Einspruch

Zurück an den Stammtisch

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: Andreas Lohnes

Flüchtlingskrise, Europa – viele politische Fragen sind derzeit unbeantwortet. Sie sorgen in unserer jüdischen Gemeinschaft für Beunruhigung und Verunsicherung. Das ist nur allzu verständlich. Wir Juden sind aber auch stets aufmerksame Beobachter der Gesellschaft. Wir haben feine Sensoren für ungute Entwicklungen. Das steckt tief in Menschen, in deren Familiengeschichten Verfolgung und Flucht dazugehören.

Neben unseren Bedenken wegen der großen Zahl an Flüchtlingen macht uns daher auch der Zustand unserer Demokratie und unseres Parteiensystems Sorgen. Welchen Verhältnissen steuert unser Land eigentlich gerade entgegen? Es gibt nicht wenige Gemeindemitglieder, die sich an Weimar erinnert fühlen. Das mag manchen übertrieben erscheinen. Fest steht: Die Alarmleuchte ist angegangen! Die AfD ist dabei, sich in unserem politischen System zu etablieren – eine Partei, die sehr weit in die rechte Ecke hineinragt.

parolen Mit einfachen Parolen, massiver Kritik an etablierten Parteien und mit gezielter Ausgrenzung von Muslimen und Ausländern bedient die AfD dumpfe Gefühle. Was einst zu Recht im Wirtshaus blieb, macht die AfD plötzlich salonfähig. In diesen Salons der AfD darf auch mal offen rassistisch geredet werden. Und Themen wie das christliche Abendland, die deutsche Heimat oder das Gedenken an die Opfer der Bombenangriffe auf Dresden bieten ebenfalls große Überschneidungen mit Parteien und Bewegungen, die rechtsradikal sind.

Wir alle sind gefordert, der AfD den Boden zu entziehen. Die großen Parteien müssen – so schwierig es ist – Lösungen für die anstehenden Probleme finden. Ebenso ist die Zivilgesellschaft gefordert. In der Weimarer Republik haben zu viele Bürger die Demokratie verachtet. Judenwitze gehörten zum guten Ton. Heute sind wir gefragt, einzuschreiten, wenn Politiker beschimpft oder Muslime beleidigt werden. Schieben wir die AfD an den Stammtisch zurück. Dort gehört sie hin. Nicht in die Parlamente.

Der Autor ist Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Frankreich

Spezialeinsatz vor iranischem Konsulat in Paris

Ein Mann soll mit Granaten am Gürtel das Gebäude betreten haben

 19.04.2024

Wiesbaden

Hessen lädt iranischen Generalkonsul aus

Es könne nicht so getan werden, »als ob nichts gewesen wäre«, sagt Manfred Pentz (CDU)

 19.04.2024

Nahostkonflikt

»Israel muss iranische Rakete mit Atomsprengkopf fürchten«

John Bolton warnt im NZZ-Interview vor der Verbreitung von Nukleartechnologie durch Nordkorea

 19.04.2024

Meinung

Gezielte Aktionen gegen das iranische Regime werden weitergehen müssen

Warum Teheran nicht nur eine Gefahr für die Region, sondern auch für die Ukraine ist

von Saba Farzan  19.04.2024

Iran/Israel

Scholz warnt erneut vor Eskalation im Nahen Osten

Es habe »erneut eine militärische Aktivität« gegeben, stellt der Bundeskanzler fest

 19.04.2024

Gmund

Merz: Selbstverteidigungsrecht Israels endet nicht an eigener Grenze

»Die Eskalationsdominanz liegt allein beim Mullah-Regime in Iran«, so der CDU-Chef

 19.04.2024

Antisemitismus

Zentralrat der Juden äußert sich zu Hallervordens Gaza-Video

Das Gaza-Gedicht des Schauspielers wurde in den vergangenen Tagen massiv kritisiert

 19.04.2024

Vereinte Nationen

Amerikanisches Veto gegen UN-Vollmitgliedschaft für Palästina

Die USA sehen Einigung auf eine Zweistaatenlösung als Voraussetzung für eine Anerkennung

 19.04.2024

Berlin

Zeitung: Anstieg rechtsextremer und antisemitischer Straftaten

Durch Judenhass motivierte Straftaten nehmen stark zu

 19.04.2024