Tel Aviv

Demo für den Wandel

Rund 40.000 Menschen demonstrierten am Samstagabend auf dem Rabin-Platz für einen politischen Wechsel. Foto: Flash 90

Zehntausende haben am Wochenende auf dem Rabin-Platz in Tel Aviv gegen die amtierende Regierung protestiert. Unter dem Motto »Israel will den Wandel« strömten rund 40.000 Menschen zehn Tage vor der Parlamentswahl auf den zentralen Platz der Stadt. Zu den Sprechern gehörte auch Meir Dagan, der ehemalige Chef des Geheimdienstes Mossad.

Ein emotionaler Dagan sagte auf dem Podium, er habe keine Angst vor Israels Feinden, sondern vielmehr vor Israels Regierung, die ihren Weg verloren habe und sich zögerlich und unentschlossen zeigte. »Israel war noch nie so festgefahren wie in den vergangenen sechs Jahren von Netanjahus Regierung. Und das mit keinerlei Aussicht auf eine bessere Zukunft«, rief er den Massen zu. Der Ex-Spion kritisierte auch Netanjahus Rede vor dem US-Kongress scharf: »Niemand bestreitet, dass der Iran eine Gefahr ist. Doch dafür mit den USA in den Krieg zu ziehen, wird keine Lösung bringen.«

wahlen Obwohl die Wahlen vor der Tür stünden, habe er keine persönlichen Ambitionen, machte er klar. Der Premier hingegen würde nur einen Kampagne kennen – die für sein eigenes politisches Überleben. »Doch wir verdienen eine Regierung mit neuen Prioritäten. Es ist keine Frage von Links oder Rechts. Sondern die eines Weges, einer Vision und eines neuen Horizonts.«

Die meisten Demonstranten hatten Schilder gegen die Netanjahu-Regierung dabei oder schwenkten Fahnen in den Farben der Links-Partei Meretz und der Zionistischen Union von Isaac Herzog und Zipi Livni. Organisiert wurde die Demo von der Nicht-Regierungsorganisation »Israel will den Wandel«.

Der Likud veröffentlichte im Anschluss eine Erklärung, dass der Protest in Tel Aviv »eine Kampagne der Linken mit Unterstützung von Millionen Auslandsdollars« gewesen sei. »Das Ziel dieser Aktion ist eine Linksregierung unter Herzog und Livni mit den arabischen Parteien«, hieß es weiter. Der Likud indes gehe davon aus, dass die Menschen verstünden, dass nur Netanjahu »einen nuklearen Iran und einen Terrorstaat in der Westbank verhindern« könne.

schicksal Eine andere Sprecherin auf der Demonstration wandte sich mit ihrem persönlichen Schicksal an den Premierminister. Michal Kesten-Keidar, Witwe von Leutnant Dolev Keidar, der im Sommer im Gaza-Krieg gefallen war, trat ans Mikrofon: »Es kann nicht sein, dass Sie ständig über den Iran sprechen und den blutigen Konflikt mit den Palästinensern, der uns immer wieder so viel Blut kostet, ignorieren.«

Die junge Frau bat die Demonstranten, für eine Regierung zu stimmen, die weiteres Blutvergießen verhindere. »Wie viele Frauen werden, wie ich, ihr Herz verlieren, bis wir eine Einigung erreichen? Ich trauere seit dem Sommer um die Liebe meines Lebens. Deshalb bin ich hier: um euch zu bitten, jemanden zu wählen, der den nächsten Krieg und noch mehr Tote verhindert.«

Stimmen aus Israel

»Israelis sind Weltmeister darin, an der Normalität festzuhalten«

Wie ist die Stimmung im Land, nachdem Israel in der Nacht auf den beispiellosen Angriff des Iran reagiert hat? Sechs Stimmen.

von Sophie Albers Ben Chamo  19.04.2024

Luftfahrt

Lufthansa und Swiss stellen Flüge nach Israel ein

Die Hintergründe

 19.04.2024

Brüssel

EU verhängt Sanktionen gegen vier israelische Siedler

Dies bestätigten Diplomaten gegenüber der Deutschen Presse-Agentur

 19.04.2024 Aktualisiert

Gaza-Krieg

Mehr als 7200 israelische Soldaten in Gaza-Krieg verwundet

Rund ein Drittel der bei dem Militäreinsatz gegen die Hamas verletzten Soldaten kämpfen mit psychischen Problemen

 19.04.2024

Nahost

Angriff wird im Iran heruntergespielt

Das Mullah-Regime bezeichnete Berichte über den Angriff auf die Luftwaffenbasis als Propaganda

von Sabine Brandes  19.04.2024

Berlin/Jerusalem

Hunger-Streit zwischen Baerbock und Netanjahu

Der Ministerpräsident und die Außenministerium sollen sich über die Lage in Gaza gestritten haben

 19.04.2024

Nahost

Keine Berichte über Schäden nach Angriff im Iran

Mehrere Flugobjekte am Himmel von Isfahan seien abgeschossen worden, erklärt das Mullah-Regime

 19.04.2024

Nahost

Griff Israel den Iran von innen heraus an?

Lesen Sie alle aktuellen Entwicklungen hier

 19.04.2024 Aktualisiert

Nahost

US-Sender: Israelische Reaktion auf Iran nicht vor Monatsende

Kommt die Antwort des jüdischen Staates nach Pessach?

 18.04.2024