde. Er sei in einem Zustand, »mit dem wir seit einigen Monaten unglücklich sind«.

Bei dem Treffen in wenigen Tagen will die Gemeinde deutlich machen, dass sie mit Keller nicht mehr zusammenarbeitet. »Dann kann die Bremische Evangelische Kirche darüber befinden, wie sie mit unserer Entscheidung umgeht«, sagt Noa.

Halle / Frankfurt

DFB lässt proisraelisches Plakat bei Länderspiel abhängen

Plakat mit der Aufschrift »Bring them Home now« sei nicht genehmigt und entgegen UEFA-Regularien gewesen

 28.03.2024

Sachsen

Trotz antisemitischer Vorfälle: Leipziger Friedenspreis geht an »Handala«-Gruppierung

Die »pro-palästinensische Gruppierung« steht immer wieder wegen antisemitischer Vorfälle in der Kritik

 27.03.2024

Analyse

Allein

Der Jude unter den Staaten: Wie Israel von der Weltgemeinschaft verleumdet und im Stich gelassen wird

von Maria Ossowski  27.03.2024

Manchester Airport

Überlebende des 7. Oktober bei Einreise beschimpft

»Wir müssen sicherstellen, dass Sie hier nicht dasselbe tun wie in Gaza«, sagt ein Grenzbeamter zu den Israelis

von Imanuel Marcus  27.03.2024 Aktualisiert

USA/Israel

US-Verteidigungsminister empfängt israelischen Amtskollegen

»Wir den Kampf in Gaza nicht beenden, bevor wir alle Verschleppten nach Hause bringen«, erklärt Joav Gallant

 27.03.2024

Bundesregierung

Charlotte Knobloch fordert Rauswurf von Kulturstaatsministerin Roth

IKG-Chefin und Schoa-Überlebende: »Was passiert ist, war einfach zu viel«

 26.03.2024

Berlin

Nach Angriff auf jüdischen Studenten: Hochschulgesetz wird verschärft

Möglichkeit der Exmatrikulation wurde zuvor von Rot-Grün-Rot abgeschafft

 26.03.2024

Deutschland

Einbürgerungstests: Das sind die Fragen zu Israel und jüdischem Leben

»Wer unsere Werte nicht teilt, kann keinen deutschen Pass bekommen«, sagt Innenministerin Faeser

 26.03.2024

Freiburg

NS-Dokuzentrum öffnet Anfang 2025

Die Institution will Geschichte mit Debatten der Gegenwart verbinden - ohne erhobenen Zeigefinger

von Volker Hasenauer  27.03.2024 Aktualisiert