Verlag

Tradition neu aufgelegt

Nora Pester leitet seit 2010 den Hentrich & Hentrich Verlag. Foto: Gregor Zielke

Passender hätte der Verlag Hentrich & Hentrich seinen Sitz nicht wählen können: In der Wilhelmstraße, nur wenige Schritte von der Topographie des Terrors und dem Jüdischen Museum entfernt, befinden sich die Büroräume in einer ehemaligen Buchbinderei. Trotz aller sichtbaren Spuren der Vergangenheit will Verlegerin und Verlagsinhaberin Nora Pester den Blick auf Gegenwart und Zukunft richten. »Wir wollen jüdisches Leben in all seinen Facetten abbilden, Inspirationen bieten und Debatten anstoßen«, betont sie.

Die jährlich 50 Neuerscheinungen des Verlags, der sich ausschließlich auf jüdische Themen spezialisiert hat, reichen von der beliebten Reihe »Jüdische Miniaturen« bis hin zu spezialisierten Studien, die die Verfolgung einzelner Berufsgruppen während des Nationalsozialismus beleuchten, von neu aufgelegten Kinderbüchern bis hin zu Erstübersetzungen von Büchern aus Lateinamerika.

Spektrum
Das breite Spektrum der Titel war bei Gründung des Verlags nicht abzusehen: 1982 hatte Gerhard Hentrich damit begonnen, Bücher zu jüdischen Themen herauszugeben. Er besaß eine der größten Druckereien Berlins – als Verleger hatte er keine Erfahrungen. Doch aufgrund seiner Erlebnisse während des Zweiten Weltkriegs wollte er anhand von Büchern zeigen, wie lebendig das jüdische Leben einst in Deutschland war. Im Alleingang führte Hentrich den Verlag bis Ende 2009, »ohne Computer«, wie Nora Pester anmerkt.

Am 1. Januar 2010 übernahm sie die Leitung des Verlags – wenige Wochen, nachdem Hentrich gestorben war. Die ausschließliche Behandlung jüdischer Themen empfindet sie nicht als Schwierigkeit, sondern als Alleinstellungsmerkmal.

Veranstaltungen Mit seinem Programm hat sich Hentrich & Hentrich in den vergangenen Jahren als Netzwerk für jüdische Themen etabliert: Auf der Suche nach Kontakten und Personen ist der Verlag mittlerweile eine beliebte Anlaufstelle. Dies kommt nicht zuletzt bei den zahlreichen Veranstaltungen zum Tragen, die entweder allein oder in Kooperation mit Institutionen wie dem Centrum Judaicum, dem Zentralrat der Juden oder jüdischen Gemeinden veranstaltet werden.

Klassische Lesungen sind allerdings selten. »Ich schlafe bei so etwas immer ein«, gibt Pester zu. In Zukunft will der Verlag noch stärker als bisher den Blick über den Tellerrand wagen, indem zum Beispiel über das jüdische Leben im Ausland berichtet wird. Dazu gehört auch, dass noch mehr Titel in Fremdsprachen erscheinen, bislang wurden bereits Bücher auf Englisch, Russisch und Türkisch herausgegeben.

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024

Berlin

Pulled Ochsenbacke und Kokos-Malabi

Das kulturelle Miteinander stärken: Zu Besuch bei Deutschlands größtem koscheren Foodfestival

von Florentine Lippmann  17.04.2024

Essay

Steinchen für Steinchen

Wir müssen dem Tsunami des Hasses nach dem 7. Oktober ein Miteinander entgegensetzen

von Barbara Bišický-Ehrlich  16.04.2024

München

Die rappende Rebbetzin

Lea Kalisch gastierte mit ihrer Band »Šenster Gob« im Jüdischen Gemeindezentrum

von Nora Niemann  16.04.2024

Jewrovision

»Ein Quäntchen Glück ist nötig«

Igal Shamailov über den Sieg des Stuttgarter Jugendzentrums und Pläne für die Zukunft

von Christine Schmitt  16.04.2024

Porträt der Woche

Heimat in der Gemeinschaft

Rachel Bendavid-Korsten wuchs in Marokko auf und wurde in Berlin Religionslehrerin

von Gerhard Haase-Hindenberg  16.04.2024

Berlin

Zeichen der Solidarität

Jüdische Gemeinde zu Berlin ist Gastgeber für eine Gruppe israelischer Kinder

 15.04.2024