Interview

Fünf Minuten mit…

Herr Aris, am 31. August wird in Sachsen der Landtag gewählt. Zwei Legislaturperioden saß die NPD im Parlament. Was befürchten Sie für die kommende Wahl?
Hochrechnungen aus der vergangenen Woche sehen die NPD doch wieder bei fünf Prozent. Ich gehe davon aus, dass sie erneut in den Landtag einzieht. Sollte dies nicht der Fall sein, würde es mich freuen. Doch ich befürchte, ihre Argumente, dass Ausländer Arbeitsplätze gefährden und zu einem schlechteren Schulniveau führen, verfangen doch immer wieder in der Bevölkerung.

Glauben Sie, dass diese Partei auch wegen der antisemitischen Stimmung im Zuge des Gaza-Konflikts neue Wähler hinzugewinnt?
Die Darstellungen in den Medien zum Gaza-Konflikt waren so anti-israelisch, betonten immer die Wirkung statt der Ursachen, dass sicherlich auch das zum neuerlichen Stimmenzuwachs für die NPD geführt hat. Sie lagen ja lange bei 3,5 Prozent.

Wie beurteilen Sie überhaupt die Atmosphäre in Deutschland nach den Gaza-Demonstrationen?
Da muss ich für Dresden sagen, dass es hier sehr viel ruhiger war als in den anderen Bundesländern, vor allem im Westen. Obwohl man doch immer behauptet, der rechte Bodensatz sei in den ostdeutschen Bundesländern besonders stark. Es war eine anti- israelische Demonstration geplant, auf die wir sofort reagiert haben, das war’s.

Wie positioniert sich da Ihrer Meinung nach die rechtskonservative AfD, die nach Prognosen locker in den Landtag einzieht?
Mich irritiert ihre Europafeindlichkeit, in deren Folge natürlich ein gewisser Nationalismus aufkeimt. Das müssen wir beobachten.

Befürchten Sie negative Einflüsse auf das jüdische Leben in Sachsen, Bewilligungen von Geldern oder den Staatsvertrag?
Dafür ist die NPD dann doch zu klein, hierauf Einfluss nehmen zu können. Wir haben allerdings in der Vergangenheit sehr wohl wahrgenommen, dass es Vorbehalte etwa beim Staatsvertrag vonseiten der demokratischen Parteien gab. Allerdings unabhängig davon, ob es um jüdische Gemeinden ging. Auch die christlichen waren betroffen.

Wie beurteilen Sie das antisemitische Klima insgesamt? Heißt es für Juden tatsächlich: Koffer packen?
Nein. Ich vertraue hier wirklich der Demokratie. Wiewohl solche Demonstrationen wie in den vergangenen Wochen Kratzer hinterlassen. Ich stelle mich da ganz hinter den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, mit seinem Aufruf zur Demonstration am 14. September in Berlin: »Wir lassen uns nicht unterkriegen! Niemals und von niemandem! Mit Selbstbewusstsein wollen und werden wir weiterhin unser jüdisches Leben in Deutschland zukunftsträchtig gestalten!«

Mit dem Präsidiumsmitglied des Zentralrats der Juden in Deutschland sprach Heide Sobotka.

Pessach

Vertrauen bewahren

Das Fest des Auszugs aus Ägypten erinnert uns daran, ein Leben in Freiheit zu führen. Dies muss auch politisch unverhandelbare Realität sein

von Charlotte Knobloch  22.04.2024

Pessach

Das ist Juden in Deutschland dieses Jahr am wichtigsten

Wir haben uns in den Gemeinden umgehört

von Christine Schmitt, Katrin Richter  22.04.2024

Bayern

Gedenkveranstaltung zur Befreiung des KZ Flossenbürg vor 79 Jahren

Vier Schoa-Überlebende nahmen teil – zum ersten Mal war auch der Steinbruch für die Öffentlichkeit begehbar

 21.04.2024

DIG

Interesse an Israel

Lasse Schauder über gesellschaftliches Engagement, neue Mitglieder und die documenta 15

von Ralf Balke  21.04.2024

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024

Berlin

Pulled Ochsenbacke und Kokos-Malabi

Das kulturelle Miteinander stärken: Zu Besuch bei Deutschlands größtem koscheren Foodfestival

von Florentine Lippmann  17.04.2024