Redezeit

»Jeder kann mitmachen«

Herr Sobotta, Sie sind seit zwei Monaten Sportdirektor der European Maccabi Games 2015 (EMG) in Berlin. Wie würden Sie Ihre Tätigkeit in einem Satz beschreiben?
Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die Wettkämpfe reibungslos ablaufen, weshalb ich primär sehr viel zwischen den Delegationen, den Sportstätten und den Berliner Fachverbänden, die uns bei Umsetzung der Wettkämpfe unterstützen, koordiniere.

Wie viele Sportarten werden bei den EMG vertreten sein?
Es werden Wettkämpfe in etwa 20 Sportarten ausgetragen. Abschließend können wir das erst in den nächsten Wochen sagen.

Welche Disziplinen werden das sein?
Es ist ein breites Spektrum von Sportarten wie Badminton, Tennis, Tischtennis, Triathlon, Fechten und Squash über Teamsportarten wie Basketball, Futsal, Fußball, Beachvolleyball, Volleyball und Hockey bis hin zu Schach, Dressurreiten, Bowling, Golf, Schwimmen, Halbmarathon, Schießen und sogar Bridge. Alle Sportarten sind auf unserer Website zu finden.

In welchen Sportarten ist Makkabi Deutschland besonders stark?
Die deutsche Delegation hat zahlenmäßig Schwerpunkte in den Bereichen Basketball, Fußball, Tennis, Golf und Schießen. Auch die Dressurreiter, Schachspieler, Fechter und Schwimmer sind gut vertreten. Traditionellerweise ist Deutschland auch im Tischtennis immer vorne mit dabei.

In welchen Disziplinen ist noch etwas Luft nach oben?
Generell besteht ein leichter Männerüberschuss, es könnten also insgesamt noch mehr Frauen und Mädchen dabei sein. Natürlich ist Makkabi Deutschland als Gastgeber dieses Mal besonders motiviert, im Medaillenspiegel gut abzuschneiden.

Können sich interessierte Sportler noch für die Teilnahme an den EMG bewerben?
Die Athleten müssen sich bei den Makkabi-Nationalverbänden ihrer Länder melden, vielleicht bestehen noch Möglichkeiten. Da die EMG eine Breitensportveranstaltung sind, müssen die Sportler übrigens keine Profis oder Spitzensportler sein. Sie müssen ihre Sportart aber absolut beherrschen.

Werden auch Masters-Wettbewerbe angeboten?
Im Jugendbereich gibt es Wettkämpfe in zwei Alterskategorien, den U16 und U18. Für die erwachsenen Teilnehmer gibt es die offenen Wettbewerbe. Über 35-Jährige können allerdings in den Masters-Wettbewerben antreten. Der älteste Sportler wird voraussichtlich ein dann 100-jähriger Schwimmer sein, der für Polen antritt. Die jüngsten Teilnehmer sind 14 Jahre alt.

Die EMG sind mit über 2000 jüdischen Sportlern aus ganz Europa eine Großveranstaltung. Was sind bisher die größten Herausforderungen bei der Organisation gewesen?
Im Bereich des Sports ist es, zu wissen, welche Sportarten stattfinden und welche aufgrund geringer Teilnehmerzahlen nicht stattfinden können. Denn wir können keine Energie in die Organisation von Wettkämpfen investieren, die wir dann kurz vor den EMG absagen müssen. Das wäre auch unfair den Sportlern gegenüber.

Wie steht es um die Akquirierung von Sponsoren?
Es ist eine große Herausforderung, Sponsoren aus der Wirtschaft zu finden. Unterstützer sind jedoch sehr wichtig, um die Spiele bestmöglich umsetzen zu können. Wir hoffen, dass sich die Situation noch verbessert, weil die EMG eine in jeder Hinsicht großartige und denkwürdige Veranstaltung sind. Insgesamt erfahren wir aus der Politik und Gesellschaft eine wirklich tolle Unterstützung. Auch die Sportverbände haben sich sofort bereit erklärt, bei der Umsetzung der Wettkämpfe zu helfen.

Makkabi Deutschland strebt an, in allen Disziplinen einen prominenten Paten zu gewinnen. Wer hat bis jetzt zugesagt?
Mit Ursula von der Leyen für das Dressurreiten und Heiko Maas für den Triathlon haben wir zwei Bundesminister an Bord. Alle weiteren Paten sind aktive oder ehemalige Spitzensportler. Ein Beispiel von vielen: Sarah Poewe zum Beispiel, unsere Patin für die Schwimm- und Wasserballturniere, ist die erste Jüdin, die nach 1936 eine Olympische Medaille für Deutschland gewann.

Welche Bedeutung hat die Veranstaltung für das jüdische Leben in Deutschland?
Ich glaube, dass die Spiele ein wichtiges Zeichen der jüdischen Gemeinde in Deutschland sind, dass sie dieses Land annehmen und hier zu Hause sind. Sie sind ein Zeichen nach innen und nach außen. Es ist bei Weitem keine Selbstverständlichkeit, aber die EMG stellen ein neues deutsch-jüdisches Selbstverständnis dar. Und dass die jüdische Gemeinschaft in Deutschland bei den European Maccabi Games die Gelegenheit bekommt, zu zeigen, dass sie wieder ein selbstbewusster, starker und integraler Teil der deutschen Gesellschaft geworden ist, das unterstütze ich mit ganzem Herzen.

Mit dem Sportdirektor der European Maccabi Games 2015 sprach Philipp Peyman Engel.

www.emg2015.org
www.facebook.com/EMG2015

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024

Berlin

Pulled Ochsenbacke und Kokos-Malabi

Das kulturelle Miteinander stärken: Zu Besuch bei Deutschlands größtem koscheren Foodfestival

von Florentine Lippmann  17.04.2024

Essay

Steinchen für Steinchen

Wir müssen dem Tsunami des Hasses nach dem 7. Oktober ein Miteinander entgegensetzen

von Barbara Bišický-Ehrlich  16.04.2024

München

Die rappende Rebbetzin

Lea Kalisch gastierte mit ihrer Band »Šenster Gob« im Jüdischen Gemeindezentrum

von Nora Niemann  16.04.2024

Jewrovision

»Ein Quäntchen Glück ist nötig«

Igal Shamailov über den Sieg des Stuttgarter Jugendzentrums und Pläne für die Zukunft

von Christine Schmitt  16.04.2024

Porträt der Woche

Heimat in der Gemeinschaft

Rachel Bendavid-Korsten wuchs in Marokko auf und wurde in Berlin Religionslehrerin

von Gerhard Haase-Hindenberg  16.04.2024

Berlin

Zeichen der Solidarität

Jüdische Gemeinde zu Berlin ist Gastgeber für eine Gruppe israelischer Kinder

 15.04.2024