Israel-Preis

Sechs Top-Literaten ziehen Kandidatur zurück

Auch David Grossman möchte nicht für den Israel-Preis nominiert werden. Foto: Flash 90

Der Skandal um den Israel-Preis weitet sich aus: Am Donnerstag zogen weitere berühmte Schriftsteller ihre Kandidatur für die prestigeträchtige Auszeichnung zurück. Darunter der international ausgezeichnete israelische Autor David Grossman.

Generalstaatsanwalt Jehuda Weinstein hatte dem Regierungschef nach seiner Einmischung in die Besetzung des Gremiums mitgeteilt, er dürfe sich im Hinblick auf die baldigen Wahlen nicht in die Verleihung einmischen. Benjamin Netanjahu zog sein umstrittenes Veto gegen zwei Juroren aus dem Bereich Literatur daraufhin zurück.

Grossmann hatte zuvor im Fernsehen erklärt, er habe sich zu diesem Schritt entschlossen, weil »Benjamin Netanjahus Aufwiegelung gegen Israels Wissenschaftler und Autoren eine zynische und zerstörerische List ist, die die Freiheit des Geistes, Denkens und der Kreativität in Israel zerstört. Und ich weigere mich, damit zu kooperieren.«

Bedingungen Auch die für ihr Lebenswerk nominierte Ruth Dayan wollte den Israel-Preis unter diesen Bedingungen nicht annehmen. Haim Be’er und Sami Michael folgten ihr. Yigal Schwartz und der Autor Yitzhak Ben Ner hatten bereits Anfang der Woche verkündet, sie zögen ihre Benennung aus Protest zurück. Damit sind sechs israelische Top-Literaten, die als Anwärter für den Preis galten, nicht mehr im Rennen.

Zuvor waren sämtliche Juroren des Literatur-Gremiums zurückgetreten. So gibt es derzeit niemanden, der entscheiden könnte, wer den Preis in diesem Jahr erhalten soll. Auch Juroren aus den Bereichen Film und Literaturrecherche reichten ihren Rücktritt ein. Von 13 Mitgliedern sind lediglich zwei übrig geblieben. Ob sich die Zurückgetretenen nach Netanjahus jüngster Ankündigung anders entscheiden, ist noch nicht bekannt.

Skandal Auslöser des Skandals war die Einmischung des Regierungschefs in die Besetzung des Verleihungspanels für die Auszeichnung in Literatur. Er hatte ein Veto für zwei nominierte Juroren eingelegt – weil die seiner Meinung nach Anti-Zionisten seien. In der mehr als 60-jährigen Geschichte des Israel-Preises hatte noch nie ein Politiker in die Belange des Preises eingegriffen.

Ruth Dayan, die in diesem Jahr 98 Jahre alt wird, erklärte daraufhin: »Beim Israel-Preis geht es nicht um Rechts oder Links. Es ist unglaublich, dass der Ministerpräsident sich in den Preis einmischt. Ich habe so etwas noch nie gehört, und in dieser Situation will ich keine Kandidatin sein.«

Stimmen aus Israel

»Israelis sind Weltmeister darin, an der Normalität festzuhalten«

Wie ist die Stimmung im Land, nachdem Israel in der Nacht auf den beispiellosen Angriff des Iran reagiert hat? Sechs Stimmen.

von Sophie Albers Ben Chamo  19.04.2024

Luftfahrt

Lufthansa und Swiss stellen Flüge nach Israel ein

Die Hintergründe

 19.04.2024

Brüssel

EU verhängt Sanktionen gegen vier israelische Siedler

Dies bestätigten Diplomaten gegenüber der Deutschen Presse-Agentur

 19.04.2024 Aktualisiert

Gaza-Krieg

Mehr als 7200 israelische Soldaten in Gaza-Krieg verwundet

Rund ein Drittel der bei dem Militäreinsatz gegen die Hamas verletzten Soldaten kämpfen mit psychischen Problemen

 19.04.2024

Nahost

Angriff wird im Iran heruntergespielt

Das Mullah-Regime bezeichnete Berichte über den Angriff auf die Luftwaffenbasis als Propaganda

von Sabine Brandes  19.04.2024

Berlin/Jerusalem

Hunger-Streit zwischen Baerbock und Netanjahu

Der Ministerpräsident und die Außenministerium sollen sich über die Lage in Gaza gestritten haben

 19.04.2024

Nahost

Keine Berichte über Schäden nach Angriff im Iran

Mehrere Flugobjekte am Himmel von Isfahan seien abgeschossen worden, erklärt das Mullah-Regime

 19.04.2024

Nahost

Griff Israel den Iran von innen heraus an?

Lesen Sie alle aktuellen Entwicklungen hier

 19.04.2024 Aktualisiert

Nahost

US-Sender: Israelische Reaktion auf Iran nicht vor Monatsende

Kommt die Antwort des jüdischen Staates nach Pessach?

 18.04.2024