USA

Niederlage für J-Street

Die friedensorientierte jüdische Organisation J-Street, die sich im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern für eine Zweistaatenlösung einsetzt, ist bei dem Versuch gescheitert, Mitglied des amerikanisch-jüdischen Dachverbands »Conference of Presidents of Major American Jewish Organizations« zu werden. Am Mittwoch vergangener Woche wurde der Aufnahmeantrag von J-Street von 17 Mitgliedern befürwortet, doch 22 Mitglieder stimmten bei dem geheimen Votum mit Nein.

In einer Stellungnahme von J-Street hieß es: »Dies ist ein trauriger Tag für uns, aber auch für die amerikanische jüdische Gemeinschaft.« J-Street repräsentiere »ein bedeutendes Segment jüdischer Meinung zu Israel«. Ein Beitritt war unter anderem von der Anti-Defamation League, der Reformbewegung und der konservativen Bewegung unterstützt worden.

Konkurrenz J-Street war 2008 gegründet worden, um in Konkurrenz zu Amerikas etablierter Pro-Israel-Lobby AIPAC für die Unterstützung Israels, aber auch für eine Zweistaatenregelung einzutreten. Die Organisation hat die Politik der israelischen Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wiederholt kritisiert und die USA dazu aufgefordert, sowohl Druck auf Israel als auch auf die Palästinenser auszuüben. Die Conference of Presidents wird als wichtiger Gesprächspartner der amerikanischen Politik betrachtet. Ein Beitritt hätte das Standing von J-Street erheblich verbessert.

Abe Foxman, Vorsitzender der Anti-Defamation League, sagte als Reaktion auf die Abstimmung: »In Israel gibt es mehr Toleranz für andere Meinungen als in der jüdischen Gemeinschaft.« Rabbiner Rick Jacobs, Präsident der Union für das Reformjudentum, erklärte: »Wir werden nicht mehr dazu bereit sein, die Fassade aufrechtzuerhalten, dass die Conference of Presidents die Meinungen des gesamten amerikanischen Judentums repräsentiert.«

Israelkritik Farley Weiss, Präsident der US-Organisation »Nationaler Rat des jungen Israel«, sagte dagegen, er stehe zu seinem Nein zur Aufnahme von J-Street. Weiss befürchtet, dass Mitglieder von J-Street sonst im amerikanischen Kongress israelkritische Positionen vertreten und sich dabei auf ihre Mitgliedschaft im jüdischen Dachverband berufen könnten. jta/ja

New York

Ex-Krypto-König Bankman-Fried soll für 25 Jahre ins Gefängnis

Noch vor zwei Jahren wurde Sam Bankman-Fried als Finanzgenie und Galionsfigur einer Zukunftswelt des Digitalgelds gefeiert. Nun soll er als Betrüger mehr als zwei Jahrzehnte hinter Gittern verbringen

von Andrej Sokolow  28.03.2024

Interview

Der Medienschaffer

Der Ausnahmejournalist und Unternehmer Roger Schawinski über Erfolg, Judenhass und den 7. Oktober

von Nicole Dreyfus  28.03.2024

Nachruf

Joe Lieberman stirbt mit 82 Jahren

Fast ein Viertel Jahrhundert lang setzte er sich als Senator auch für jüdische Belange ein

von Imanuel Marcus  28.03.2024

USA

Bildhauer Richard Serra gestorben

Für mehr als 100 öffentliche Orte schuf er Skulpturen – von Philadelphia und St. Louis bis Bochum und Kassel

 27.03.2024

Moskau

Evan Gershkovich bleibt in Untersuchungshaft

Putin will den inhaftierten US-Journalisten gegen russische Gefangene auszutauschen

 26.03.2024

Glosse

Woher stammt der Minderwertigkeits-komplex vieler Schweizer gegenüber Deutschen?

Und was verbindet die Identitätskarte mit der Rappenspalterei?

von Nicole Dreyfus  25.03.2024

Schweiz

Antisemitismus-Problem an Schulen

Die Zahlen sind erschreckend, doch die Stadt Bern wiegelt ab. Und jüdische Eltern verlieren das Vertrauen

von Nicole Dreyfus  24.03.2024

Großbritannien

»Beste Wünsche für eine Refua Schlema«

Oberrabbiner Sir Ephraim Mirvis und das Board of Deputies wenden sich nach ihrer Krebsdiagnose an Prinzessin Kate

 24.03.2024 Aktualisiert

Jubiläum

Mehr als koscheres Pastrami-Sandwich

New York feiert in diesem Jahr seinen 400. Geburtstag. Eine Reise durch die jüdische Geschichte der Stadt

von Hannes Stein  23.03.2024