Rückblick

Eine Oase in Schwabing

Blumen zum 30.: Präsidentin Charlotte Knobloch gratuliert Heimleiterin Jennifer Krusche Foto: Miryam Gümbel

»Wo man in Würde alt werden kann« – unter diesem Titel berichtete Ellen Presser 1983 in der Gemeindezeitung über die Einweihung des Eisenberg-Seniorenheims. Ein Foto zeigt den damaligen Gemeindepräsidenten Hans Lamm mit weiteren Persönlichkeiten. Einer von ihnen ist der Namensgeber des Hauses: Shaul Eisenberg sel. A.

Zum 30. Jubiläum zitierte die Heimleiterin Jennifer Krusche aus diesem und weiteren Artikeln, um die lange Geschichte der Einrichtung zu verdeutlichen. An gleicher Stelle gab es bereits 1905 ein »Israelitisches Pensionat«. Dieses »Heim für nicht ganz unbemittelte alte Leute«, wie Krusche es formulierte, das über 17 Zimmer verfügte, wurde im Jahr 1938 von den Nazis geschlossen. Diese raubten der Leiterin noch das vorhandene Geld.

Die alten Menschen mussten notdürftig in Privatwohnungen untergebracht werden. Vom Frühjahr 1939 bis 1942 waren dort rund 100 Juden zusammengepfercht, bis die Nazis im Frühjahr 1943 eine »Mutterwohnstätte für Arierinnen« eröffneten.

Wunder Doch, so fuhr Krusche in ihrem historischen Rückblick fort, nach »dieser unsäglichen Tragödie gab es auch Wunder«: Am 19. Juli 1945 wurde die Israelitische Kultusgemeinde wiedergegründet. Die IKG beschloss dann in den 70er-Jahren, auf dem alten Grundstück einen Neubau zu errichten – das Saul-Eisenberg-Seniorenheim.

In diesem Zusammenhang gab es noch ein anderes Wunder: Shaul Eisenberg spendete in den 80er-Jahren für das Altenheim einen Millionenbetrag. Als Kind polnischer Eltern in München geboren, gelang ihm nach der Machtübernahme Hitlers die Flucht aus Deutschland. Später baute er ein erfolgreiches Wirtschaftsimperium auf. So ganz schien er München nie vergessen zu haben.

»Ich weiß, was es heißt, in Not zu leben«, zitierte ihn Ellen Presser in ihrem Bericht. »Darum verstehe ich es auch zu helfen.« Shaul Eisenberg war am 19. September 1983 mit seiner Frau und seinen Kindern zur Eröffnungsfeier nach München gekommen. In seiner Ansprache erinnerte er an die Zeit nach seiner Emigration im Jahr 1938, als er »ohne Sprache und Wissen neu anfangen musste«. Dabei sprach er von der Hilfe, die er in jenen schlimmen und harten Zeiten erfahren hatte.

AWO Das Heim wurde in den vergangenen 30 Jahren erweitert, umgebaut und mehrmals modernisiert. Es verfügt über 54 Plätze und wird von der Arbeiterwohlfahrt München im Auftrag der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern betrieben.

Der nahe Englische Garten dient als Stätte der Erholung und Erbauung der Bewohner und ermöglicht abwechslungsreiche Spaziergänge. Und auch der hauseigene Rosengarten des Seniorenheims ist eine bezaubernde Oase mitten in Schwabing. Miryam Gümbel

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