Berlin

Allianz für Weltoffenheit gegründet

Ein zivilgesellschaftliches Bündnis von Religionsgemeinschaften, Gewerkschaften, Arbeitgebern, Sport, Kultur, Naturschutz und freier Wohlfahrtspflege will sich für »Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat« einsetzen. Am Donnerstag wurde in Berlin der gemeinsame Aufruf »Die Würde des Menschen ist unantastbar« vorgestellt.

Darin rufen die zehn Allianzpartner, zu denen auch der Zentralrat der Juden in Deutschland gehört, dazu auf, demokratische Grundwerte und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu wahren sowie Hass und Intoleranz entschieden entgegenzutreten. Konkret fordert die Allianz, die Flüchtlingsdebatte sachlich und lösungsorientiert abseits von Parteitaktik zu führen, menschenfeindlichen Haltungen entgegenzutreten und rechtsextreme Angriffe auf Flüchtlinge und deren Unterkünfte strafrechtlich konsequent zu verfolgen.

DGB Initiator des Bündnisses ist der Deutsche Gewerkschaftsbund, dessen Vorsitzender Reiner Hoffmann sagte, dass mit dem Aufruf ein dringendes und deutliches politisches Signal gesetzt werden soll: »Deutschland steht mit der großen Zahl der geflüchteten Menschen vor großen Herausforderungen. Aber wir sind überzeugt, dass wir diese Herausforderung gemeinsam, als Zivilgesellschaft und mit den geflüchteten Menschen, meistern können.«

Der Zentralrat der Juden unterstütze die Ziele der Allianz aus tiefster Überzeugung, sagte dessen Vizepräsident Mark Dainow. Die aktuellen Herausforderungen seien so groß, dass alle an einem Strang ziehen sollten. »Wir müssen uns für unsere Demokratie einsetzen und unsere Werte verteidigen«, betonte Dainow. Für Intoleranz, Rassismus und Antisemitismus dürfe es in der Gesellschaft keinen Platz geben.

Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland habe für Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen müssen, großes Verständnis, betonte der Zentralratsvizepräsident. Er verwies darauf, dass alle Mitglieder dieser Gemeinschaft Flüchtlinge seien, die nach der Schoa hier gestrandet, später aus Ungarn oder Polen gekommen oder aus der ehemaligen Sowjetunion zugewandert seien.

wertegemeinschaft Es sei eine humanitäre Verpflichtung, denen, die wegen Gewalt und Leid ihre Heimat verlassen müssen, zu helfen, fuhr Dainow fort. Allerdings kämen derzeit auch viele Menschen aus Kulturen, in denen Judenfeindlichkeit zum Alltag gehöre. Es sei wichtig, die Flüchtlinge in die Wertegemeinschaft der Gesellschaft zu integrieren. »Diese Werte wie Toleranz und Respekt, Schutz von Minderheiten und Religionsfreiheit gelten für die gesamte Gesellschaft«, so Dainow.

Wie der Zentralrat der Juden sind auch die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, die Deutsche Bischofskonferenz, der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Deutsche Kulturrat, der Koordinationsrat der Muslime, der Deutsche Naturschutzring, der Deutsche Olympische Sportbund sowie die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Partner der »Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat«.

DGB-Chef Reiner Hoffmann sagte, es sei wohl das größte zivilgesellschaftliche Bündnis, das Deutschland bislang gesehen habe. Gleichzeitig kündigte er an, man wolle gemeinsam dafür werben, die Allianz zu vergrößern. Es sei geplant, an vielen Orten der Begegnung gemeinsam Aufklärung zu betreiben und Veranstaltungen abzuhalten. Darüber hinaus übernehmen die Allianzpartner auch die Selbstverpflichtung, in ihren eigenen Organisationen über Werte und Grundorientierungen ins Gespräch zu kommen. ddk/epd

Der Aufruf »Die Würde des Menschen ist unantastbar« ist nachzulesen unter www.allianz-fuer-weltoffenheit.de

Umfrage

Studie: Für die meisten muslimischen Schüler ist der Koran wichtiger als deutsche Gesetze

Fast die Hälfte der Befragten will einen islamischen Gottesstaat

 22.04.2024

Vereinte Nationen

»Whitewash«: UNRWA-Prüfbericht vorgelegt

Eine Untersuchung sollte die schweren Vorwürfe gegen das UN-Hilfswerk aufklären - vorab sickerten erste Details durch

von Michael Thaidigsmann  22.04.2024

Berlin

Ausstellung will Leben in Geiselhaft simulieren

In der Fasanenstraße werden in einem Container die Bedingungen der Geiseln in Gaza simuliert

von Pascal Beck  22.04.2024

Rechtsextremismus

»Höckes Sprachgebrauch ist ein klarer Angriff - und erfolgreich«

Der Soziologe Andreas Kemper zu Strategien des AfD-Politikers

von Nils Sandrisser  22.04.2024

Frankreich

Französischer Bürgermeister zeigt Hitlergruß - Rücktrittsforderungen

Die Präfektur Val-de-Marne will die Justiz einschalten

 22.04.2024

Meinung

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Fall Samir

Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Österreich

Vier Deutsche nach Gedenkbesuch bei Hitlers Geburtshaus angezeigt

Die Verdächtigen waren nach Braunau gefahren, um dort weiße Rosen niederzulegen

 22.04.2024

Berlin

Große KZ-Gedenkstätten gegen Schüler-Pflichtbesuche

Die Unionsfraktion hatte sich dafür ausgesprochen

 22.04.2024

Meinung

Erinnert euch an Ägypten

Nur eine Handvoll Mitglieder zählen die Gemeinden in Kairo und Alexandria heute. Jedoch haben die wenigsten Juden ihre Heimat aus religiöser Sehnsucht verlassen – sie wurden gewaltvoll vertrieben

von Mascha Malburg  22.04.2024