Meinung

Hauptwachtmeister Hasenfuß

In Frankfurt und Hagen durften Israelhasser über Lautsprecheranlagen und Megafone der Polizei hetzen, in Essen ließen Beamte es zu, dass Teilnehmer einer Demonstration, die ihre Solidarität mit Israel ausdrücken wollten, mit Steinen und Flaschen beworfen wurden.

Ganz neu ist das nicht: Schon seit Jahren gilt derjenige als Störenfried, der es wagt, in der Nähe eines antisemitischen Mobs eine Israelflagge zu zeigen. In Duisburg wurde 2009 deswegen von der Polizei eine Wohnung gestürmt, in Bochum sollte eine junge Frau für ein Fahnen-Vergehen 300 Euro Strafe zahlen, und in Hamburg bekommt man sogar schon Ärger, wenn man laut »Israel« ruft. Der Mob könnte sich ja provoziert fühlen.

ignoranz Es ist eine Mischung aus Einfalt und Unsicherheit, die die Polizei gerade gegenüber Antisemiten aus migrantischen Milieus so unfähig auftreten lässt: Was arabische Schriftzeichen auf Fahnen bedeuten, will man gar nicht so genau wissen. Und dass Rufe wie »Itbach al-Yahud« nichts anderes als »Schlachtet die Juden« bedeuten, wird lieber ignoriert.

Beamte, die sonst nach Beschwerden von Nachbarn Partys auflösen oder die ohne Skrupel Obdachlose vertreiben, drücken seit Jahren nicht nur beide Augen zu, wenn es um Antisemitismus geht, sondern sie stellen sich oft sogar auf die Seite der Täter. Wer hetzt, darf das tun, solange er nicht die Polizei angreift.

Die Polizei will ihre Ruhe. Judenhassende Demonstranten nimmt sie nicht ernst, sie misst sie nicht mit den Maßstäben, die sie an andere Bürger anlegen würde. Das ist, wenngleich eher subtil, auch eine Form der Verachtung.

Die deutsche Polizei sieht das, was sich auf hiesigen Straßen abspielt, als einen fremden Konflikt an, der sie eigentlich nichts angeht: Migrantische Jugendliche, die ja hier eigentlich nichts zu suchen haben, hetzen gegen Juden, die es ja eigentlich nicht mehr gibt. Für die Polizei ist das Ausland, Palästina gegen Israel, und bei so etwas haben deutsche Beamte im Grunde nur einen Wunsch: die Sache schnell hinter sich zu bringen.

Das aber ist ein Trugschluss. Was sich in Essen, Berlin oder Frankfurt zeigt, ist hiesiger Antisemitismus, der sich so offen ausleben darf wie nie zuvor. Wenn dem nicht sofort Einhalt geboten wird, entsteht mehr Hass und mehr Gewalt. Die Polizei muss endlich aufhören, so zu tun, als ginge sie das nichts an.

Der Autor ist freier Journalist und Betreiber des Blogs »Ruhrbarone«.

Frankreich

Spezialeinsatz vor iranischem Konsulat in Paris

Ein Mann soll mit Granaten am Gürtel das Gebäude betreten haben

 19.04.2024

Wiesbaden

Hessen lädt iranischen Generalkonsul aus

Es könne nicht so getan werden, »als ob nichts gewesen wäre«, sagt Manfred Pentz (CDU)

 19.04.2024

Nahostkonflikt

»Israel muss iranische Rakete mit Atomsprengkopf fürchten«

John Bolton warnt im NZZ-Interview vor der Verbreitung von Nukleartechnologie durch Nordkorea

 19.04.2024

Meinung

Gezielte Aktionen gegen das iranische Regime werden weitergehen müssen

Warum Teheran nicht nur eine Gefahr für die Region, sondern auch für die Ukraine ist

von Saba Farzan  19.04.2024

Iran/Israel

Scholz warnt erneut vor Eskalation im Nahen Osten

Es habe »erneut eine militärische Aktivität« gegeben, stellt der Bundeskanzler fest

 19.04.2024

Gmund

Merz: Selbstverteidigungsrecht Israels endet nicht an eigener Grenze

»Die Eskalationsdominanz liegt allein beim Mullah-Regime in Iran«, so der CDU-Chef

 19.04.2024

Antisemitismus

Zentralrat der Juden äußert sich zu Hallervordens Gaza-Video

Das Gaza-Gedicht des Schauspielers wurde in den vergangenen Tagen massiv kritisiert

 19.04.2024

Vereinte Nationen

Amerikanisches Veto gegen UN-Vollmitgliedschaft für Palästina

Die USA sehen Einigung auf eine Zweistaatenlösung als Voraussetzung für eine Anerkennung

 19.04.2024

Berlin

Zeitung: Anstieg rechtsextremer und antisemitischer Straftaten

Durch Judenhass motivierte Straftaten nehmen stark zu

 19.04.2024