Raubkunst

Gurlitt: Passiert ist noch nichts

Julius H. Schoeps Foto: Gregor Zielke

Aus der öffentlichen Diskussion ist der Bilderfund, den man bei dem verstorbenen Kunstsammler Cornelius Gurlitt sichergestellt hat, weitgehend verschwunden. Das aber liegt eher daran, wie Öffentlichkeit funktioniert, und dass nach dem bedauernswerten Tod von Cornelius Gurlitt auch kein – wirklicher oder vermeintlicher – Schurke mehr auszumachen ist.

Aber: Passiert ist bislang kaum etwas. Von zwei Rückgaben wurde bisher berichtet, wobei vermutlich 500 Bilder unter Raubkunstverdacht stehen. Aus meiner eigenen Familie weiß ich, dass es die Vermutung gibt, dass ein Degas-Bild, das unseren Vorfahren gehört haben könnte, sich in der Gurlitt-Sammlung befindet: Entsprechende Anfragen nach der Provenienz des entsprechenden Gemäldes wurden nie beantwortet.

Nicht nur die Mitglieder meiner Familie, alle jüdischen Erben beziehungsweise Anspruchsberechtigten schütteln den Kopf, wie lange das dauert und warum das so lange dauert. Da liegt die Vermutung nahe, dass aufseiten der sogenannten Taskforce, die eingerichtet wurde, kein großes Interesse besteht, den Vermutungen nach Raubkunst nachzugehen und die Bilder den rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben.

ausstellung Schließlich spricht ja einiges dafür, dass die Sammlung Gurlitt nur die Spitze des Eisbergs ist: Sowohl in privaten Haushalten als auch bei professionellen Sammlern dürften viele Objekte versteckt sein. Schätzungen sprechen von rund hunderttausend Kunstwerken.

Nun hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters angekündigt, sie wolle die Sammlung Gurlitt in der Kunsthalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn ausstellen. Dagegen ist zunächst einmal wenig zu sagen, aber es dürfte nicht zu viel verlangt sein, der Öffentlichkeit mitzuteilen, unter welchem Aspekt die Bilder gezeigt werden: Soll es bloß eine Präsentation dessen sein, was in Gurlitts Häusern lagerte? Oder soll gezielt Kunst, die unter Raubkunstverdacht steht, ausgestellt werden?

Gewiss, Frau Grütters ist bislang durch ihren guten Willen aufgefallen, die Sache endlich aufzuklären und die Interessen der Erben zu berücksichtigen. Aber auch, wenn man ihr den guten Willen durchaus abnimmt – langsam müssen Taten folgen.

Der Autor ist Direktor des Moses Mendelssohn Zentrums an der Universität Potsdam.

Frankreich

Spezialeinsatz vor iranischem Konsulat in Paris

Ein Mann soll mit Granaten am Gürtel das Gebäude betreten haben

 19.04.2024

Wiesbaden

Hessen lädt iranischen Generalkonsul aus

Es könne nicht so getan werden, »als ob nichts gewesen wäre«, sagt Manfred Pentz (CDU)

 19.04.2024

Nahostkonflikt

»Israel muss iranische Rakete mit Atomsprengkopf fürchten«

John Bolton warnt im NZZ-Interview vor der Verbreitung von Nukleartechnologie durch Nordkorea

 19.04.2024

Meinung

Gezielte Aktionen gegen das iranische Regime werden weitergehen müssen

Warum Teheran nicht nur eine Gefahr für die Region, sondern auch für die Ukraine ist

von Saba Farzan  19.04.2024

Iran/Israel

Scholz warnt erneut vor Eskalation im Nahen Osten

Es habe »erneut eine militärische Aktivität« gegeben, stellt der Bundeskanzler fest

 19.04.2024

Gmund

Merz: Selbstverteidigungsrecht Israels endet nicht an eigener Grenze

»Die Eskalationsdominanz liegt allein beim Mullah-Regime in Iran«, so der CDU-Chef

 19.04.2024

Antisemitismus

Zentralrat der Juden äußert sich zu Hallervordens Gaza-Video

Das Gaza-Gedicht des Schauspielers wurde in den vergangenen Tagen massiv kritisiert

 19.04.2024

Vereinte Nationen

Amerikanisches Veto gegen UN-Vollmitgliedschaft für Palästina

Die USA sehen Einigung auf eine Zweistaatenlösung als Voraussetzung für eine Anerkennung

 19.04.2024

Berlin

Zeitung: Anstieg rechtsextremer und antisemitischer Straftaten

Durch Judenhass motivierte Straftaten nehmen stark zu

 19.04.2024