Suizid

Unter Druck gesetzt

Opfer einer Kampagne? Efraim Bracha Foto: Flash 90

Der stellvertretende Polizeipräsident Israels, Efraim Bracha, Leiter der nationalen Betrugsbehörde, hat am Sonntagmorgen in seinem Auto in der Nähe seines Hauses in Modiin Selbstmord begangen. Der 55-jährige Vater von vier Kindern wurde von Magen David Adom Rettungssanitätern mit einem Schuss durchs Herz aufgefunden.

Vor einer Woche hatte der Sender Channel 10 berichtet, dass die Abteilung für interne Ermittlungen der Polizei Vorwürfen nachgeht, dass Bracha vertrauliche Informationen über laufende Verfahren an Verdächtige weitergegeben haben soll. Die Vorwürfe gehen offenbar auf den bekannten Rabbiner Joschiahu Pinto zurück, der nach langwierigen Ermittlungen (vgl. JA vom 23. Januar 2014) vor einigen Monaten zu einem Jahr Gefängnis wegen Bestechung verurteilt worden war. Pinto gilt als einer der reichsten und einflussreichsten Rabbiner Israels und hat mehrere Zehntausend Anhänger.

Integrität Brachas Kollegen machen die Medienberichterstattung der vergangenen Wochen für dessen Selbstmord verantwortlich. Sie werfen den Medien vor, die Vorwürfe Pintos ungeprüft übernommen zu haben. Bracha habe die permanenten Angriffe auf seine Integrität psychisch nicht mehr verkraftet, heißt es.

Der Rabbiner behauptet, er habe Bracha 200.000 Dollar im Gegenzug für Informationen angeboten, und Bracha habe das Geld genommen. Dessen Vorgesetzter, Generalleutnant Yoav Segalovich, betont jedoch, Bracha habe ihm den Bestechungsversuch korrekt gemeldet. Segalovich habe ihn dann angewiesen, zum Schein auf das Angebot einzugehen, um Pinto bei der Geldübergabe auf frischer Tat ertappen zu können.

Dies führte, zusammen mit anderen Beweisen, schließlich zu Pintos Verhaftung. Da Efraim Bracha zu Pintos Gemeinde gehörte, fühlte dieser sich wohl persönlich verraten. Die Anschuldigungen gegen Bracha seien Teil seiner privaten Rachekampagne, glaubt der Haaretz-Journalist Gidi Weitz.

Er selbst sei den Anschuldigungen gegen den Polizeibeamten nachgegangen und habe keinerlei Beweise gefunden. Seinen Berufskollegen macht Weitz den Vorwurf, sie hätten sich für Rabbiner Pintos Rachefeldzug einspannen lassen.

USA/Israel

Netanjahu verurteilt Judenhass auf Campus-Demos

»Antisemitische Mobs haben führende Universitäten übernommen«, sagt der Ministerpräsident

 25.04.2024

Nahost

Israel will Hamas in Etappen besiegen

Die Lage am Donnerstagmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 25.04.2024

Terror

Hersh ist am Leben!

Die Hamas hat erneut ein Propagandavideo einer aus Israel entführten Geisel veröffentlicht

von Sabine Brandes  24.04.2024

USA/Israel/Iran

Bericht: Israel plante größeren Angriff gegen Iran

Mehr Ziele, auch in der Nähe von Teheran, sollten ursprünglich bombardiert werden

 22.04.2024

Westjordanland

Verdächtiger im Mordfall Benjamin Achimeir (14) verhaftet

Der Junge wurde beim Schafe hüten von Terroristen ermordet

 22.04.2024

Israel

Chef des Militärgeheimdienstes tritt zurück

Aharon Haliva begründet den Schritt mit dem Versagen des Geheimdienstes am 7. Oktober

 22.04.2024 Aktualisiert

Israel

Jerusalem: Sechs Verletzte bei zwei Terroranschlägen

Die Polizei fasste in einem der Fälle zwei Täter

 22.04.2024 Aktualisiert

Nahost

Israel kündigt »weitere schmerzhafte Schläge« gegen den Hamas-Terror an

Die Lage am Montagmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 22.04.2024

Pessach in Israel

Den wenigsten ist nach Feiern zumute

Von Freiheit kann keine Rede sein – und der Riss innerhalb der israelischen Gesellschaft ist deutlich spürbar

von Sabine Brandes  21.04.2024